Volvo Bio-Ethanol Motorsport-Programm

Volvo STCC Foto:autodino/volvo

Volvo Bio-Ethanol Motorsport-Programm

In der schwedischen Tourenwagen-Meisterschaft (STCC) kommen zwei Volvo S60 mit Bio-Ethanol-Antrieb ebenso zum Einsatz wie beim Tourenwagen-WM-Lauf in Anderstorp. Die STCC wird nach demselben technischen Reglement, den so genannten Super 2000-Regeln für seriennahe Rennsportwagen mit 2-Liter-Saugmotoren, ausgetragen wie die FIA-Tourenwagen- WM (WTCC). Die STCC hat sich in den letzten Jahren als stärkste nationale Super 2000-Serie herauskristallisiert.

Volvo Car Sweden, die schwedische Volvo Vertriebsgesellschaft, nimmt 2007 eine Vorreiterrolle ein. Unter der Regie von Sportchef Alexander Murdzevski Schedvin entwickelte das Volvo Partnerteam Polestar aus Göteborg Rennmotoren, die Bio-Ethanol statt Superbenzin verbrennen.

„Umweltbewusstsein gehört zu den Kernwerten der Volvo Car Corporation“, begründet Murdzevski Schedvin den Motorsport-Einsatz mit FlexiFuel-Rennwagen. „Bio- Ethanol ist in Schweden an fast jeder Tankstelle erhältlich. Weil wir seit einiger Zeit mit unseren FlexiFuel-Modellen erfolgreich am Markt sind, lag der Schluss nahe, diese Technik auch im Motorsport anzuwenden. Also erörterten wir mit dem schwedischen Motorsport- Verband und den Ausrichtern der STCC die Möglichkeit einer technischen Einstufung für Bio- Ethanol-Antrieb. Im Motorsport hat man die Chance, schneller zu reagieren als in der Serienfertigung. Gleichzeitig sind die Motoren höheren Belastungen ausgesetzt. Man kann also Rückschlüsse für die Serie ziehen und die Qualität der neuen Technik weiter optimieren, sowohl bei der Leistungsausbeute als auch beim Verbrauch.“

Das Polestar-Team des Schweden Christian Dahl verwendet jene Volvo S60, mit denen Prodrive früher im Werksauftrag die Tourenwagen-EM beschickt hatte, als Basis für die neue Technik. In Göteborg wurden die Fünfzylinder-Saugmotoren adaptiert und der Benzinkreislauf an den alternativen Treibstoff angepasst.

„Wir mussten die Dichtungen der Benzinleitungen und den Tank austauschen. Denn Bio-Ethanol geht mit jenem Gummi, das bei der Verwendung von handelsüblichem Benzin für diese Bauteile genommen wird, chemische Reaktionen ein. Wir mussten also eine andere Zusammensetzung des Gummis wählen, aber diese Erkenntnis war aus der Serienfertigung bereits bekannt“, erläutert Teamchef Dahl. „An den Motoren selbst mussten wir nur wenig verändern. Man fährt mit kühlerer Ansaugluft als es für die Verbrennung von Benzin nötig wäre, deswegen kann man die Brennräume etwas kompakter gestalten.“

Gefahren werden die Volvo S60 vom 22-jährigen Alexander Storckenfeldt, einem ehemaligen Toyota-Formel 1-Junior aus Umeå, und vom 27-jährigen Stockholmer Robert Dalgren. Beide Piloten bestritten für Polestar Volvo auch schon die letztjährige STCC sehr erfolgreich. Die STCC-Saison beginnt am 22. April in Sturup, am 29. Juli gastiert die Tourenwagen-WM in Anderstorp im schwedischen Småland.

„Wenn unsere Bio-Ethanol-Autos sich bis dahin in der schwedischen Meisterschaft als konkurrenzfähig erwiesen haben, können wir beim WMHeimspiel einen Gaststart absolvieren“, kündigt Murdzevski Schedvin an. „Auch die FIA hat Interesse daran, dass in der WM alternativ angetriebene Fahrzeuge an den Start gehen. Ein WM-Gaststart könnte der erste Schritt in diese Richtung sein. Wir wollen in diesem Jahr Überzeugungsarbeit leisten und damit das Fundament dafür schaffen, die CO2-Emissionen im Motorsport zu reduzieren. Dazu müssen in einem ersten Schritt die Möglichkeiten ausgelotet werden. Theoretisch ist es möglich, Autos mit Bio-Ethanolantrieb in einem gemischten Feld auf Augenhöhe gegen Benziner fahren zu lassen.“ (we)

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