Fahrbericht Ford Mondeo Titanium X 2.0 l TDCI

Ford Mondeo. Foto: Auto-Reporter/Ford

Fahrbericht Ford Mondeo Titanium X 2.0 l TDCI. Ford will etwas bieten fürs Geld. Zwar möchte man für sich nicht den Status einer Premium-Marke reklamieren, aber dicht darunter wollen sich die Kölner doch eingeordnet sehen. Mehr sein als kosten – lautet die durchgängige Devise beim aktuellen Modellprogramm, unter der auch der Mondeo antritt, den wir als Fließheck in dessen edelsten Version als Titanium X mit dem 103 kW /140 PS-Dieselmotor TDCI fuhren.

Dessen Basispreis liegt bei 30 400 Euro mit einer Ausstattung, die nur noch wenige Wünsche offen lässt. Adaptive Cruise Control (ACC) für 1230 Euro, das interaktive Fahrwerk (IVDC) für 965 Euro, den Parkpiloten vorn und hinten für 505 Euro könnte man sich bis zur 35 000-Euro-Schwelle noch gönnen, vielleicht zusätzlich noch das sehr überzeugende Ford-Navigationssystem für 2450 Euro. Aber sonst enthält das Titanium X-Modell vieles, was andernorts Aufpreis kostet bis hin zur Leder-Alcantara-Polsterung, 17-Zoll-Leichtmetallrädern, einer kompletten Airbag-Ausstattung, adaptiven Scheinwerfern und Klimaautomatik.

Verglichen mit dem Vorgängermodell, das sachlich, glatt, konventionell mit einem Hauch von Langeweile daherkam, steht der neue Mondeo als beeindruckendes Vollformat da. Das liegt nicht nur an seiner Länge von 4,78 Metern und dem großen Radstand von 2,85 Metern. Vor allem die massige Form mit ihrem Wechsel aus kräftigen Rundungen und scharfen Kanten, die ansteigende Seitenlinie hin zu einem hohen Kofferraum als kurzer Abschluss des coupéartig rund nach hinten gezogenen Dachs unterstreichen den Eindruck, es bei diesem Mondeo mit einem Kingsize-Auto zu tun zu haben.

Dieser Eindruck bestätigt sich innen. Die Außenbreit von 1,87 Metern lässt innen viel Ellenbogenfreiheit. Auch hinter großen Fahrern wird sich niemand auf der Rücksitzbank über zu geringe Beinfreiheit beklagen. Dazu passt auch der Kofferraum unter der großen Heckklappe mit mehr als 500 Litern Inhalt, der sich auch beim Fließheck durch Umklappen auf mehr als 1400 Liter vergrößern lässt. Die rund 600 Kilogramm Zuladung bis zum zulässigen Gesamtgewicht von 2170 Kilogramm verdeutlichen, dass es sich bei diesen Maßen nicht nur um Luftnummern handelt. Der Mondeo kann einiges verkraften, auch als Zugfahrzeug. Denn er darf maximal 1800 Kilogramm schwere gebremste Anhänger ziehen.

Zum Nutzen kommt der Hauch von Luxus. Edle Materialien, die man gern anfassen und ansehen mag, bestimmen den Innenraum. Wir fühlten uns gut aufgehoben auf den zweifarbig bezogenen Sportsitzen mit vielen elektrischen Verstellmöglichkeiten und hatten unseren Spaß an den Schmuckelementen aus gebürstetem Aluminium mit Chrom-Akzenten. Nur die blechglänzenden Verkleidungen (Ich war eine Dose) auf dem Multifunktions-Lederlenkrad störten den wertigen Eindruck und reflektierten die Sonne auch in diesen regenschweren Tagen immer dann, wenn man es nicht brauchen konnte.


Ford Mondeo. Foto: Auto-Reporter/Ford

Vergnügen bereiteten uns dagegen das Zusammenspiel zwischen Navigation, Bordcomputer und Radioanlage, angezeigt auf dem kleinen Farb-Bildschirm des Fahrer-Informationssystems im Sichtfeld des Fahrers. Hier hat man alles im Blick und kann wählen, ohne die Hand vom Lenkrad zu nehmen. Das muss man nur, um den kurzen Knüppel des Sechs-Gang-Getriebes zu greifen, der sich recht schnell und glatt auf den kurzen Wegen zwischen den Gängen bewegen lässt.

Den Titanium X startet man dank des Keyfree-Systems mit dem Schlüssel in der Hosentasche per Druck auf den Starterknopf. Der Zwei-Liter-Diesel meldet sich fast ohne Verzögerung und mit manierlich leisem Lauf. Seine 103 kW / 140 PS ermöglichen samt dem maximalen Drehmoment von 320 Newtonmetern eine flotte Gangart. In 9,5 Sekunden zeigt der Tacho die 100 km/h an und bleibt erst oberhalb 210 km/h stehen. Das sind gute Fahrleistungen für eine Diesel-Limousine dieser Größe.

Dennoch wünschten wir uns manchmal mehr. Nur der Blick auf die Tankquittungen dämpfte diesen Verlangen, denn wir kamen mit sieben bis neun Litern Diesel auf 100 km aus. Selbst auf sehr schnellen Autobahnetappen blieb der Verbrauch unter zehn Litern. Der EU-Normverbrauch wird mit 5,9 Litern auf 100 km angegeben. Da mag man nicht an der Leistung herummeckern, zumal es der stärkste Benziner auch nicht viel besser kann (7,5 Sekunden auf 100 km/h bei 162 kW / 220 PS), dafür aber im Schnitt 3,4 Liter Super mehr verbraucht, also bei der Spritrechnung fast 50 Prozent höher liegt.


Ford Mondeo. Foto: Auto-Reporter/Ford

Beim Fahren wollte sich der Premium-Eindruck von Design und Ausstattung nicht in demselben Maße einstellen. Zwar lässt er sich fast sportlich bewegen, doch die Lenkung erfordert ständig kleine Korrekturen, weil sie sich in der Mittellage nicht wohlfühlt. Die Federung regiert auf kurze Stöße – besonders bei schneller Fahrt – unvermutet hölzern. Die Fahrgeräusche – nicht die Windgeräusche – werden bei eben dieser schnellen Fahrt auch recht deutlich. Dafür beherrscht der Mondeo das Gleiten – selbst das schaltfaule – fast perfekt, so dass man das Titanium X-Gefühl dabei so richtig auskosten kann.

Ford ist mit dem Mondeo ein guter Wurf gelungen. Er erweist sich als flexibel einzusetzendes Familienauto und als gelungenes Geschäftsfahrzeug. Besonders mit den besseren Ausstattungen à la Ghia oder Titanium bieten die Kölner ein Paket, dem man mehr Erfolg wünschen kann, als er heute hat. (ar/Sm)

Daten: Ford Mondeo Titanium X 2.0 l TDCI

Länge x Breite x Höhe: 4,78 x 1,87 m x 1,50 m
Leergewicht, Zuladung: 1557 kg, 613 kg
Motor (Bauart, Hubraum): 2,0 l Vierzylinder Duratorq TDCI
Max. Leistung: 103 kW / 140 PS bei 4000 U/min
Max. Drehmoment: 320 Nm (1700 bis 2240 U/min)
Verbrauch NEFZ im Mittel: 5,9 Liter Diesel
CO2-Emission: 294 g/km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h:9,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 210km/h
Kofferraum: 540 Liter bis 1460 Liter
Anhängelast: 740 kg ungebremst, 1800 kg gebremst
Basispreis: 30 400 Euro Von Peter Schwerdtmann(autoreporter)

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