Hintergrund: Mit Power-Diesel zum Sieg


Seat Leon im Renneinsatz Foto: Auto-Reporter/Seat

Hintergrund: Mit Power-Diesel zum Sieg

Beim Langstrecken-Rennen wie den 24 Stunden von Le Mans haben sich dieselgetriebene Sportwagen dieses Jahr zum zweiten Mal durchgesetzt. Audi feierte mit seinem R10 TDI bereits glanzvolle Siege. Jetzt hat auch die spanische VW-Tochter Seat ihren ersten Sieg in der FIA-Tourenwagen-WM mit einem Dieselmotor eingefahren.

Das Reglement der Tourenwagen-WM erlaubt den Einsatz eines Autos mit Dieselmotor. Er darf 30 Kilogramm schwerer als der Benziner sein. Seat ist der erste Hersteller, der in dieser Serie mit zwei Dieseln antritt – und das gleich mit Erfolg. Beim einzigen deutschen Gastspiel dieser Rennserie in Oschersleben feierte der Franzose Yvan Muller mit seinem 280 PS starken Seat Leon TDI den ersten Triumph für einen Diesel-Tourenwagen bei der FIA WM.

Der Leon TDI hatte bereits beim 7. Lauf der Serie im schwedischen Anderstorp sein Debüt gefeiert. „Seat entwickelt seit neun Monaten den Leon-Turbodiesel, und wir sind in Schweden das Risiko eingegangen, ihn nach nur wenigen Testkilometern im Rennen einzusetzen. In Oschersleben haben wir den Lohn dafür bekommen. Daran hatte bei uns wirklich niemand geglaubt“, so Seat-Werksfahrer Muller.

Basis für den Renn-Leon ist der 2,0-Liter-TDI des Leon FR mit 170 PS. „Wir behielten den Motorblock und den Zylinderkopf des Serienmodells bei, erneuerten aber Turbolader und Getriebe. Außerdem mussten wir die Frontpartie ändern, um den Zwischenkühler unterzubringen. Der Dieselmotor ist 35 Kilogramm schwerer als der Benziner, also mussten wir das Gewicht verlagern“, erläutert Seat-Sport-Chefingenieur Benoit Bagur.

In der FIA-Tourenwagen-WM, die in diesem Jahr noch drei Rennen austrägt, sind unterschiedliche Antriebs- und Motorenkonzepte am Start. BMW ist mit seinem 320is der einzige Hersteller mit Heckantrieb. Alfa (156), Chevrolet (Lacetti) und Seat setzen auf Frontantrieb. Die spanische Marke tritt zudem mit einem Fließheck an.

Beim Rennen in Schweden war ein privater, aber werksunterstützter Volvo S60 am Start, der mit Bio-Ethanol betankt wurde. Ein Vorbote auf das neue Reglement? Ab 2009 sind Bio-Kraftstoffe Pflicht, ab 2008 möglich. Dies eröffnet Herstellern neue Perspektiven und Anreize für die Teilnahme an dieser Rennserie. Derzeit wird bei LGT Engineering in England ein Lexus IS 220d aufgebaut, der beim nächsten Lauf im englischen Brands Hatch am 23. September an den Start gehen soll. Durchaus denkbar, dass das LGT-Team unter dem Formel-1-erfahrenen technischen Direktor George Ryton ab 2008 mit am Start ist. Auch Volvo soll einer Renn-Saison bei den Tourenwagen nicht abgeneigt sein. (ar/PS/PH) (Entnommen aus der aktuellen Ausgabe des Branchen-Informationsdienstes PS-Automobilreport)

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