FIA Tourenwagen-WM (WTCC) 2008

foto: autodino/gm

FIA Tourenwagen-WM (WTCC) 2008

Bereits zum siebten Mal durfte in diesem Jahr ein Chevrolet Fahrer aufs Treppchen der Tourenwagen-WM klettern. Alain Menu holt sich im ersten Durchgang in Brünn hinter Alessandro Zanardi und Félix Porteiro den dritten Platz. Der Genfer sicherte sich den Bronze-Rang mit einer intelligenten Fahrt. Die Berg- und Talbahn in der Tschechischen Republik nimmt dank ihrer vielen langgezogenen Kurven die Vorderreifen der Fronttriebler sehr stark ran. ..

Menu teilte sich sein Rennen clever ein, fuhr unbeirrt sein Tempo, gab gut auf die Reifen acht – und wurde mit dem dritten Rang belohnt. „Das war eines meiner besten Rennen in diesem Jahr“, urteilte der 44-Jährige denn auch. „Ich stand zwar in der ersten Startreihe. Doch beim Start konnte ich gegen die Hecktriebler nichts ausrichten. In den ersten paar Runden fuhr ich bewusst verhalten, um meine Reifen nicht zu überfordern. Am Ende konnte ich das Tempo der BMW vor mir mitgehen, mich in deren Windschatten halten und so meine Position verteidigen.“

Auch im zweiten Durchgang war Menu wieder vorn mit dabei. Aber das Rennen nahm phasenweise einen tumultartigen Verlauf. Eines der Opfer der vielen Rangeleien war Menu – gerade auf Platz 2 nach vorn gefahren, verstrickte er sich in ein Duell mit Yvan Muller. Beide Fahrer rutschten kurz neben die Bahn, Menu pflügte im weiten Bogen durchs Kiesbett und fiel in der Endabrechnung auf die sechste Stelle zurück. „Das Rennen war einfach nur verrückt“, befand Menu. „Das einzige, was mir dazu noch einfällt: Wenn ich nicht im Zweikampf von der Bahn gedrückt worden wäre, dann wäre ich voll auf Sieg gefahren.“

Für Menu sprang sein Teamkollege Rob Huff in die Bresche. Der 29-Jährige war ebenfalls in einige handfeste Auseinandersetzung verwickelt, konnte sich aber meist durchsetzen und sich damit Platz 3 hinter WM-Spitzenreiter Gabriele Tarquini und Zanardi erkämpfen. Den achten Podestplatz des Jahres musste Chevrolet aber am Grünen Tisch wieder abgeben: Bei der Technischen Nachuntersuchung fielen „nicht-reglementskonforme Befestigungen des vorderen Stabilisators“ auf. Das Team hatte Kunststoff- statt der vorgeschriebenen Metallteile verbaut. Ein Wettbewerbsvorteil entstand Huff dadurch nicht, aber der nachträgliche Ausschluss war unausweichlich.

Zuvor hatte der Brite in Rennen 1 den neunten Platz herausgefahren. „Mein erstes Rennen wurde von einer Berührung entwertet. Danach stand mein Lenkrad schief; ich verlor einige Positionen“, blickte Huff zurück. „Das zweite Rennen am Nachmittag war ziemlich lebhaft. Ich weiß gar nicht mehr, was alles vorgefallen ist – in jeder Kurve war irgendwas los, mit immer wieder anderen Autos um mich rum. Mein Start war prima. Danach musste ich über die gesamte Distanz sehr hart kämpfen. Einmal wurde ich getroffen und verlor deswegen nicht nur meine Heck-Stoßstange – sondern auch vier Plätze. Die konnte ich mir rasch wiederholen, mich danach aus allem raushalten und den dritten Platz nach Hause bringen. Leider kamen mir dessen wertvolle Punkte dann wegen einer kleinen Unregelmäßigkeit gleich wieder abhanden.“

Nicola Larini kam in beiden Rennen jeweils auf den 11. Rang. Nach den Problemen mit dem Finden der passenden Abstimmung und der Strafversetzung aufgrund von Tragens nicht zugelassener Rennbekleidung in der Qualifikation kämpfte der Italiener sich im ersten Lauf, in dem es auch schon hoch her ging, bis auf die 11. Stelle nach vorn. „Und das, obwohl ich von ganz hinten losfahren musste. Viel davon ging auf meine große Erfahrung zurück. Das zweite Rennen erinnerte mich mehr an ein Rodeo. Ich kann nicht verstehen, wie manche Fahrer sich benehmen. Das ist ein Jammer – schließlich konnte ich das Tempo von Rob Huff halten, bevor ich gleich mehrere Male angerempelt wurde.“ (we)

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