Die Natur und das Auto


Heuschrecken und ihre Fähigkeit, Hindernissen auszuweichen, könnten wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung von Sicherheitssystemen liefern. foto: autodino/volvo

Die Volvo Heuschrecken-Forschung oder lernen von der Natur

Die Natur und das Auto. Für viele ein Widerspruch in sich. Fest steht nun einmal – wir brauchen beides. Warum dann nicht wenigsten von der Natur lernen. Das tun wir Menschen ja in allen möglichen Bereichen. Beispielsweise hat sich der Klettverschlusshersteller Velcro die Haft-fähigkeit pflanzlicher Kletten für seine weltweit erfolgreichen Produkte zu eigen gemacht. Nach dem Vorbild der Struktur einer Haifischhaut entwickelten Schiffsbau-Ingenieure schmutzresistente Schichten, die Schiffswände vor Rost und Wasser schützen…

Was aber haben Heuschrecken mit Sicherheitstechnologie zu tun? Auf den ersten Blick gar nichts – bei genauerer Betrachtung möglicherweise sehr viel. Von der Natur lernen, lautet die Strategie, mit der die Volvo Sicherheitsexperten an neuen Technologien forschen. So könnte beispielsweise auch die Koordinationsfähigkeit von in Schwärmen fliegenden Heuschrecken zum Vorbild für Systeme werden, mit denen sich Kollisionen auf der Straße vermeiden lassen.

Volvo Heuschrecken-Forschung. foto: autodino/volvo

„Als wir uns näher mit einer Studie über afrikanische Wanderheuschrecken von Dr. Claire Rind von der Universität Newcastle in Großbritannien beschäftigten, stellten wir fest, dass wir daraus Schlüsse für unsere Forschung an einer innovativen Technologie zur Verbesserung des Fußgängerschutzes ziehen könnten“, sagt Jonas Ekmark, Leiter der Abteilung für vorbeugende Sicherheitssysteme bei Volvo. „Uns interessierte dabei die Frage, wie es den Heuschrecken gelingt, in einem Schwarm mit Millionen Artgenossen, während des Fliegens nicht miteinander zusammenzustoßen. Und liegt darin vielleicht der Schlüssel verborgen, der uns befähigt, Autos zu bauen, die für Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer keine Gefahr mehr darstellen?“

Die Studie belegt, dass die Wanderheuschrecken optische Reize und Informationen unmittelbar an die Nervenzellen in ihren Flügeln weitergeben. „Dies geschieht offenbar ohne Umweg über das Gehirn. Dr. Rind hat diese Fähigkeit ‚Heuschrecken-Prinzip‘ genannt“, erklärt Jonas Ekmark weiter. „Heuschrecken reagieren schnell, sind zuverlässige Navigatoren und lassen sich kaum ablenken“, heißt es in der Studie weiter. Volvo versuchte nun herauszufinden, ob sich das ‚Heuschrecken-Prinzip‘ in ein gängiges Sicherheitssystem übertragen lässt. „Leider stellte sich bald heraus, dass es zurzeit noch zu anspruchsvoll und aufwendig für eine technische Umsetzung ist“, bedauert Jonas Ekmark. Gleichwohl wird Volvo in naher Zukunft ein System zur Verbesserung der Fußgängersicherheit zur Marktreife bringen, das auf den Erfahrungen aus der Beschäftigung mit dem ‚Heuschrecken-Prinzip‘ beruht.

In Zukunft könnte dem Begriff „Heuschrecke“ also durchaus einmal etwas Positives anhaften. Denkt immer daran, wenn ihr das nächste Mal eine auf der Terrasse zerquetscht.

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