Berliner Behörden genehmigen sich großzügig Ausnahmen

Berliner Behörden genehmigen sich großzügig Ausnahmen

Rund 4000 Kraftfahrzeuge stehen im Dienste der Berliner Behörden. Die Hälfte dieses stattlichen Fuhrparks darf die großräumige Berliner Umweltzone mit einer Ausnahmegenehmigung befahren. Die Fahrzeuge unterlägen sonst dem Fahrverbot, bekämen keine Plakette. Selbst bei Neukäufen nehmen es die Behörden der Bundeshauptstadt mit den zulässigen Grenzwerten offensichtlich nicht so genau…

Bei sechs von 13 neu angeschafften Lkw fehlt der Rußpartikelfilter. Fünf Millionen Euro, klagt der Senat, seien erforderlich, um mit den Fahrzeugen der Behörden – zu denen auch Spezialfahrzeuge von Feuerwehr und Polizei zählen – die Kriterien der aktuellen Umweltzone erfüllen zu können. Oft sei eine Umrüstung aber auch gar nicht möglich, weil es keine Angebote dazu gebe oder die Funktionalität der Fahrzeuge eingeschränkt würde, beruft sich die „Welt“ auf die Argumentation der Behörden.

Nach Angaben der Umweltverwaltung sind bislang mehr als eine Million Umweltplaketten verkauft und 16.000 Strafzettel verteilt worden. In Berlin zugelassen sind 1,2 Millionen Kraftfahrzeuge. Von den 6000 beantragten Ausnahmegenehmigungen zum Befahren der Umweltzone bewilligten die Ämter 4.000. Weit großzügiger wird mit Behördenfahrzeugen umgegangen. Das macht aus der Umweltzone verbannte Fahrzeugbesitzer zu Recht zornig. Überraschen aber kann die Ausnahmeregel für Behörden nicht wirklich. „Die oben“ scheren sich höchst selten um das, was „denen unten“ verordnet wird. Mit zweierlei Maß wird in der Politik regelmäßig gemessen. Offensichtlich dauert es immer erstaunlich lange, ehe „denen unten“ der Kragen platzt. (ar/PS/WR)

(Entnommen aus der aktuellen Ausgabe des Branchen-Informationsdienstes PS-Automobilreport)

Von Wolfram Riedel
(auto-reporter.net)

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