Vorstellung E-Klasse

Mercedes-Benz E-Klasse. Foto: Auto-Reporter/Mercedes-Benz

Vorstellung E-Klasse

Die E-Klasse ist die E-Klasse ist die E-Klasse. Nach 50 Jahren mit der gehobenen Mittelklasse von Mercedes-Benz und insgesamt 12 Millionen gebauten Exemplaren hat wohl niemand ernsthaft erwartet, dass der neue nicht auf seinem Vorgänger aufbaut, zum Beispiel mit dem Vier-Augen-Gesicht, dem traditionellen Stern auf der Motorhaube und – in Erinnerung an den berühmten Ponton-Mercedes von 1959 – sogar mit dessen, nur als weiteres Traditionselement erklärlichen Schwung um die die hinteren Räder…

An diese ferne, große Vergangenheit der Marke erinnert sonst nur wenig. Die neue E-Klasse zeigt sich als Nachfolger der alten. Allerdings haben sich die Designer sehr bemüht, mit Front und Seitenpartie auch solche Beschreibungen wie sportlich und dynamisch auszulösen. Mercedes-Benz Entwicklungschef Dr. Thomas Weber nannte jetzt bei der Vorstellung des Neuen im frühlingshaften Madrid als Ziel für seine Designabteilung, eine größere Präsenz der neuen E-Klasse zu schaffen, ohne dabei mit übergroßer Aggressivität die Markenwerte Eleganz, Komfort und Sicherheit zu gefährden. Das Ziel hat Mercedes-Benz mit vielen betonenden Linien und Sicken und ausgeprägter Gestaltung der Lufteinlässe und der ausgestellten Kotflügel erreicht. Das Heck mit seinen ruhigen und ausgewogenen Linien wird die Gemüter beruhigen, die die neue E-Klasse als zu effekthascherisch empfinden.

Mercedes-Benz E-Klasse. Foto: Auto-Reporter/Mercedes-Benz

Im Innenraum ging es dessen Gestaltern ganz sicher nicht um Schau. Hier bauten sie um die Insassen herum eine Atmosphäre von Eleganz und Luxus (bei der Version Elegance) und einen Hauch von Sportlichkeit und Moderne (bei der Version Avantgarde). Hier kann man sich wohlfühlen im breiten Fahrgastraum, auf komfortablen Sitzen oder beim Betrachten der neuen Armaturentafel, die mit mehr Zurückhaltung gestaltet wurde. Die Rundinstrumente mit weißen Ziffern kennt man schon aus der S-Klasse, und die Bedienung lässt nur wenig Fragen offen. Allein bei der Bedienung des neuen Command Systems mit dem Drehrad auf der Mittelkonsole sollte man sich im Vorfeld ein bisschen befassen, um sein volles Angebot nutzen zu können.

Aber selbst Menschen ohne Zugang zum Computer werden die Atmosphäre als eine wohnliche und ebenso vertraute wie Vertrauen schaffende empfinden. Vielleicht ist das eine der Aufgaben einer Business-Limousine: nach der komplizierten Verhandlung Ruhe zu bieten. Bei den Benzinern stört das Motorgeräusch dieses Gefühl von Leichtigkeit nicht. Und auch die Dieselmotoren dringen nur als sanftes Grollen ans Ohr. Ein Spötter unter den Kollegen bei den ersten Probefahrten meinte, die E-Klasse sei so ruhig, dass man bei 120 km/h auf einer Autobahn nichts höre, die Umwelt vergesse und damit zum Einschlafen neige. Deswegen habe Mercedes-Benz allen E-Klasse-Modellen den Attention Assist als Serienausstattung mitgegeben. Der beobachtet den Fahrer und warnt den bei erkennbaren Zeichen von Erschöpfung.

Auf deutschen Autobahnen lässt sich der Sekundenschlaf ja auch durch Gasgeben vermeiden. Auch dafür hat die E-Klasse Einiges zu bieten. Es muss ja nicht gleich der Mercedes-Benz E 500 mit dem Allradantrieb (4Matic) und 285 kW / 388 PS sein oder der E 350 CGI Blue Efficiency mit 215 kW / 292 PS. Jedermann weiß, dass er von diesen Motoren souveräne Fahrleistungen erwarten kann, und das heute sogar zu einem günstigeren Verbrauch. Spannend wird es bei den kleineren Maschinen. Wir fuhren den E 500 und den E 350 und fanden diese Erwartungen bestätigt. Deswegen wollten wir es wissen: Was kann der neue Vierzylinder-Diesel und fuhren dessen mittlere Variante, der E 220 CDI Blue Efficiency mit 125 kW / 170 PS und einem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmeter von 1400 bis 2800 Umdrehungen pro Minute. Dank des Turboladers steht das Moment also schon früh zur Verfügung.

In Verbindung mit der Fünf-Gang-Automatik entsteht so ein rundes Paket mit ansehnlichen Fahrleistungen und einem erstaunlich geringen Verbrauch. Der Vierzylinder mit Direkteinspritzung und Turbolader brauch im Schnitt (nach EU-Norm) nur 5,3 Liter Diesel, was einem Kohledioxidausstoß von 139 Gramm pro Kilometer entspricht. Die Höchstgeschwindigkeit des fahrfertig 1735 kg schweren Autos liegt bei 231 km/h; die 100 km/h-Marke erreicht er nach 9,2 Sekunden. Der Spurt zum Überholen ist also möglich. Alle drei Varianten der E-Klasse – ob in der Basisausstattung oder im Avantgarde- oder im Elegance-Look – vermitteln den Eindruck, dass sich die rund 36 Millionen Testkilometer, die die Proto- und Vorserientypen abgespult haben, gelohnt haben. Ob bei der Abstimmung der Komponenten oder in der Verarbeitung zeigen sie alle die Reife, die zum Anspruch der Marke passt. (ar/Sm)

Daten: Mercedes-Benz E 250 CDI Blue Efficiency
Länge x Breite x Höhe: 4,87 m x 1,85 m x 1,47 m
Wendekreis: 11,25 m
Motor (Bauart, Hubraum): Reihen-Vierzylinder-Diesel, 2143 ccm, mit Direkteinspritzung und Turbolader
Max. Leistung: 150 kW / 204 PS
Max. Drehmoment: 500 Nm zwischen 1600 und 1800 U/min
Verbrauch NEFZ im Mittel: 5,3 Liter
CO2-Emission: 139g/km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 242 km/h
Reifen: 225/55 R 16
Leergewicht/Zuladung: 1735 kg / 545 kg
Kofferraum: 540 Liter, erweiterbar bis 1100 Liter
Basispreis: 44 506 Euro

Von Peter Schwerdtmann
(auto-reporter.net)

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