Jobkiller Abwrackprämie – Freie Werkstätten von Insolvenzwelle bedroht

Freie Werkstätten von Insolvenzwelle bedroht / Gebrauchtwagenhändler verzeichnen enormen Auftragseinbruch / Billige Autos werden selten

Obwohl die Umweltprämie so manchem Händler ein riesiges Umsatzplus beschert, wächst Woche für Woche die Zahl der Abwrackopfer. Wie AUTO BILD in der am Freitag erscheinenden Ausgabe berichtet (Heft 14), leiden vor allem freie Kfz-Werkstätten zunehmend unter der Umweltprämie. Jetzt droht eine Insolvenzwelle. Der Grund: Immer mehr Altfahrzeuge landen in der Schrottpresse und nicht im Reparaturbetrieb um die Ecke. Und weil markenunabhängige Werkstätten nur wenig Rücklagen bilden können, wirken sich Umsatzrückgänge sofort auf ihre finanzielle Situation aus: „Wir haben 50 Prozent weniger Aufträge“, …

… berichtet Peter Kersten, der in Berlin-Friedrichsfelde eine freie Werkstatt betreibt, bei der AUTO BILD-Stichprobe. „Im Januar haben wir normalerweise 300 Aufträge“, erinnert sich Manfred Wolber von Auto Punkt in Gera an bessere Zeiten. „Im gesamten Frühjahr waren es bisher nur 120.“ Und seit die Bundesregierung angekündigt hat, die Abwrackprämie noch bis Jahresende weiter zu zahlen, sieht die Zukunft für professionelle Autoschrauber noch düsterer aus. „In zwei Monaten“, sagt Kersten, „muss ich die ersten Angestellten entlassen.“ Neuwagenbesitzer binden sich zumeist aus Garantiegründen für mehrere Jahre an Vertragswerkstätten, weshalb freie Betriebe für diese Zeit Kunden verlieren.

Neben Werkstätten leiden vor allem Gebrauchtwagenhändler. Für sie sei die Abwrackprämie „der Todesstoß“, wie es Sven Michalczak, Chef von Europas größtem Privat-Automarkt in Essen, gegenüber AUTO BILD ausdrückt. Seine samstäglichen Umsätze seien um die Hälfte zurückgegangen. Mittlerweile werden sogar Gebrauchtwagen zunehmend zur Mangelware, denn Experten vermuten, dass bis zu 50 Prozent der abgewrackten Autos noch voll fahrbereit sind. [autobild]

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