Erstes Hybridauto im Crashtest

Beim Crash nach amerikanischer Norm traf die Anprallenergie vor allem die linke Frontpartie des Prius, das Herzstück des Hybridantriebs. Foto: Dekra/auto-reporter.net

So sicher wie ein “normales” Auto

Ein erster Crashtest von „Auto Bild“ und Dekra mit einem Hybridauto gab Antwort auf die Frage, wie sicher Autos mit Hybridantrieb bei einem Unfall seien. Im Dekra-Crash-Test-Center Neumünster wurde ein drei Jahre alter Toyota Prius Hybrid II mit 1,5-Liter-Benzinmotor und Elektromaschine mit 113 PS Gesamtleistung und einem Tachostand von 124.000 km auf die Crashbahn geschickt. Nach den Vorgaben der amerikanischen FMVSS-Norm – eine entsprechende europäische Norm liegt noch nicht vor – prallte das Auto mit knapp 50 km/h frontal gegen eine schräge Wand.

Bei einem solchen Unfall besteht für die Insassen und die Rettungskräfte akute Lebensgefahr, wenn es an der Nickel-Metall-Hydrid-Batterie, der Hybridelektrik oder an den Stromleitungen zu einem Kurzschluss käme. Der Elektroantrieb des Fahrzeuges arbeitet mit Spannungen zwischen 200 und 500 Volt. Die Unfallforscher gaben jedoch schnell Entwarnung: „Bei der Elektrosicherheit bietet der drei Jahre alte Prius noch das gleiche Sicherheitsniveau wie ein neues Fahrzeug“, stellte Versuchsleiter Peter Rücker fest. Der Prius sei auch in puncto Unfallsicherheit der elektrischen Anlage grundsolide.

Obwohl die Anprallenergie vor allem in die linke Front geleitet wurde, gewissermaßen ans Herzstück des Hybridantriebs, trat kein Defekt auf, der die Karosserie unter Strom gesetzt hätte. Auch das von der Batterie im Heck zum Motor führende Hochvoltkabel blieb selbst an einer Engstelle zwischen Vorderachse und Karosserie unversehrt. Der Akku wurde im Moment des Anpralls sofort vom Stromnetz getrennt. Deshalb stand die Karosserie zu keinem Zeitpunkt des Aufpralls unter Spannung.
Auch der über der Hinterachse platzierten Batterie konnte der Crash nichts anhaben. Dieses Ergebnis bedeute, dass für die Rettungskräfte bei einem Unfall ein normales Vorgehen möglich sei, urteilen die Crash-Spezialisten. Abgesehen von einem leichten Knick in der A-Säule, habe die Limousine den Aufprall insgesamt gut weggesteckt: Der Überlebensraum in der Fahrgastzelle blieb erhalten, die Verzögerungswerte der Dummys lagen im grünen Bereich, und die Sicherheitsgurte ließen sich problemlos lösen, die Türen einwandfrei öffnen. (auto-reporter.net/sr)

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