Ist das die automobile Zukunft? Konzeptauto: Rinspeed UC?


Wer die knuffige Hightech-Kugel zum ersten Mal sieht, fühlt sich an Fiats „Topolino“ aus den 30er bis 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erinnert. foto: autodino/rinspeed

Knuffige Hightech-Kugel mit E-Antrieb

Emotionalität und Ideenreichtum – das sind die Markenzeichen der Concept Cars, mit denen der Schweizer Auto-Visionär Frank M. Rinderknecht seit vielen Jahren für pfiffige Farbtupfer beim Genfer Automobilsalon sorgt. Auf den Namen „UC?“ (steht für: „Urban Commuter“-Pendlerfahrzeug) hört der schnuckelige Zweisitzer mit Elektroantrieb. Und überraschend: Erklärtermaßen wurde der „UC?“ für eine künftige Serienfertigung konzipiert.

Die technischen Fakten des Zweisitzers, den die Schweizer Engineering-Firma Esoro wieder auf die Räder stellte: Das Leichtbau-Gefährt bringt 130 Newtonmeter Kraft auf die Straße, ist 120 Stundenkilometer schnell und hat eine Reichweite von 105 Kilometern. Das reicht für den stadtnahen Verkehr.


foto: autodino/rinspeed

Und nun zu den technischen Leckerbissen: Lenkrad ade, denn per Force-feed-back-Joystick des deutschen Elektronik-Spezialisten Rafi werden die Befehle an die Straße geschickt. Rinderknecht: „Vergessen Sie alles, was Sie bisher über Joysticks kennen. Endlich bekommen Sie ein besseres Lenkgefühl und eine deutliche Rückmeldung von der Straße.“ Übrigens: Das ganze Auto funktioniert über den Space Drive, ein Drive-by-Wire-System, das von Paravan, einem der führenden Hersteller von Behinderten-Fahrzeugen, entwickelt wurde.Rund um den Elektroantrieb gab es zahlreiche Herausforderungen, die Rinspeed mit seinen Partnern anging: Die Lithium-Ionen-Batterien stammen aus Deutschland und werden von Li-Tec-Battery beigesteuert, einem Joint-Venture von Evonik und Daimler. Spezialist Absaar lieferte das effiziente und zuverlässige Ladegerät.


mit dem kleinen im zug in urlaub und am urlaubsort mobil.
foto: autodino/rinspeed

Die futuristische Ladestation kommt von ABB Sécheron, als weiterer Partner aus der Energiebranche ist der Stromversorger Axpo mit dabei. Den Elektroheizer und die kugelförmige Ausströmer baute der Spezialist Eberspächer ein. Unterstützung erhielt Rinspeed auch von der Schweizer Coop Genossenschaft, die sich nachhaltiges Handeln und damit auch emissionsfreie Mobilität auf die Fahnen geschrieben hat, und von den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich, die Strom und Infrastruktur bereitstellen.Um Energie zu sparen, legten die Entwickler großen Wert auf Leichtbau: Kein Wunder also, dass Ticona als einer der weltführenden Hersteller technischer Kunststoffe mit von der Partie ist.


nein. kein bild aus toy story. innenleben des zwerges uc.
foto: autodino/rinspeed

Die leichtgewichtige Heckklappe kommt vom Grossserienlieferanten Rehau. Die P7 Cinturato-„Sparreifen“ der Grösse 195/40-17 von Pirelli sind auf sportlich-filigran wirkende nur 6.2 Kilogramm schwere Leichtbauräder des deutsch-österreichischen Felgenherstellers AEZ aufgezogen. Und Motorex kümmerte sich um umweltfreundliche Schmierstoffe.Und dann gibt es da einige Dinge an der E-Kugel, die für die emotional-auffälligen Momente sorgen: Als erstes ins Auge sticht dabei die von gelb nach grün changierende Außenhaut, für die AkzoNobel, einer der größten Lackhersteller der Welt, das Material lieferte. (Und passend dazu gibt es „Stickerfix“, den neuartigen Klebelack für die kleine Reparatur zwischendurch.) Der lederne Reisekoffer fürs Dach und die poppige Lederinterieur nebst Aluminiumintarsien steuert die Sellner Group bei. VDO-Continental Automotive konzipierte für den „UC?“ ein neues und futuristisches Zentralinstrument, in dem ein mechanisches (!) Uhrwerk der Schweizer Edelmanufaktur Carl F. Bucherer tickt. „Swiss made“ eben.

Schön auch der Swarovski-„Tankdeckel“, unter dem sich der notwendige 230-Volt-Ladestecker versteckt. Der außergewöhnliche Kristallverschluss zeigt über eine eingelaserte Wendel, wie wir sie aus der Glühbirne kennen, den Ladezustand der Batterie an: von rot=leer über orange=halbvoll bis grün=voll. Rinspeed will einen Imagewandel bewirken: Das „E“ für „elektrisch“ wird nicht beschämt versteckt, sondern demonstrativ gezeigt: Seht, ich fahr’ mit Strom!

Den „UC?“ soll es in verschiedenen Bauvarianten geben: der „Ultimate Commuter“ ist das lifestylige und komfortable Pendler-Fahrzeug. „Unlimited Commuter“ kommen zum Beispiel als Pizza-Kurier-, Post- oder Handwerker-Autos daher. Die renommierte Beratungsfirma A.T. Kearney Consultants erarbeitet die modulare Produktionsstrategie, um den Kleinwagen möglichst kostengünstig und effizient produzieren zu können. Das Ziel dabei ist es, viele Einsatzgebiete und Ausstattungsvarianten abzudecken: In drei Tagen zum Elektroauto. Es besteht also durchaus die Chance, dass „UC?“ in Serie geht. Denn das Konzept ist so ausgelegt, dass Großserienhersteller es leicht adaptieren und integrieren können. Und da gibt es schon intensive Gespräche auf höchster Ebene…

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