Genfer Salon 2010: Can-Am Spyder


Gefahren werden Can-Am Roadster mit normalem Pkw-Führerschein. Foto: Can-Am/auto-reporter.net

Spassgerät: Can-Am Spyder – der Motorrad-Roadster

Immer nur Geschäft und Geld und Termine und Stress. Das geht gar nicht. Ausserdem kommt der nächste Sommer ganz bestimmt. Und wie schön waren doch die Mopedzeiten in jungen Jahren. Doch herrjeh… mit dem alten 3er Lappen dürfen wir doch gar kein Motorrad mehr fahren…
Macht nichts – geht auch anders und ist mindestens genau so schön wie damals das Zweiradfahren, bestimmt aber ausgefallener als Cabriofahren.
Can-Am Spyder – das klingt so richtig nach Sportwagen. Doch steht man dann vor dem dreirädrigen Roadster, kommen ernste Zweifel auf. Denn die attraktive Sportwagen-Front geht über in ein typisches Motorrad-Heck. Und wie auf einem Motorrad im klassischen Motorrad-Outfit sitzen auch die Passagiere dieses eigenwilligen Gefährts, das zu den Exoten des Genfer Salons gehört…

Auf dem ist es allerdings absolut am richtigen Ort, denn gefahren wird der Can-Am Spyder Roadster mit einem ganz normalen Pkw-Führerschein – und er fährt sich auch wie ein Personenwagen und keinesfalls wie ein Motorrad. Wie viele andere ausgesprochen eigenwillige und unkonventionelle Fahrzeuge gehört er in diesem Jahr zum Salz in der Suppe der die Szene beherrschenden Mainstream-Fahrzeuge.

Gebaut wird das flotte Dreirad mit seinem Ypsilon-förmigen Chassis von dem kanadischen Unternehmen BRP. Diese drei Buchstaben stehen für Bombardier Recreational Products und damit ein Unternehmen, das so unterschiedliche Produkte fertigt wie Ski-Doo- und Lynx-Motorschlitten, Sea-Doo Jet- und Sportbote, Johnson- und Evinrude-Außenbordmotoren und eine ganze Palette von ATVs. Dahinter verbergen sich sogenannte All-Terrain-Vehicles, zu denen u.a. auch die extrem geländegängigen Quads gehören.

Ja und seit 2007 gibt es von BRP eben auch den unter der Marke Can-Am antretenden Spyder Roadster, bei dem es schwerfällt, ihn in die richtige Schublade einzuordnen, denn eigentlich begründet er eine ganz neue Fahrzeugkategorie. Vielleicht fällt deutschen Zulassungsbehörden hierfür ein besserer Begriff ein als „Selbstbalance-Roller“ wie für den zweirädrigen und zweispurigen Elektroroller Segway, der bei uns lange nicht einsetzbar war, weil man sich nicht darauf einigen konnte, um welche Art von Fahrzeug es sich bei ihm handelt.

Neben dem seit 2007 angebotenen Spyder Sport bietet BRP nun auch einen Tourer an. Angetrieben werden beide Varianten von einem 78 kW (106 PS) leistenden wassergekühlten Einliter-Zweizylinder-V-Motor von Rotax aus eigener Fertigung – denn BRP ist auch Eigentümer von Rotax Motors. Der Kraftstofftank des Spyder fasst 27 Liter, von denen 6,6 bis 8,3 l/100 km verbraucht werden. Für den Spurt von null auf Tempo 60 braucht der Spyder 4,5 Sekunden, und seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 177 km/h. Geschaltet wird wahlweise mit dem handbetätigten sequenziellen SM5-Getriebe mit Rückwärtsgang oder der halbautomatischen Variante SE5 mit Rückwärtsgang. Das Leergewicht des zweisitzigen Spyder Roadster liegt bei 315 Kilo.

Wie ein Personenwagen, so verfügt auch der dreirädrige Roadster über zahlreiche elektronische Assistenzsysteme, zu denen neben ASB und Traktionskontrolle auch eine VSS genannte Fahrdynamikregelung gehört. Damit setzt er sich von jedem zweirädrigen Motorrad ab. Wie Motorräder sollte man den Spyder allerdings mit Helm fahren – und außerdem nur auf ausgebauten Straßen, denn fürs Offroad-Fahren ist er nicht konzipiert. Bei 17.689 Euro beginnen die Preise für den dreirädrigen Can-Am Spyder, dessen teuerste Tourerversion für 26.339 Euro angeboten wird. (auto-reporter.net/Ingo von Dahlern)

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