Vorstellung Mazda 6


Mazda hat den Einstiegspreis für seinen Mazda 6 um 800 Euro gesenkt und das Preis-Leistungs-Verhältnis dabei noch einmal angehoben. Alles nach dem Motto: Nur ein gutes Produkt genügt nicht. Foto: Mazda/auto-reporter.net

In der Mittelklasse geben in Deutschland mit einem Marktanteil von über 80 Prozent trotz einer sehr großen Auswahl die einheimischen Anbieter den Ton an. Wer als ausländischer Hersteller nicht nur für seine eigenen, treuen Kunden ein Aufsteigermodell bereitstellen, sondern sich wirklich in dieser Klasse mit über drei, vier Prozentpunkten etablieren will, benötigt daher nicht nur ein hervorragendes Produkt, sondern auch eine attraktive Preisgestaltung sowie wettbewerbsfähige Dieseltriebwerke. Mit der zweiten Generation der Sechser-Reihe, die 2008 auf dem deutschen Markt eingeführt wurde, ist dies Mazda gelungen. Jetzt war weiterer Feinschliff angesagt, der mehr Komfort und Leistung, aber erfreulicherweise auch weniger Verbrauch brachte…

Am Blechkleid werkelten die Mazda-Designer nur behutsam. Die Frontpartie wurde neu gestaltet, die dem Mazda 6 jetzt mit breiteren Scheinwerfern und einem in V-Form geschnittenen Lufteinlass eine stärkere Familienzugehörigkeit verschafft und den Wagen noch dynamischer wirken lässt. Im Heckbereich wurden lediglich die Rückleuchten erneuert, die sich nun weiter in die Flanken hineinziehen. Eine Kleinigkeit, die den 6er, egal, ob als Vier-, Fünftürer oder Kombi, ebenfalls markanter erscheinen lassen. Feinschliff, aber sehr effektiv. Das gilt auch für die Änderungen im Innenraum, der qualitativ spürbar aufgewertet wurde. Die Mittelkonsole wurde neu gestaltet, das Lenkrad erhielt ein neues Design mit besser zu bedienenden Tasten, und das zentrale Informationsdisplay ist nun erheblich übersichtlicher. Chrom und Klavierlack-Applikationen sind großzügig verteilt. Manchem werden die vielen, praktischen Ablagefächer jedoch wichtiger erscheinen.

Eine der wichtigsten Neuerungen ist jedoch unter der Motorhaube zu finden – nämlich ein neuer 2,0-Liter-DISI-Benzindirekteinspritzer. Er übertrifft das bisher eingesetzte Triebwerk mit Saugrohreinspritzung in puncto Kraftentfaltung und Effizienz deutlich. Der drehfreudige Vierzylinder entwickelt eine Leistung von 114 kW/155 PS bei 6.200/min und verfügt über ein maximales Drehmoment von 193 Newtonmetern bei 4.500/min. Obwohl das neue Triebwerk 6 kW/8 PS mehr Leistung als der Vorgänger entwickelt, beträgt der Normverbrauch in Kombination mit dem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe lediglich 6,9 Liter, und auch bei ersten Testfahrten war der Durst nicht wesentlich höher.

Auch der 1,8-Liter-Einstiegsbenziner mit 88 kW/120 PS wurde neu abgestimmt und im Verbrauch auf 6,4 Liter gesenkt. Ein Vierzylinder mit 2,5 Liter Hubraum und 125 kW/170 PS ist das Topaggregat, ist aber nur für die Sports-Line-Ausstattung erhältlich und dürfte nach Ansicht der Mazda-Marketingexperten lediglich drei Prozent der Verkäufe ausmachen. Die drei Selbstzünder haben jeweils 2,2 Liter Hubraum und sind den im Vergleich zum Stufenheck um jeweils 500 Euro teureren Schrägheck- und Kombimodellen vorbehalten. Das Einstiegsaggregat bringt es auf 92 kW/129 PS sowie 340 Newtonmeter Drehmoment bei 1.750/min und verbraucht 5,2 Liter Diesel auf 100 Kilometern. Die beiden stärkeren Triebwerke mit 120 und 132 kW bzw. 163 und 180 PS benötigen jeweils 5,4 Liter. Verbrauchswerte, die sich in diesem Segment mehr als sehen lassen können.

Neu abgestimmt wurde ebenfalls das Fahrwerk. Stabilisatoren mit geringerer Federrate vorn und steiferen Lagerbuchsen an der Hinterachse sowie vielen weiteren „Kleinigkeiten“ sorgen für einen noch höheren Fahrkomfort, ohne die bislang gewohnte Agilität des Mazda 6 zu mindern. Nach wie vor sehr angenehm ist das für Mazda typische dynamische Lenkgefühl, dessen verkündete nochmalige Verbesserung aber nur im direkten Vergleich zwischen alt und neu festzustellen ist. Außerdem neu sind je nach Ausstattungslinie zusätzliche Sicherheitsfeatures wie ein adaptives Kurvenlichtsystem mit Bi-Xenon-Scheinwerfern, ein Notbremssignal zur Warnung des nachfolgenden Verkehrs bei einem abrupten Bremsmanöver und ein Berganfahrassistent, der das Zurück- oder Vorrollen beim Anfahren am Berg verhindert.

Ein komplettes Sicherheitspaket ist in dieser Klasse selbstverständlich. Nicht aber, dass trotz umfangreicher Mehrausstattung der Einstiegspreis um 800 Euro auf 22.690 Euro gesenkt und generell das Preis-Leistungs-Verhältnis in allen fünf Ausstattungslinien verbessert wurde. Doch wie hieß es schon am Anfang: Nur ein gutes Produkt, was der Mazda 6 zweifelsohne ist, reicht in Deutschland in diesem Segment nicht aus. Den potenziellen Käufer wird es freuen, wenn er es denn erfährt. (auto-reporter.net/Hans H. Grassmann)

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