Vorstellung Volvo S60


Volvo S60 – sportlich wie kein anderer. Foto Volvo/Auto-Reporter.NET

Vorstellung Volvo S60 – nix alter, sportlicher Schwede!

Volvo-Fahrzeuge stehen nach wie vor als Synonym für absolute Solidität und hohes Sicherheitsniveau. Doch die einstigen „Schwedenpanzer“ verkörpern inzwischen noch andere Tugenden: Komfort, gefällige Innenraumgestaltung, leistungsstarke Triebwerke und ansprechendes Fahrverhalten. Was blieb, ist die recht kantige Form der Autos. Doch das hat sich mit dem Erscheinen der neuen Generation der Mittelklasse-Limousine S 60 jetzt gründlich geändert…

Das Blechkleid des 4,63 Meter langen Fünfsitzers bestimmen nämlich fließende Linien, wobei die schlanke, coupéförmige Dachlinie von einer neuen Schulterkontur begleitet wird, die eine sanfte und dennoch kraftvoll wirkende Welle darstellt, die von den Frontscheinwerfern bis zu den Heckleuchten verläuft. In Verbindung mit einer rundlichen Front, die von einer markant geformten Motorhaube dominiert wird, ergibt sich ein sportiv-dynamisches Bild. Und kaum einer wird dem Statement von Volvo-Chef Stephen Odell „der S 60 ist das ausdruckstärkste und zugleich dynamischste Fahrzeug, was Volvo je gebaut hat“ widersprechen. Was die äußere Hülle annonciert, erfüllt der S 60 auch im Fahrbetrieb. Die Volvo-Ingenieure entwickelten für den europäischen Markt eine dynamische Fahrwerks-Version mit steiferen Federn und optimierter Dämpfung, die einen sehr guten Kompromiss zwischen Komfort und Sportlichkeit darstellt. In Verbindung mit der jetzt direkteren Lenkung und einem sauber arbeitenden Sechsgang-Schaltgetriebe lässt sich der Fronttriebler präzise durch Kurven-Kombinationen jagen, entpuppt sich auf der Autobahn gleichermaßen als angenehmer Gleiter.

Für den Vortrieb sorgen anfangs jeweils zwei Benzin- und Diesel-Versionen, die alle aufgeladene Direkteinspritzer sind. Neu ist ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 149 kW / 203 PS, der bereits bei niedrigen Drehzahlen sein maximales Drehmoment von 320 Newtonmeter entfaltet. Für genügend Durchschub ist also gesorgt, doch der von Volvo angegebene Normverbrauch von 7,9 Liter auf 100 Kilometer steht leider nur auf dem Papier. Gefragter werden ohnehin die beiden Fünfzylinder-Selbstzünder sein, die bei ersten Testfahrten auch einen harmonischeren Eindruck hinterließen und erheblich sparsamer sind.

Der 2,0-Liter mit 120 kW / 163 PS benötigt nach Volvo-Angaben 5,2 Liter Diesel, der 151 kW / 205 PS stare 2,4-Liter-Triebwerk 5,9 Liter. Der stärkere Selbstzünder ist auch mit Allradantrieb erhältlich, während die Top-Version mit dem 3,0-Liter-Sechszylinder-Turbobenziner und 224 kW / 304 PS Leistung serienmäßig über Vierradantrieb verfügt. Aber auch hier ist die Verbrauchsangabe von 9,2 Litern nur Makulatur. Bei sehr gemäßigter Fahrweise schluckte der Wagen knapp zwölf Liter. Ein Wermutstropfen, da der S 60 in den meisten anderen Wertungspunkten durchaus weiter punkten kann. Bis auf die knappe Kopffreiheit auf den hinteren Sitzen und den mit rund 400 Litern für diese Klasse recht kleinen Kofferraum strahlt der Innenraum Wohlfühl-Atmosphäre aus. Die Instrumente sind klar angeordnet, die Bedienung erfolgt intuitiv. Die Sitze sind komfortabel, könnten aber mehr Seitenhalt bieten und jede Menge vernünftig große Staufächer sorgen für Ordnung.

Darüber hinaus ist die Sicherheitsausstattung gewohnt sehr umfangreich. Sechs Airbags, ein Radsensor an der Front, der andere Fahrzeuge aus Metall erkennt und den Fahrer bei einer drohenden Karambolage warnt sind ebenso serienmäßig wie die Stabilitätskontrolle und die Spurhalte- und Totwinkel-Assistenten. Für 1.700 Euro gibt es zudem mit dem Fußgänger-Erkennungs-System mit automatischer Vollbremsung eine Weltneuheit. Bis zu einer Geschwindigkeit von 35 km/h kann das System Fußgänger, die die Fahrbahn betreten, erkennen, warnt den Fahrer und leitet automatisch eine Vollbremsung ein, wenn dieser nicht rechtzeitig reagiert. Ein System, das derzeit allerdings nur bei Tageslicht und auch noch nicht ganz einwandfrei funktioniert. Denn bei zwei von fünf Versuchen kam das Fahrzeug nicht rechtzeitig zum Halt. Das zeigt, dass solche Hilfsmittel sehr wertvoll sein und Unfälle verhindern können, sie aber nicht die Verantwortung des Fahrers ersetzen können.

Die Preise für den S 60, von dem Volvo in diesem Jahr noch rund 2.500 Einheiten und in 2011 zwischen 3.000 und 4.000 Fahrzeuge verkaufen will, liegen zwischen 27.000 und 44.900 Euro plus der Extras. Damit sind sie rund drei Prozent niedriger als die der deutschen Premium-Konkurrenz. Ob das ausreicht, um Audi-, BMW- oder Mercedes-Fahrer zu locken, wird man sehen. (auto-reporter.net/Frank Braun)

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