Verkehrspolitiker fürchten Senioren-Wähler

Politiker gegen Tests zur Fahrtauglichkeit von Senioren / Furcht vor der Wählerschicht / Zahl der Verkehrsunfälle der Generation 65+ steigt

Politiker wehren sich dagegen, Tests zur Fahrtauglichkeit von Senioren einzuführen, weil sie die Macht der breiten Senioren-Wählerschicht fürchten. Zu diesem Schluss kommt AUTO BILD in einem Exklusiv-Bericht in der am Freitag erscheinenden Ausgabe (Heft 21/2010). Otto Wulff, Chef der Senioren-Union in der CDU, gegenüber AUTO BILD: „20 Millionen Rentner sind 20 Millionen Wähler. Die größte Wählergruppe wird politische Entscheidungen über ihre Verkehrstauglichkeit genau überprüfen.“ …

Viele Politiker reden das Problem schön. So sagt beispielsweise der Berliner Verkehrs-Staatssekretär Andreas Scheuer (CSU) zu AUTO BILD: „Senioren sind nicht die schlechteren Autofahrer.“ In der Unfallstatistik falle die Altersgruppe der über 65-Jährigen „nicht besonders auf“. Die Statistik widerspricht Scheurer, denn die Zahl der Verkehrsunfälle mit Senioren steigt: Während die Gesamtzahl der Unfälle mit Verletzten von knapp 503.567 im Jahr 2000 auf 387.774 im Jahr 2008 zurückging, nahm gleichzeitig die Zahl der beteiligten Pkw-Fahrer ab 65 Jahre von 31.728 um 30 Prozent auf 40.373 zu.

Experten befürworten deshalb die Einführung von Tests zur Fahrtauglichkeit. Beispielsweise fordert Sachsen-Anhalts CDU-Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (65) einen regelmäßigen Fahrtauglichkeits-Check für ältere Autofahrer. Der Bonner Altersforscher Georg Rudinger gegenüber AUTO BILD: „Immer mehr ältere Autofahrer gefährden den Straßenverkehr dramatisch.“ Bisher gibt es nur unverbindliche Beratungsgespräche im Rahmen des sogenannten Hausarzt-Modells der Bundesanstalt für Straßenwesen: Anhand einer Fibel mit einer „strategischen Anleitung zur Gesprächsführung“ soll der Hausarzt auf ältere Patienten einen sanften Druck ausüben, den Führerschein freiwillig abzugeben. [autobild]

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