Der größte Kranich A380 hebt jetzt ab


Mit seinen Abmessungen löst der Airbus A380 das bislang größte Passagierflugzeug von Boing ab, die 747. Dieser wagemutige, übergroße Vogel war wegen seiner unvorstellbaren Ausmaße in den 60er Jahren von Journalisten „Jumbo-Jet“ getauft worden. Der A380 ist noch ein Stück größer, kann deutlich mehr Passagiere mitnehmen und dies zu viel günstigeren Kosten. Der XXL-Airbus steuert erstmals die Marke von drei Litern Sprit pro Passagier und 100 Kilometer Flugstrecke an. Foto: djd/interPress

Die Motoren sind mit 4,55 Meter so lang wie ein Mercedes-Benz der C-Klasse und viermal so schwer. Beim Start entwickeln sie so viel Kraft wie 3.500 Familienautos.

Groß, größer, Airbus A380: Das 73 Meter lange und 21,1 Meter hohe Großraumflugzeug ist in jeder Hinsicht ein Superlativ. Der Rumpf hat eine Oberfläche von 3.500 Quadratmetern, ist damit 700 Quadratmeter größer als der bisherige Gigant der Lüfte, Boings Jumbo Jet. Der A380 ist auch für den Fluggast ein Meilenstein im Komfort. Wie ein Ozeanriese durch schwere See pflügt, fliegt die riesige Maschine selbst durch stärkere Turbulenzen. Man spürt es kaum, die Ruhe im Innneraum ist unglaublich…

Die Luftfahrt wächst stetig und in den Airline-Netzwerken wird es eng: Flughäfen geraten an den Rand ihrer Kapazität, am Himmel wird der Platz auf den Luftstraßen knapp. Mit 550 Passagieren an Bord – 40 Prozent mehr als bei der heutigen Boeing 747 – bietet der Airbus A380 jetzt ganz neue Möglichkeiten. Das sieht auch die Lufthansa so. Bereits über 200 A380-Bestellungen sind beim Flugzeugbauer Airbus eingegangen und mit 15 Festbestellungen sowie weiteren fünf Optionen ist die Kranich-Linie zugleich die Airline mit der größten A380-Flotte in Europa.

Zuerst geht es nach Japan
Es hat alles ein wenig länger gedauert mit dem „Supervogel“ und der Lufthansa. Die Auslieferung der ersten Maschine verzögerte sich ständig, doch nun ist es endlich soweit. Nachdem bereits Singapore Airlines, Emirates aus Dubai, Quantas aus Australien und Air France so einen Riesenvogel einsetzen, bekommt nun auch die Lufthansa ihr erstes Modell. Klappt alles, sollen in diesem Jahr noch drei weitere A380 folgen. Fertig sind sie bereits, sie müssen nur noch ausgestattet und lackiert werden. Den regulären Flugbetrieb nimmt die erste Maschine – getauft auf den Namen „Frankfurt am Main“ – am 11. Juni auf der Strecke von Frankfurt nach Tokio zunächst dienstags, freitags und sonntags (Flugnummer LH 710) auf. Sie ersetzt damit die aktuell genutzte Boeing 747-400. Mit der Auslieferung des zweiten A380 mit dem Namen „München“ geht es dann ab dem 4. August täglich zum internationalen Tokioter Flughafen Narita.


Viel mehr als nur Kino: Bordunterhaltung erster Klasse gibt es jetzt ebenfalls in der Economy Class. Dort hat jeder der 420 Sitze endlich seinen eigenen Bildschirm, hinter dem sich ein innovatives Unterhaltungsprogramm versteckt. Großes Kino vom Start bis zur Landung. Foto: djd/interPress

Ab Ende August wird Lufthansa mit ihrer dritten A380 dreimal pro Woche von Frankfurt nach Peking fliegen – montags, mittwochs und freitags. Der Rückflug ist für den jeweiligen Folgetag geplant. Tägliche Flüge auf dieser Strecke sind dann ab Ende Oktober vorgesehen. Ab dem gleichen Termin fliegt das neue Kranich-Flaggschiff dann auch dreimal wöchentlich (Montag, Mittwoch und Samstag) von Frankfurt nach Johannesburg. Jeweils einen Tag später geht es dann wieder zurück nach Frankfurt.

Die Lufthansa will mit ihrer A380 keine komplett neuen Verbindungen anbieten, vielmehr ersetzt der Riesenvogel zukünftig andere Maschinen auf bestehenden Routen – vor allem auf stark frequentierten Routen nach Asien und Nordamerika. Die Reichweite beträgt 15.000 Kilometer, angepeilt sind deshalb rund 20 unterschiedliche Ziele. So werden große Verkehrsdrehscheiben besser verbunden und Flüge zu vielen anderen Metropolen noch attraktiver. „Der A380 wird unser neues Flaggschiff im Langstreckenverkehr“, so Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber. „In allen Klassen bieten wir zukünftig noch mehr Komfort und noch mehr Raumgefühl.“


Willkommen an Bord: Die 98 blauen Plätze der Business Class befinden sich wie die First ebenfalls im Oberdeck. Die Sitze sind zar nicht ganz neu (das ist erst ab 2011 der Fall), doch sie bieten mehr Komfort – und auf Knopfdruck können sie sogar massieren. In der Schlafposition bieten sie für die Nachtruhe zwei Meter Liegefläche. Foto: djd/interPress

Jeder Platz mit eigenem Bildschirm
Keine Frage, mit dem XXL-Airbus beginnt nun endlich auch für die deutsche Airline ein neues Kapitel Luftfahrtgeschichte. Die vielen Innovationen an Bord und Boden werden den Passagieren eine neue Dimension des Reisens eröffnen. An Bord finden Sie die modernsten Serviceklassen, die Lufthansa zu bieten hat. Im A380 haben alle Pasagiere direkt an ihrem Sitzplatz einen eigenen Bildschirm, auch in der Economy Class (420 Sitze). Die Zeit der Deckenbildschirme ist damit endgültig auch bei Lufthansa vorbei. Jeder kann den Zeitpunkt selbst bestimmen, wann er was erleben möchte. Und das Unterhaltungsangebot ist Spitze. Wie wär’s mit Golfen oder Fußballtore schießen – und das in 10.000 Metern Höhe? Im A380 macht es ein innovatives Multimedia-Programm möglich. Die virtuellen Spiele sind allerdings nur ein Teil des Inflight-Entertainment-Angebotes, das für das neue Lufthansa-Flaggschiff speziell entwickelt wurde.

Das Bordprogramm ist großartig: Filme, TV Serien, Radiokanäle, Musik-CDs (bereits 100 in der Economy), Hörbücher, Spiele und Infos rund um den Flug – für jeden Geschmack und jedes Alter ist etwas dabei. Wer z.B. einen Film anschaut, kann ihn jederzeit stoppen, vor- und zurückspulen. Das war bei Lufthansa bislang nur ab der Business möglich. Auch Schachspielen geht. Jeder kann sich dafür anmelden und an einem beliebigen Platz an Bord einen Spielpartner suchen, mit dem er sich virtuell ans Brett begibt. Das Bedienmenü steht in zehn Sprachen zur Verfügung – auch in Japanisch und Arabisch. Während Gäste in der Economy Class den Monitor per Touch Screen steuern, sind die anderen Klassen mit Bedienkonsolen ausgestattet. Ein weiteres Highlight ist „niceview“. Damit lässt sich beispielsweise der Landeanflug direkt aus dem Cockpit verfolgen.

Luxus im Oberdeck
In der Business Class (98 Sitze im oberen Deck) lädt ein fast zwei Meter langes Bett zum Träumen ein, die nagelneue First Class feiert mit acht Sitzen ebenfalls im Upper Deck ihr Debüt. Damit setzt Lufthansa erneut Zeichen in der Luxus-Liga, denn bei Emirates und anderen sind es deutlich mehr Plätze. So stehen z.B. bei der Dubai-Airline 14 First-Class-Plätze im Oberdeck des größten Passagierflugzeugs der Welt zur Verfügung.

Der Airbus A380 ist nicht nur riesig, er setzt auch auf die modernsten Triebwerke unserer Zeit – Motoren von Adel. Vier Trent 900 von Rolls-Royce bringen den Flieger in die Luft. Die Meisterwerke der Ingenieurskunst sind mit 4,55 Meter so lang wie ein Mercedes-Benz der C-Klasse und viermal so schwer. Beim Start entwickeln sie so viel Kraft wie 3.500 Familienautos. Der A380 verursacht auf der anderen Seite deutlich weniger Lärm als andere Jets und er ist ebenfalls deutlich sparsamer: Mit ihm wird erstmals die Marke von drei Litern Sprit pro Passagier und 100 Kilometer Flugstrecke angesteuert. Edda Stahn

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