Fahrbericht Opel Insignia Sports Tourer


Das neue Opel-Gesicht des Insignia. Foto: S. Riedel/Auto-Reporter.NET

Er ist eine stattliche Erscheinung. Schon sein Auftritt vermittelt den Eindruck, dass er darauf aus ist, unter Seinesgleichen auf jeden Fall mit tonangebend zu sein. Dass er das Zeug dazu hat, ließ der Testwagen erkennen, ein Insignia Sports Tourer Edition 2.0 CDTI ecoFLEX in elegantem unschuldigem Weiß, das die sympathische stämmige Figur noch mehr zur Geltung kommen lässt. Nachteil muss das nicht sein…

Ginge es beim Insignia Sports Tourer um ein menschliches Wesen, hieße es, da sei „was auf den Rippen“, das schließlich erst zu einer Figur verhilft, nach der man sich anerkennend umdreht. Ganz ähnlich scheint das bei Autos zu funktionieren. Die Zulassungsstatistik bestätigt, dass Opel mit dem Insignia, auch mit dem Sports Tourer, einen Treffer landete. Das Auto gefällt, hat die Leidenschaftslosigkeit von Vorgängern mit Blitz völlig abgelegt.
Das Platzangebot im Fond fällt jedoch nicht so reichlich aus, wie von außen zu vermuteten ist. Die geöffnete wuchtige Heckklappe und der Blick auf den weit ausladenden Stoßfänger, den sie freigibt, sind Teil der Erklärung, wie der respektable Korpus dieses Autos zustande kommt, den auch seine hohe Gürtellinie prägt. Leider erschwert die Karosseriegestaltung samt der Position der Säulen, die das Dach tragen, dem Fahrer die Sicht nach links und rechts, vor allem aber zurück. Zentimetergenaues Einparken rückwärts kann zur schweißtreibenden Angelegenheit werden. Eine serienmäßige Rückfahrkamera wäre willkommen.


Hinter der üppigen Heckklappe des Sports Tourers verbirgt sich ein 540 bis 1.530 Liter großer Laderaum. Foto: S. Riedel/Auto-Reporter.NET

Mobil machte den Testwagen Opels Turbodiesel-Vierzylinder, der 118 kW/160 PS leistet und es ab 1.750 U/min zu einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmetern bringt. Kraft genug, um das Auto unter günstigen Bedingungen laut Tachometer Tempo 230 erreichen zu lassen. Im Fahrzeugschein sind als Höchstgeschwindigkeit 215 km/h vermerkt. Tiefgestapelt!

Von außen macht der Selbstzünder auffällig nagelnd auf sich aufmerksam. In den Innenraum dringt das Motorgeräusch aber nur gedämpft, als käme es aus der Ferne. Mit gezielten technischen ecoFLEX-Eingriffen zur Sparsamkeit erzogen, lässt der Treibsatz beim Anfahren mit niedriger Drehzahl erkennen, dass er dort wohl nicht „in die Vollen“ gehen soll, wie von einem Selbstzünder eigentlich zu erwarten. Und so sehen sich temperamentvollere Fahrer animiert, von Anfang an für höhere Drehzahlen zu sorgen. Das beflügelt dann natürlich nicht das ehrenwerte Bemühen, per ecoFLEX Kraftstoff zu sparen. EcoFLEX! Der Begriff ist das Kürzel für Opels Anliegen, Autos sparsamer und umweltfreundlicher zu machen; sowohl mit Dieselmotoren als auch mit Treibsätzen, die Benzin verarbeiten, aber eben auch per Hybridantrieb, Wasserstoff-Brennstoffzelle oder rein elektrischen Antrieb, für den Opels „Ampera“ steht. Verschiedene Einzelmaßnahmen fördern den sparsamen Umgang mit Kraftstoff, beispielsweise das Start-Stopp-System, eine tiefergelegte Karosserie, eine aerodynamisch optimierte Verkleidung des Unterbodens, Reifen mit geringem Rollwiderstand, eine längere Achsübersetzung.

Der Testwagen bestätigte, dass Opels ecoFlex-Sparversprechen gilt, auch wenn eine Anfahreigenart beim Start mit bescheidener Drehzahl ein gewisses Handicap bleibt. Mit forschem Gasgeben und längerem Verbleiben in den unteren Gängen lässt es sich überspielen. Sollte entsprechender Ehrgeiz im Spiel sein, ist Tempo 100 durchaus in knapp zehn Sekunden zu erreichen. Richtig munter machen den Turbodiesel erst Drehzahlen ab 2.000 U/min aufwärts. Damit lässt sich was anfangen. Immerhin stehen sechs Gänge, von Hand zu schalten, zur Verfügung. Die aus Spargründen gewählte reichliche Übersetzung des sechsten Ganges muss im Fahrbetrieb sehr oft verlassen oder darf besser gar nicht erst gewählt werden. In der Stadt kommt selbst der fünfte Gang eher selten zu Ehren. Selbst im vierten Gang liegen bei Tempo 50 gerade mal 1.000 U/min an.


Foto: S. Riedel/Auto-Reporter.NET

Wer einen Opel mit EcoFlex-Genen wählt, ist aber ohnehin vermutlich nicht darauf erpicht, die Temponase immer vorn zu haben. Er will Spaß haben beim Fahren, den hat er, aber dieses Auto lässt ihn auch ausgesprochen ökonomisch unterwegs sein. Opel gibt für den Insignia Sports Tourer 2.0 CTDI ecoFlex als kombinierten Kraftstoffverbrauch 5,3 Liter auf 100 Kilometern an. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 143 Gramm pro Kilometer.

Und das Platzangebot? – Erste Feststellung: In einem fast fünf Meter langen Sports Tourer rückt das nach hinten abfallende Dach großgewachsenen Fondpassagieren nicht so nahe wie bei der Insignia-Limousine. Der Eindruck täuscht nicht, dass es im Innenraum des Kombis irgendwie großzügiger zugeht, obwohl der Sports Tourer in der Länge nur acht Zentimeter, eine Handbreite, zulegte. Das Interieur entspricht wiederum ganz dem der Limousine und belegt auf überzeugende Weise, dass bei Opel der Blitz einschlug, der eine Erleuchtung brachte: Erfolg ist garantiert, wenn gewachsene Ansprüche der Autokäufer erfüllt werden, die auch ein ansprechendes Design bis ins Detail einschließen. In einen Insignia Sports Tourer steigt man gern ein, in ihm fühlt man sich rundum wohl. Er ist gut ausgestattet, die Insassen genießen wahrhaft gediegene Fortbewegung. Daran beteiligt ist das Fahrwerk, das Komfortansprüche befriedigt und gleichermaßen Erwartungen erfüllt, mit denen sich sportlich ambitionierte Fahrer hinters Lenkrad setzen. Federung und Dämpfung finden offensichtlich gut zueinander. Auch die Lenkung macht präzis, was der Fahrer will.

Die Anfahreigenheit des Selbstzünders, die zweifellos der EcoFlex-Spartugend geschuldet ist, gerät in Vergessenheit, sobald Opels großer Sports Tourer auf Trab gebracht wird. Da legt er los, wie man es von 160 Diesel-PS erwartet. Es spricht für gute Manieren, die man vor allem auf Autobahnen schätzen lernt, dass bis zur Höchstgeschwindigkeit Motorgeräusche nur sehr gedämpft über den Innenraum herfallen. Neben dem Sparpotenzial ist die wirksame Geräuschdämmung zweifellos mitbeteiligt an der anhaltenden Karriere der Selbstzünder. (auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)

Daten: Opel Insignia Sports Tourer Edition 2.0 CTDI ecoFLEX

Länge x Breite x Höhe (Meter): 4,91 x 1,85 x 1,52
Motor (Bauart, Hubraum): Vierzylinder-Turbodiesel, 1.956 ccm
Max. Leistung: 118 kW/160 PS
Max. Drehmoment: 350 Nm
Kraftstoffverbrauch (nach NEFZ, kombiniert) 5,3 l/100 km
CO2-Emission: 143 g/km
Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 9,9 s
Leergewicht/zul. Gesamtgewicht: 1.391/1.880 kg
Gepäckraumvolumen: 540 bis 1.530 Liter
Preis des Testfahrzeugs: 31.845 Euro

5 Kommentare

  1. Wo der Opel Insignia rauskam war ich echt sehr positiv überrascht. Normalerweise halte ich nicht soviel von Opel, aber das Auto hat es echt in sich. Viele Extras ein echt tolles Design für Opelverhältnisse….. Da kann könnte man sich echt schon überlegen mal zu zugreifen!

  2. ich finde das mein ein ganz neuer styl von opel gefällt mir…hat echt genug anzubieten…warte nur auf die chance an dieses modell etas günstiger eran zukommen

  3. Ja, für Opel echt ne gute Leistung. Auch vom Design überzeugend, auch wenn er wirklich optisch sehr „breit“ wirkt, gerade auf dem Bild oben. Was ich super finde, dass man innen so wenig vom Motorengeräusch hören soll. Das ist sonst bei längeren Fahrten echt kopfschmerz-provozierend weiß ich aus Erfahrung…

  4. Na ja,
    irgendwas hat der Opel schon, aber auf den zweiten Blick hat er mich an ein anders Auto erinnert.
    Kann es sein das man hier beim Design etwas abgeschaut hat?
    Oder bild ich mir das nur ein…

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