Kommentar: Grüne Stauprognose für Berlin

Kommentar von Wolfram Riedel (Auto-Reporter)
„Grün ist einfach nicht mehr das, was es einmal war“

Über die Hintertür zu kommen, das weiß jeder, ist nicht unbedingt die feine Art. Was soll’s! Selbst Regierende im Lande scheren sich schon lange nicht mehr drum, was die Leute denken. Sie machen einfach ihr Ding. Basta!..

Immerhin: Mitunter plaudern Politiker wenigstens aus, was sie vorhaben, wenn sie denn ans Ruder kämen. Renate Künast, Berliner Spitzenkandidatin der Grünen; ist derzeit offenbar guter Hoffnung, dass sich der Traum ihrer Partei erfüllt, an der Spree kräftig Wurzeln zu schlagen und sie die Regierende Bürgermeisterin geben kann. Wie es scheint, kann sie es gar nicht erwarten, als Bürgermeisterin der Hauptstadt den verhassten Autoverkehr auszubremsen. Aus ihren Intensionen macht sie keinen Hehl: Sie will Berlin sozusagen ganzeinheitlich zur Tempo-30-Zone erklären und zügigeres Fahren nur da erlauben, wo entsprechende Schilder stehen.

Was Frau Künast vorhat, läuft auf flächendeckende Staugarantie hinaus. Schrumpft bei Tempo 30 doch zwangsläufig der Spielraum, dass sich innerstädtische Staus wieder auflösen. Weil sich Tempo 30 eben nur in einer Richtung entwickeln kann: in Richtung Stillstand. Solche Aussicht scheint grüne Politiker geradezu frohlocken zu lassen, kommt damit doch prompt das heiß geliebte Fahrrad wieder mehr ins Gespräch. Überwältigende Reklame fährt der Drahtesel in Berlin ohnehin schon. Schließlich können Autofahrer täglich beobachten, wie wunderbar es sich mit einem Fahrrad durch Staus und auch durch einschlägige Paragrafen der Straßenverkehrsordnung schlängeln lässt. Das einfältige Treiben mag gefährlich sein, aber es kostet selten Bares. Sündigen Radfahrern wird in unserem Lande grüne Absolution erteilt.

Wer wie Künast das Tempo von Straßenfahrzeugen generell drastisch drosseln will, nimmt zunehmende Staugefahr in Kauf. Fahrzeugstaus auf Straßen und Autobahnen aber kommen teuer zu stehen, wie jüngste Schätzungen deutlich machen. Danach kosten allein Staus auf den deutschen Autobahnen pro Tag 250 Millionen Euro und pro Jahr 100 Milliarden Euro. Der staubedingte Mehrverbrauch an Kraftstoff verschlingt elf bis 14 Milliarden Euro. Dass sich eine Unmenge Geld sparen lässt, wenn der Straßenverkehr auch innerorts flüssig gehalten wird, steht außer Zweifel. Flächendeckend ein Tempo-Limit von 30 km/h zu verordnen, kann solchem Anliegen nicht dienen.

Ideologisch verklärte Blicke lassen eben öfter übersehen, was vernünftig ist. Wenigstens stolpern Grüne zunehmend über eigene Argumente. Da rügen sie den Verkehrswegebau, der „gewachsene Landschaften“ zerstöre, finden aber nichts dabei, wenn am Horizont wunderbarer Landschaftskulissen immer mehr Windkraftanlagen mehr oder wenig eifrig mit den Flügeln schlagen. Dass die Rotoren Vögel töten, bisher allein 64 Seeadler und 138 Rotmilane, geht in der anhaltenden Lobpreisung umweltfreundlicher Stromerzeugung unter. Grün ist einfach nicht mehr das, was es einmal war. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert