Datenschützer warnen vor eCall

Die EU plant, den automatischen Notruf eCall ab 2015 in allen Neufahrzeugen vorzuschreiben. Datenschützer befürchten nun allerdings, dass die Technik nicht nur zur Lebensrettung genutzt wird, sondern dass eCall auch weitere Daten ungefragt weiterleitet. Das berichtet AUTO BILD in Ausgabe 5).

Der Automatik-Notruf soll bei Unfällen wichtige Informationen über Standort, Fahrzeug und Unfallschwere an die Notrufzentralen senden, damit die Retter schneller vor Ort sind und alle Details kennen. Allerdings könnte mit eCall eine Datensammelei rund um Auto und Fahrer beginnen, denn mit der Technik lassen sich allerlei Zusatzdienste anbieten, etwa zur Berechnung von Versicherungstarifen je nach gefahrener Strecke.

Die Analyse des Fahrverhaltens, Bewegungsprofile und personalisierte Werbung sind die nächsten logischen Schritte – ganz nach dem Vorbild von Facebook. „Das sind hochwertvolle Informationen“, gibt Klaus-Jürgen Heitmann zu, Vorstand des größten Autoversicherers HUK-Coburg. Um an diese Informationen zu kommen, verlangen Versicherer und Autoklubs daher eine offene Schnittstelle für den Zugriff auf die Informationen.

Genau davor warnen Datenschützer: „Was, wenn ich einen Schadensfall ohne die Versicherung regeln will?“, fragt Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter von Schleswig-Holstein. „Die Daten könnten auch vor dem Familiengericht auftauchen: War der Ehemann arbeiten oder bei der Geliebten? Der Autofahrer muss Herr über seine Daten bleiben.“ Die Zustimmung des Kunden zu eCall im Kaufvertrag reiche nicht aus. Seine Lösung: ein Aus-Knopf für das Notrufsystem – und einer für die Zusatzservices. [autobild]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert