Enorme Unterschiede im Bußgeld-Vergleich

Städte erzielen große Gewinne aus Strafzetteln – manche mehr als andere

Die regionalen Unterschiede bei Verwarn- und Bußgeldern in Deutschland sind enorm. Autofahrer müssen je nach Wohnort bis zu zehnmal mehr pro Jahr für Strafzettel
berappen, als in einer anderen der 116 größten Städte der Republik. Dies zeigt der am Freitag in AUTO BILD (Heft 2) erscheinende Vergleich der städtischen Einnahmen aus
Verkehrsordnungswidrigkeiten. Im bundesweiten Durchschnitt zahlten Autobesitzer 2011 ungefähr 31 Euro für Strafzettel. Damit kassierten die Städte insgesamt zirka 450
Millionen Euro, was einen Zuwachs von neun Prozent zum Vorjahr bedeutet.

Auftraggeber der Untersuchung war das Verbraucherportal preisvergleich.de. Während man aber beispielsweise in Ingolstadt mit nur sechs Euro für Falschparken oder Temposünden durchs Jahr kommt, müssen Autofahrer in Ulm deutlich tiefer in die Tasche greifen und durchschnittlich 65 Euro aufbringen. Auch in Schwerin, Bielefeld und Köln sind mehr als 60 Euro fällig. Die Ungleichheiten sind bundesweit sehr groß, während Autofahrer in Hamburg im Schnitt 36 Euro jährlich zahlen, sind es in Bayerns Landeshauptstadt nur 19 Euro. In Stuttgart dagegen erhielt jedes Stadt-Auto Knöllchen über 49 Euro.

Vergleichsweise günstig kommen Autofahrer in Städten wie Recklinghausen, Pirmasens oder Traunstein über die Runden, wo mit einem Betrag zwischen 13 und zehn Euro gerechnet werden kann. Verantwortliche der Städte erklären die hohen Abweichungen durch Unterschiede in der Infrastruktur. Marlies Gildehaus von der Stadt Ulm kritisiert etwa, dass die Studie die Besonderheiten der Städte nicht berücksichtige. So ergäben sich die vielen Strafzettel aus der hohen Zahl der Pendler und nicht daraus, dass jemand "auf der Lauer nach Falschparkern" läge.

Ingolstadts Pressesprecher Gerd Treffer sagt, dass die Bußgelder in seiner Stadt insgesamt so niedrig gehalten werden könnten, weil es in unmittelbarer Zentrumsnähe zahlreiche Parkhäuser gäbe und im Stadtkern Parkautomaten mit der sogenannten "Brötchentaste" vorhanden seien, die 20 Minuten kostenfreies Parken ermöglichen. Das Verkehrsministerium plant unterdessen, die Strafen für Falschparken ab April zu erhöhen. 30 Minuten ohne gültigen Parkschein kosten künftig zehn statt fünf Euro und nach drei Stunden zahlt der Schwarzparker sogar 30 Euro. (Auto Bild)

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