EU-Plan: Alte Autos raus aus deutschen Städten

Autos, die älter als zehn Jahre sind, sollen nicht mehr in deutschen Großstädten fahren dürfen. Das sieht ein Plan der EU-Umweltkommission unter Leitung des Slowenen Janez Potocnik vor. Grund: An Messstationen in der Nähe von Verkehrsadern wurden Grenzwerte für Stickstoffdioxid in der Vergangenheit überschritten. Wie AUTO BILD in der am Freitag erscheinenden Ausgabe (Heft 11) berichtet, hätte demnach knapp die Hälfte der deutschen Autos Stadtverbot.

Millionen Autofahrer wären gezwungen, Bus und Bahn zu nutzen oder sich nach einem neueren Auto umzusehen – in Deutschland sind Pkw im Schnitt 8,5 Jahre alt. Neu ist die Idee des Oldtimer-Banns in Europa nicht: Frankreichs Hauptstadt Paris plant ab September nächsten Jahres ein Einfahrverbot für Autos bis Baujahr 1997.

In eine ähnliche Richtung geht ein aktuelles Gutachten der Forschungsstelle für Umweltrecht der Uni Bremen: Es empfiehlt, dass Autos mit H-Kennzeichen nicht mehr in Umweltzonen fahren dürfen. Begründung: Es sei "zu erwarten, dass in den nächsten Jahren der Bestand an entsprechenden Oldtimer-Fahrzeugen deutlich ansteigen wird, wenn die im Verkehrsbild nach wie vor präsenten Massenmodelle der 1980er­Jahre diesen Status erlangen."

Ende 2011 waren laut Kraftfahrt-Bundesamt 415.760 Autos älter als 30 Jahre. Nur 231.064 davon hatten ein H-Kennzeichen – im Vergleich zum Gesamtbestand an Pkw in Deutschland von fast 43 Millionen ein verschwindend geringer Teil. Der Autorin der Expertise geht es dabei vor allem um eines: "Oldtimer dürfen nicht zu reinen Alltagsfahrzeugen werden", sagt Prof. Sabine Schlacke. Dass Autos mit H-Kennzeichen in der Umweltzone fahren dürfen, müsse die Ausnahme bleiben und dürfe nicht zur Regel werden.

Die Bundesregierung weist derartige Vorhaben bislang zurück: Oldtimer mit H-Kennzeichen seien selten und würden kaum gefahren. Zudem seien sie kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut. "Eine Änderung der Ausnahmeregel ist nicht beabsichtigt", sagt ein Sprecher von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). (Auto Bild)

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