Was tun gegen die überhohen Auto-Ersatzteile Preise?

Original-Auto-Ersatzteile sind gut, aber meist schweineteuer. Das merkt man spätestens nach einem Parkrempler oder einem feuchten Scheinwerfer, nachdem die Garantie abgelaufen ist und ein Neuteil her muss! Wäre ja schön, wenn jeder Kotflügel oder Blinker von einem freien Hersteller bezogen werden könnte. Aber halt! Da gibt es den “Designschutz”! Und darauf berufen sich die Autohersteller gerne, denn sie wollen ALLEINE ihre „sichtbaren Ersatzteile“ verkaufen (und damit die Preise bestimmen) dürfen. Und daran muss sich nicht nur laut ADAC etwas ändern.

Der ADAC hat in einem aktuellen Preisvergleich festgestellt, dass die Kosten für Autofahrer spürbar sinken könnten, gäbe es echten Wettbewerb im Markt für sichtbare Kfz-Ersatzteile. Während die Preise für nicht sichtbare Ersatzteile „unter der Motorhaube“ in den vergangenen Jahren um zwölf Prozent gestiegen sind, haben die Preise für sichtbare Ersatzteile im gleichen Zeitraum um 40 Prozent zugelegt. ADAC-Präsident Peter Meyer mahnt die Politik zum Handeln: „Wir fordern die Bundesregierung auf, sich nicht länger dem Druck der deutschen Automobilindustrie zu beugen und endlich dem Vorschlag der EU-Kommission zuzustimmen. Die Verbraucher dürfen beim Kauf von erforderlichen Ersatzteilen nicht länger von den Herstellern über Gebühr abgezockt werden.“

Auf eine bereits heute zu hohe Kostenbelastung für die Verbraucher weist Wirtschaftsrechtsexperte Roland Stuhr vom Verbraucherzentrale Bundesverband hin: „Es ist Verbrauchern kaum zu vermitteln, warum sie neben steigenden Kfz- und Benzinpreisen auch noch überteuerte Preise für sichtbare Ersatzteile zahlen müssen. Und das nur, weil der Gesetzgeber den Verbrauchern keine Wahlfreiheit einräumt und die Automobilhersteller ihre Monopolstellung ausnutzen.“

Sichtbare Karosserie-Ersatzteile wie Stoßstangen, Kotflügel, Motorhauben, Scheinwerfer oder Windschutzscheiben müssen vom Schutz des Karosserie-„Designs“ neuer Autos ausgenommen werden

Die Monopolisierung des Ersatzteilemarktes stellt auch viele Servicebetriebe in Deutschland vor Probleme, wie Wilhelm Hülsdonk, Bundesinnungsmeister des Kfz-Handwerks (ZDK), betont: „Bereits heute können nicht-sichtbare Ersatzteile – und das sind etwa 75 Prozent des Teilevolumens – im freien Teilemarkt bezogen werden. Dazu gehören auch besonders sicherheitsrelevante Ersatzteile für Bremsen, Kupplung, Lenkung und andere. Darum setzen wir uns dafür ein, dass eine Werkstatt auch bei den Teilen, die dem Designschutz unterliegen, die freie Bezugswahl hat.“ Hülsdonk stellt klar: „Durch den Designschutz wird weder Produktpiraterie verhindert noch Qualitätssicherung betrieben, denn bei Designfragen geht es eben nicht um die strukturelle Beschaffenheit wie Material oder Passgenauigkeit, sondern nur um die äußere Form.“

Dr. Wolfgang Weiler, Sprecher des Vorstands der HUK Coburg, bringt aus Sicht eines Versicherers einen weiteren Aspekt in die Diskussion ein: „Unfallschäden im Straßenverkehr betreffen in der Regel designgeschützte Teile. Steigende Ersatzteilpreise belasten Autofahrer und Versicherer. Das führt zwangsläufig zu höheren Kosten und damit zu höheren Versicherungsprämien. Dem sollte durch eine Liberalisierung des Marktes Abhilfe geschaffen werden.“ (we/ADAC)

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