Rallye Champion Gilles Panizzi Autodino

Vorstellung und Testbericht des Peugeot 208XY und Peugeot 208GTi in Nizza

Zwei Tage lang hatten Autodino und weitere Blogger/Journalisten das Vergnügen, die neuen Peugeot 208XY und Peugeot 208GTi im bergigen Hinterland von Nizza, Südfrankreich (auf Straßen wo gut drei Fahrräder nebeneinander fahren können) zu testen. Neben eigenen Testfahrten mit beiden Autos, stand auch eine Fahrt mit dem ehemaligen Rallye Champion Gilles Panizzi (im Bild mit Autodino) an. Doch dazu gleich mehr.

Betrachten wir uns zunächst das erste Testobjekt – den Peugeot 208XY. Obwohl die Preise einen Testfahrer weniger interessieren, sei für Kaufinteressenten hier vermerkt, dass der kleine Löwe mit 1.6-Liter Benziner und 120PS 19.500.-€ kostet, der 156PS Benziner 20.900.-€ und der Diesel mit 115PS für 21.550.-€ zu haben ist. Aber dafür ist so ziemlich alles an Bord des Franzosen, was Mann/Frau braucht. Das Auto ist quasi komplett ausgestattet. Kein Wunder. Der Peugeot 208XY basiert auf der höchsten Ausstattungsstufe Allure, hinzukommen feine 17 Zoll Felgen in Zweifach-Optik – in glänzendem Anthrazit Grau und violetter Umrandung der Radnabe, Schweller, Spurverbreiterungen und einiges an Chrom. Nun zu einem verbreiteten „Vorurteil“: nur innere Werte zählen. Falsch! Jedenfalls beim Peugeot 208XY. Was mir gleich beim ersten Anblick der Vorstellung in Nizza ins Auge gestochen ist, sind die unteren Chromeinfassungen der Fenster. Der nächste Knaller des kompakten Peugeot 208XY ist das riesige Panorama Glasdach. Sehr cool. Aber die Farbe… lila… Also ist der Franzose ein Frauenauto? Hierauf ein klares jein!

Wenn man die Tür öffnet, freut man sich in einem französischen Salon Platz nehmen zu dürfen. Vorbei die alten Hartplastikzeiten wie wir sie aus vorhergehenden Modellen kannten. Violette Ziernähte, Alcantara teilweise auch am Armaturenbrett und feiner Stoff allerorten. Nettes kleines Detail: selbst an der Einstiegsleiste prangt stolz ein violett hinterlegter Peugeot Schriftzug.

Verwöhnt vom Beifahrersitz nehme ich nun auf dem Regiestuhl – dem Fahrersitz Platz. Wow, ich schwöre – Captain Kirk (ja ich bin alter Enterprise Fan mit Pille und Scotty), hätte seine Freude gehabt. Serienmäßig an Bord sind unter anderem Alarmanlage, Geschwindigkeitsregelanlage, 2-Zonen Klimaautomatik, multifunktionaler Touchscreen (7-Zoll) inklusive Audioanlage. Wichtiger noch die Peugeot SOS Taste im Fond. Hier kann der Fahrer (ohne Aufpreis) über das Peugeot Netzwerk Hilfe im Ernstfall holen. integriert ist zusätzlich ein System, das Hilfe herbeiholt, auch wenn der Fahrer aufgrund eines schweren Unfalls dazu nicht mehr in der Lage ist.

Sehr griffig das serienmäßige richtig pralle Lederlenkrad. Da hat man etwas in der Hand. Natürlich darf man sich auch hier der Ziernähte erfreuen. Aber leider habe ich hier auch einen/meinen Kritikpunkt. Egal wie ich den Sitz oder das Lenkrad verstellte, irgendein (wenn auch kleiner) Teil der Instrumente war immer verdeckt. Es sollte aber alles bestens sein, wenn man/frau über 180 cm groß ist.

Gesamteindruck Peugeot 208XY: Für ein kompaktes, kleines Auto im B-Segment nahezu komplett ausgestattet – hat der Peugeot 208XY das Zeug zum Bestseller. Ich mag Autos zwar etwas eckiger mit Sicken hier und Kanten dort, aber es soll ein Auto für den Weltmarkt werden und da kann man auf mich keine Rücksicht nehmen.

Testbericht Peugeot 208GTi

Ein ganz anderes (sportlicheres) Kaliber ist der Peugeot 208GTi für ca. 22.900.-€. Nun, wenn ich das Kürzel GTi höre, denke ich zunächst an den VW Golf oder nun auch an den Polo. Kann nix dafür aber ist halt so. Und wie es aussieht, haben die Wolfsburger das Kürzel GTi ja auch nicht für sich alleine „gepachtet“. Prima, denn Konkurrenz belebt bekanntlich das (Auto-)Geschäft! Aber schafft es der Peugeot 208GTi an die Erfolge des kultigen Peugeot 205GTi mit damals nur 128PS anzuknüpfen?

1160 kg Leergewicht, ein 1.6-Liter Turbo mit 200PS, der an einem knackigen 6-Ganggetriebe hängt, sprechen doch eigentlich dafür. Übrigens: der Motor wurde gemeinsam mit BMW entwickelt und steckt auch in einigen Minis. Von außen fallen die roten Bremssättel und das verchromte Doppelendrohr auf. Mal gucken wie sich der kleine Sportler im Innenraum macht. Feurig-Rot (macht nicht nur die serienmäßige!! Sitzheizung bei Bedarf den Allerwertesten). Rote LEDs, rote Ziernähte und auch hier befinden sich die Armaturen als Besonderheit über dem Lenkrad angebracht. Für mich als 175cm Männlein ist da nicht alles zu erkennen, weil vom Lenkrad abgedeckt. Für größere Fahrer sollte das aber kein „Problem“ sein.

Fahreindruck (Härte, Schaltung, Spritzigkeit)

Genug der grauen Theorie, die Testfahrt durch Nizzas Hinterland steht an. Anlassen, Soundcheck und – klingt gut, das Kerlchen. Kernig. Von 0 auf 100 soll er in knapp sieben Sekunden gehen, aber ob das die Flics erfreut? Lieber langsam angehen lassen! Sonst ist bereits nach wenigen Sekunden Schluss mit lustig, dabei könnte der Peugeot 208GTi doch bis 230 km/h Spaß bereiten. Der Verbrauch soll bei knapp 6 Litern liegen, kann ich jetzt aber weder bestätigen noch widerlegen. Will ja hier in Südfrankreich keinen Buchführungskurs machen. Das Sechsganggetriebe des Direkteinspritzers schaltet jedenfalls knackig.

Mein Mitfahrer, er englische Blogger Oliver von http://www.oversteer.org.uk/ nimmt zuerst hinterm griffigen sportlich-kleinen Lenkrad Platz. Die Testroute durch die Berge mit den schmalen Straßen ist im Navi eingespeichert, wir könnten jedoch auch anders fahren. Wollen wir aber nicht. Warum? Weil wir dann eine Runde mit dem Ex Rally-Champion Gilles Panizzi verpassen würden, der uns bei Kilometer 44 erwartet. Also los. Schon auf den ersten Metern bemerke ich das Grinsen in Olivers Gesicht. Das kleine „Stück Blech“ geht wie Schmidts Katze! Doch erst Mal Nizza hinter uns lassen! Ist besser – wegen der Cops/Flics/Gendarmerie.

In den Bergen dann so gut wie kein Verkehr. Erst jetzt kommen mir Zweifel ob Olivers englische Fahrkünste auf. Moment – die fahren auf der Insel doch auf der „falschen“ Seite! Hätte ich mir da vielleicht doch jemand anderen suchen sollen? Nein, nach wenigen Metern wird klar: Oliver macht seine Sache super! Er wedelt den Peugeot 208GTi dermaßen durch die Serpentinen, das ich hin und wieder nach dem nicht vorhandenen Angstgriff Ausschau halte.

Nur: „ESP bleibt eingeschaltet“, sage ich nach 10 Kilometern kleinlaut. Ansonsten Stoff! Hätte ich mir aber auch sparen können. Die Gänge werden knackig eingeworfen, zweiter, dritter, maximal vierter Gang kommen hier in Frage! Irgendwo hoch in den Bergen über Nizza will ich dann aber auch Mal ran, den Peugeot 208 GTi treiben. Wie war das noch beim Briefing? Radarprobleme mit Polizei seinen in den Bergen nicht zu erwarten. Zu viele Kurven, kaum eine Messung möglich! Sehr schön! So hier gleich meine Kritik: Das Turboloch des 1.6-Liter Motors gefällt mir überhaupt nicht. Ist mir als Beifahrer nicht aufgefallen, wohl aber jetzt als Fahrer. Ich kenne es zwar von meinem Seat EXEO 2.0-Liter, aber nicht so stark. OK. Turbolöcher – wie alle Löcher (wie die der miesen deutschen Straßen) muss man überwinden, danach wird alles gut. In der Tat. Das was der Peugeot 208GTi Motor bei mir an Punkten durch die kleine „Anfahrtsschwäche“ verloren hat, reißt er (im wahrsten Sinne des Wortes) ab 2.500-3.000 Umdrehungen wieder raus. Da setzt der Lader mit voller Wucht ein. Geil! Zweiter Gang, Dritter, Zweiter, Dritter, Vierter.

Das Leben ist schön und schnell in und um Nizza im Peugeot 208GTi. Kann aber auch schnell zu Ende sein, wenn ich mir in den Bergen einen Seitenblick erlaube und angucke, wie tief (Hunderte Meter) wir fallen könnten bei einem Crash. Daher lassen wir das ESP an, auch (oder gerade weil) ich nun hinterm Steuer sitze. Aber da ist es wieder das deutsche Angstgefühl. In jedem Auto oder hinter jedem Felsen könnte ein Cop mit Radarpistole sitzen. Sind ja hier nicht auf Kaffeefahrt unterwegs. Also mal wieder ein paar Meter Urlauber-Vmax mit 50 km/h. Ein paar Meter, aber dann juckt der Fuß schon wieder. Und dann sind wir auch am ersten Etappenziel angekommen. Oben – in den Bergen. Peugeot hat dort ein Lagercamp mit Kaffee und Croissant und Kuchen aufgebaut. Vom Feinsten. Doch was ist das? Zwei Gendarmerie Autos parken direkt am Camp. Oweh, warten die auf uns? Gibt es jetzt richtig Ärger? Wie schnell war ich? Und wo? Die Strecke läuft im Kopfkino nochmals ab. Mit gesenktem Haupt holen Oliver und ich uns einen Kaffee ab, erwarten das scheinbar Unvermeidliche – und erfahren, dass die Cops von Peugeot eingeladen wurden zu Kaffee und Kuchen. So dass wir (nebenbei), “in Ruhe“ den Peugeot 208GTi testen können… Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Zurück zum Geschäft. Neben den Cops steht auch Rallye Legende Gilles Panizzi (hier auf dem Foto mit meine Wenigkeit zu sehen). Er lädt uns auf eine „Spritztour“ mit unserem Testauto ein. Ein kurzer fragender Blick zwischen Oliver und mir – dann steigen wir ein. OK. Es gibt Unterschiede zwischen unserer Fahrweise und der eines Rallye Champions wie Gilles, das bemerken wir sofort nach dem Start! Eigentlich schon vorher, denn Gilles schaltet zuerst mal das ESP ab. Während der Fahrt meint Gilles lässig, dass das Auto perfekt ausgewogen sei, die Balance stimme. Der Peugeot 208GTi ist in der Tat alles andere als hart. Aber auch nicht schwammig weich. „Der 208GTi gehorcht aufs Wort“, wie Gilles es ausdrückt. Meinem Bloggerkollegen Oliver ist während der Fahrt (am Ende) die Kamera weggeflogen, ich habe mit dem Handy draufgehalten. Video lade ich hoch. Auch eine Bildergalerie zum Peugeot 208 Event ist eingerichtet.

Die Sache hat natürlich Spaß gemacht und der kleine französische GTi ist ein feines Auto. Nicht für mich, aber für eine kleine schon immer hartnäckig existierende Sportlerfraktion. Und der Eindruck sonst? Im positiven Wortsinne: Mehr Sein als Schein, innen bietet er in Komplettausstattung alles, was das Fahrerherz begehrt und man sieht, dass die Designer Spaß an ihrer Arbeit hatten. Wie oft er auf den Straßen zu sehen sein wird?

Je ne sais pas!

Und hier der Kurze Video-Clip:

(Video/Text/Fotos: Autodino)

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