Spritverbrauch Herstellerangabe vs. Realität: Abweichungen bis 37 Prozent

Nach ICCT-Studie: 30 beliebteste Modelle 2012 im Vergleich / Angaben der Autohersteller zum Spritverbrauch geschönt / Realer Verbrauch bei allen Modellen höher als angegeben / Abweichungen bis 37 Prozent

Nachdem das International Council for Clean Transportation (ICCT) Anfang dieser Woche bereits eine Studie zum Thema Spritverbrauchsangaben vorgestellt hat, veröffentlicht nun auch AUTO BILD die Ergebnisse seiner Nachforschungen zu diesem Thema. Das Fazit beider Untersuchungen: Autohersteller geben den Spritverbrauch ihrer Fahrzeuge viel zu niedrig an.

Das ICCT spricht dabei von einem Durchschnittswert von 25 Prozent, während AUTO BILD konkrete Zahlen für die 30 beliebtesten Modelle 2012 nennt: Die Angaben der Hersteller lagen bei jedem der getesteten Autos deutlich niedriger, als die von AUTO BILD ermittelten Verbräuche unter realen Bedingungen. Die größte Abweichung zeigte sich beim Audi A3, der laut Auto Bild statt 3,8 Litern gleich 5,2 Liter Diesel schluckte – 36,84 Prozent mehr als angegeben.

Ähnlich schlecht schnitten die Mercedes C-Klasse (33,33 Prozent) und der Mini Cooper (30 Prozent) ab. Das meistverkaufte Modell 2012, der VW Golf, schluckt 23,08 Prozent mehr als im VW-Prospekt angegeben. Am geringsten war die Abweichung beim VW Up. Mit einem Verbrauch von 4,9 Litern lag er nur knapp oberhalb der im Prospekt angeführten 4,7 Liter (4,26 Prozent Mehrverbrauch).

Hinter dem VW Up belegte der Seat Ibiza den zweiten Rang (8,47 Prozent). Auf dem dritten Platz landete der Opel Zafira (8,77 Prozent).

Automobilhersteller ermitteln den Normverbrauch ihrer Fahrzeuge nach dem sogenannten Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) auf dem Rollenprüfstand, nicht auf der Straße. Die so berechneten und im Katalog angegebenen Werte werden im alltäglichen Straßenverkehr allerdings nicht erreicht. Im Labor dauert beispielsweise die Beschleunigung auf Tempo 50 ganze 26 Sekunden. Diese Zeitspanne ist für eine bessere
Vergleichbarkeit vorgegeben, von den realen Umständen aber meilenweit entfernt. Der gesamte Fahrtest dauert zudem weniger als 20 Minuten. AUTO BILD testet indes auf einer 155 Kilometer langen Strecke. Die Testrunde führt 61 Kilometer über Landstraßen, 40 Kilometer durch Stadtgebiet und 54 Kilometer auf der Autobahn.
Gefahren wird zügig, mit normaler Drehzahl, unter strikter Einhaltung der Tempolimits – auf einem 20 km langen freien Autobahnabschnitt aber auch mit Vollgas.

Alle Testergebnisse erscheinen in AUTO BILD, Ausgabe 22 (erscheint am 31. Mai). (Auto Bild)

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