Opel-Chef Neumann: Werden uns mit Peugeot/Citroën Kleinwagen und Minivans teilen

Karl-Thomas Neumann, Vorstandsvorsitzender bei der Adam Opel AG, sieht Hoffnung auf eine schnelle Besserung beim angeschlagenen Autokonzern, der im vergangenen Jahr 1,3 Milliarden Euro Verlust gemacht hat. In einem Exklusiv-Interview mit AUTO BILD (Heft 27) verweist der Opel-Chef auf den Mini-SUV Mokka, für den bereits über 100.000 Bestellungen vorliegen, und den Adam, der für Sonderschichten im Eisenacher Werk sorgt. Er gesteht allerdings auch Image-Probleme bei der Traditionsmarke ein.

"Wir haben zwar jetzt schon tolle Produkte, verkaufen aber nicht genug. Das liegt am Markenimage, das nicht mehr so eine Strahlkraft besitzt. Wir müssen den Glanz zurückholen. Zum Beispiel, indem wir die traditionsreiche deutsche Ingenieurkunst hervorheben. Wir haben schließlich 150 Jahre Geschichte hierzulande." Von Chevrolet,
der internen Konkurrenzmarke im Mutterkonzern General Motors, möchte Opel sich deshalb künftig stärker abgrenzen: "Chevrolet soll wieder uramerikanisch sein, Opel deutsch. Ich hätte den Job nicht gemacht, wenn ich nicht auch im Vorstand bei General Motors sitzen würde. Wir haben jetzt die volle Rückendeckung aus Detroit." Mit einer Einschränkung: "Bis 2016 müssen wir wieder schwarze Zahlen schreiben."

Neuer Opel Zafira wird ein City-SUV-Coupé

Um das zu erreichen, wolle Neumann aus Opel wieder eine spannende Marke machen – deutsch, nahbar und aufregend. "Wir wollen Opel in der Mitte der Gesellschaft positionieren. Unsere zukünftigen Autos, 23 neue Modelle und 13 neue Motoren bis 2016, werden alle ein aufregendes Design haben, innovativ sein, aber ein ganz anderes Preisschild tragen als die Autos, mit denen man sie vergleicht." Dabei soll es auch Änderungen in der aktuellen Modellpolitik geben.

So wandelt sich etwa der Zafira künftig zum City-SUV: "Das Minivan-Segment schrumpft stark und entwickelt sich weg vom klassischen Van zum Crossover. Daher tun wir etwas am Design in Richtung City-SUV, ein bisschen coupéartig, gleichzeitig sitzt man aber hoch."

Zu einer möglichen Fusion zwischen Opel und der PSA-Gruppe, über die in den vergangenen Wochen spekuliert worden war, wollte sich Neumann nicht äußern. Klar ist aber, dass es zumindest eine intensive Zusammenarbeit geben wird. "Heutzutage muss jede Architektur eine Auflage von über einer Million haben, sonst rechnet es sich
nicht, das ist einfach so. Wir bauen aber insgesamt in allen Baureihen zusammen nur eine Million Autos, daher können wir froh sein, Architekturen mit anderen GM-Konzernmarken teilen zu können. Da wir das aber nicht bei allen Baureihen tun können, haben wir PSA, also Peugeot/Citroën, als Partner, mit dem wir die Kleinwagen
und Minivans teilen werden. Denn das sind typische Modelle für Europa. Außerdem haben wir den Einkauf mit PSA zusammengelegt und sind damit in Europa nach VW zweitgrößter Einkäufer." Auch einen Teil der Motoren wolle Opel künftig gemeinsam mit PSA nutzen. Verwässert werden solle die Marke indes nicht: "Alles, was der Kunde anfasst und sieht, wird zu hundert Prozent Opel sein", verspricht Neumann. (Auto Bild)

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