HJC RPHA ST Helm

Motorradhelm Test: HJC RPHA-ST

Motorradhelm Test HJC RPHA-STMotorradhelm Test HJC RPHA-ST:

Der Nachfolger meines sechs Jahre alten Schuberth SR1 heißt HJC R-PHA ST Rugal MC-7. Wie sich dieser Helm in einem Praxis Test auf einer Triumph Tiger 1050 ABS und auf einem 1.78m Biker schlägt, erfahrt Ihr in diesem Motorradhelm Test HJC RPHA-ST(ST= Sport Touren Helm) in der Dekorversion MC-7 (range/schwarz/weiss).

Ich verzichte an dieser Stelle auf die maximal mögliche Erklärung jedes Schräubchens und die detaillierten Herstellerangaben, wie man das Visier des RPHA-ST wechselt. Das könnt Ihr auf der HJC Herstellerseite selbst oder zig-Tausend anderen Seiten nachlesen, die einfach die Pressemitteilung zum Helm abdrucken und dies als Test verkaufen.

Ich hingegen hatte den Helm nun 1.000 Kilometer auf der Birne und möchte Euch von meinen Erfahrungen mit dem neuen Sport Tourenhelm von HJC berichten. Es gibt Licht und Schatten, so viel vorab.

Grundlagen zum HJC R PHA-ST vor dem Kauf

Den neuen HJC Motorradhelm gibt es in uni und einigen Dekorfarben sowie sechs verschiedenen Helmgrößen. In uni kostet er 369.-€ und mit Dekor kommt der Helm auf 399.-€, ist also 30 Euro teurer. Ich habe mich für den  HJC R-PHA ST Rugal MC-7* (orange) in Größe L entschieden.

Groß war die Freude, als der Helm nach mehrmonatiger Wartezeit nun endlich bei mir eintraf. Ruckzuck ausgepackt, am Design erfreut (passt super zu meiner Jacke samt Handschuhen) und auf die Biker-Birne damit. Doch so einfach wie er ausgepackt war (übrigens liegt dem Helm ein Pinlock Antibeschlag Scheibe zur Schnellmontage bei), war er nicht auf meinem Kopf.

Gegenüber meinem alten Schuberth, musste ich mich in den neuen Motorradhelm ganz schön hineinzwängen. Aber hat man den engen „Einstieg“ erst einmal geschafft, sitzt der Helm (im Idealfalle) zwar straff, aber dafür sicher und ohne Verrutschen auf dem Kopf.

Tipp: unbedingt die zum Kopf passende Helmgröße im Laden testen, da jeder Helmhersteller unter S, L, XL,… etwas anderes versteht. Und lieber etwas straff als „schlabberig“ kaufen!

Und nachdem ich mit dem Helm sehr zur Freude meiner Familie 1 Stunde im Büro vor dem PC saß, fühlte ich mit auch sehr wohl darin. Soll heißen: die anfangs etwas drückenden Wangenpolster geben nach und passen sich mit der Zeit ideal der Kopfform an. Für mich in Größe „L“ top, die Mütze passt perfekt!

Weniger erfreulich für mich der Kinnriemen mit Doppel-D Verschluss. Bei meinem alten Schuberth Helm lag der wie der Name es vermuten lässt, bequem am Kinn an. Der Kinnriemen vom HJC R PHA ST* ist ein wenig anders (weiter vorn?) platziert. Er drückt mir genau auf den Hals/Kehlkopf – und das mag ich gar nicht! Leider habe ich den Verschluss des Helms im Laden vor dem Kauf nicht ausprobiert…

Da ich beim Fahren aber immer ein Halstuch trage, habe ich mich im Laufe der 1.000 Kilometer Testfahrt aber daran gewöhnt.

Hier sei auch einmal daran erinnert: Jeder Helm macht sich bei jedem Fahrer auf jedem Motorrad anders. Das gilt hinsichtlich der Passform, wie der Windgeräusche und des individuellen Tragegefühls. Ihr müsst das selbst ausprobieren. Ich kann hier nur MEINE Eindrücke zum Helm auf meinem Motorrad wiedergeben!

Doppel-D verschlossen? Gut, weiter. Nützlich ist der kleine Plastik-Druckknopf am Ende des Riemens. Eingerastet kann der Riemen nicht gegen den Helm schlagen. Das ist nicht nur lästig, sondern kann auch echt unangenehme Geräusche erzeugen. Nun der Brillentest. Den besteht der HJC R PHA ST* auf Anhieb. Der Helm ist perfekt brillentauglich. Die Bügel gleiten in den Helm hinein wie die Butter in die heiße Pfanne…

Das Blickfeld ist gegenüber meines Vorgänger Helmes etwas kleiner, dafür rastet das Visier (mit Metallverschluss!) aber so sauber und satt. Das ist die wahre Wonne. Wer einmal die Tür einer Ente zugeschlagen hat und danach eine Mercedes Tür geschlossen hat, weiß, was ich meine.

Der neue HJC R PHA ST ist ein leichter Motorradhelm. Jedenfalls im Hinblick auf meinen alten Schuberth. Hier sind die etwa 150 Gramm weniger Druck auf meine Birne eine echte Wohltat.

Endlich – der Regen hat aufgehört, also rauf auf das Moped und den RPHA einem „Live-Test“ unterziehen.

„Gentlemen, start your engine!“

Doch was ist das? Hat jemand über Nacht den Drilling meiner Tiger 1050 gegen einen Elektromotor getauscht? Der Motor ist ja plötzlich „kaum“ zu hören. Ist der HJC RPHA ST also ein Helm für die „Geduckten“ mit Überschall-Lautstärke-Auspuff? Abwarten.

Motorradhelm Test HJC RPHA-ST – Lautstärke Windgeräusche

Die ersten Meter, ich bin gerade am Durchladen der Gänge und bei gerade mal 100km/h angelangt – und bin enttäuscht. Wie der Motorradhelm Test HJC RPHA-ST zeigt, ist unter meinen Bedingungen (Größe, Motorrad und Scheibe) wesentlich lauter als mein alter Schuberth. Selbst diverse Einstellungen und das Entfernen der Zusatzscheibe MRA X-Creen Windshild* bringen nichts. Doch wie kann das sein? Wurde der Helm nicht Testsieger in einer großen Motorrad-Zeitschrift auch aufgrund der geringen Wind-Lautstärke? Doch, wurde er!

Aber wieso ist der Helm dann bei mir so „laut“? Ganz einfach. Wie mehrfach erwähnt. Es liegt am Motorrad und an der Größe des Fahrers. Ich habe das selbst ausprobiert. Ist der Helm mir persönlich im Sitzen zu laut, so sind die Wingeräusche wenn ich mich aufstelle kaum noch bemerkbar. Es ist also die Scheibe, die in meinem Fall den HJC Helm ungünstig anströmt. Was beim Schuberth (mit X-Creen Zusatzscheibe*) gepasst hat (siehe auch MRA X-Creen Test), passt halt beim neuen RPHA ST* nicht mehr. Schade.

Ich muss mich für meinen neuen RPHA ST nach einer kürzeren Scheibe für die Tiger 1050 umsehen.

Das kostet mich zwar wieder Geld und Nerven, habe aber keine Lust auf Ohrstöpsel. Wäre meine Scheibe etwa 10cm kürzer, wäre ich mit dem RPHA ST bestimmt glücklich. Denn er liegt so stabil im Wind – einfach unglaublich! Ihr könnt den Kopf verdrehen, nach oben, unten und zur Seite. Nicht wackelt, nichts verreißt den Helm. Genial! Der neue Sport Tourenhelm von HJC liegt absolut „zitterfrei“ im Wind. Das Quatschen mit der Sozia ist nun auch ohne Kommunikations-System möglich.

Der Schulterblick beim Überholen auf der Dosenbahn wird mit dem HJC RPHA ST dank der stabilen Lage im Wind zum Vergnügen

Während es mir früher ab 140km/h beim Schulterblick für den Überholvorgang durch den Winddruck fast den Helm ausgezogen und an der Rübe gezerrt hat, wird dies mit dem leichten HJC Helm zur vergnüglichen Pflichtübung. Der Helm liegt stoisch im Wind, was für mich ein ganz klares Sicherheits-Feature ist. Denn früher habe ich den Schulterblick oft weg gelassen…

Runter von der Bahn, ab auf die Landstraße. Hier kann ich mich auf der Tiger auch mal auf die Rasten stellen – wow, ist der RPHA ST* leise – wenn keine Scheibe zwischen uns ist. Die Sonne knallt plötzlich herunter. Zeit, die Kopfbelüftung zu testen. In zwei Stufen, mit Handschuhen leicht bedienbar – wow, diese Lüftung hat den Namen verdient.

Top Kopfbelüftung. Wer braucht einen Fön, wenn er die nassen Haare auf dem Moped unter dem RPHA ST Helm trocknen kann?!

Der neue knitterfreie HJC hat auch eine Kinnbelüftung. Doch hier spüre ich – wie bei allen meinen Helmen zuvor – keinen Unterschied zwischen „geöffnet“ und „geschlossen“. Macht nichts, denn wenn man den feder-unterstützten Visier Öffnungsmechanismus (Metall!) betätigt, springt das Visier einen Spalt breit auf und sorgt so für hinreichende Frischluft Zufuhr.

Und wie lautet nun mein persönliches Testurteil zum neuen HJC RPHA ST Helm? Würde ich den Helm wieder kaufen?

Frei nach Radio Eriwan: Im Prinzip ja, aber…
Hätte ich den Helm auf MEINEM Motorrad vorher getestet, hätte ich ihn aufgrund der Lautstärke vermutlich nicht gekauft. Da ich aber weiß, dass dieses Thema auf einem anderen Motorrad (selbst auf meiner Tiger mit einer Sportscheibe) schon komplett anders aussieht, rate ich jedem dazu, den RPHA ST* auf seinem Motorrad zu testen. Denn alle anderen Features (inkl. Preis) sind herausragend! Selbst im Soziusbetrieb mit dadurch geänderter Aerodynamik hält sich der HJC ohne im Wind zu zittern. Auch das kenne ich von anderen Helmen ganz anders.

Der HJC RPHA ST Helm schlägt sich auch im Soziusbetrieb in Sachen Aerodynamik ausgezeichnet

Viele Helme fahren sich alleine ganz toll, aber wehe es sitzt jemand hinten drauf. Dann beutelt es die Fahrerbirne hin und her. So kenne ich es jedenfalls. Daher meine Bitte an die „Profitester“ da draußen. Testet doch Motorradhelme in punkto Aerodynamik auch mal mit Sozius. Ihr werdet sehen, da kann es gewaltige Unterschiede geben.

Ich werde mir nun eine kürzere Scheibe kaufen und den Helm in punkto Wind-Lautstärke noch einmal testen. Aus den oben genannten Gründen bin mir aber sicher, dass ich mit dem neuen HJC RPHA ST* (auch ohne Ohrstöpsel) glücklich werde. Schließlich habe ich mit meinem alten Schuberth Helm auch drei Scheiben auf der Tiger getestet bis alles „gepasst“ hat.

Aus diesen genannten Gründen kommt für mich das Thema „Windgeräusche“ nicht mit in die Gesamtwertung.

Was ich aber sehr gut finde: der Abstand zum Kinn. Ich hasse es, wenn ich mit dem Kinn beinahe den Helm berühre. Dies ist beim RPHA ST nicht der Fall. Da ist genug Platz. Also auch diese Disziplin gut gelöst von HJC.

UPDATE: Habe nun eine kürzere Sport-Scheibe von einem Kollegen getestet. Top. Es herrscht nun beinahe absolute Ruhe im Helm. Windgeräusche werden also – wie ich es geahnt hatte, von der Scheibenanströmung produziert. Hiermit erhält der HJC RPHA ST also meine absolute Helm Kaufempfehlung.

MRA X-creen an triumph tigerUPDATE II:
Dank der gefühlt 1.000 Einstellmöglichkeiten der MRA X-Creen Zusatzscheibe*, habe ich nun eine Einstellung gefunden mit der ähnlich Ruhe im Helm herrscht, wie mit der kurzem Sportscheibe.

Der Helm wird nun nicht mehr mittig und am oberen Rand angeströmt, sondern eher am Kinn.

Ob ich in dieser „Sonnenschirmstellung aber rumfahren will, ist eine andere Frage, die ich hiermit beantworte: habe soeben meine Scheibe um ca. 8cm gekürzt (Stichsäge feines Blatt). Nun passt das, der Helm ist ruhig.

UPDATE III:
Eine weitere Verbesserung in Sachen Windgeräusche erzielte ich mit dem Aufsatz der X-Creen auf die gekürzte Scheibe. Mehr dazu hier: Gekürzte Scheibe, X-Creen und HJC RPHA ST

UPDATE IV: Habe den RPHA ST nun auf einem nackten Bike ohne Scheibe getestet. Ergebnis: Er ist leiser als mein alter Schuberth R1!! Man hört gar nichts. Kein Pfeifen, kein Dröhnen. Somit erhält der HJC RHA ST eine klare Kaufempfehlung von mir.
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17 Kommentare

  1. Der RPHA ST ist mein bislang bester Helm, endlich funktioniert auch die Kopfbelüftung wie es sein soll. Auf meinem Naked Bike liegt der Helm absolut ruhig im Wind und wie du es auch gesagt hast, vollkommen strömungsfrei auch beim Kopf verdrehen. Das hatte ich bislang bei keinem Helm. Da zittert nichts!
    Kannst du nicht deine Scheibe ein wenig kürzen? 😉

    1. Genau das wird heute passieren. 8cm 🙂 Und dann wird es auch MEIN bislang bester Helm. Alleine vom geringeren Gewicht her, ein Traum. Fast so wie ein Braincap 🙂

  2. Habe das gleiche Dekor beim RPHA ST wie du nur mit roten Streifen. Der Helm ist absolut ruhig und windstabil. Störend war am Anfang nur der Neugeruch. Ist aber nach 3-5 Tagen verschwunden! Super Helm auf jeden Fall!! Würde wieder kaufen!

  3. Sehr leichter Helm zum super Preis. Und mindestens so gut wie ein Oberklasse Helm, der oft mindestens 200.-€ mehr kostet. Bei mir sehr leise (Yahama FZ1 Fazer). Kaufempfehlung!

  4. Habe nun auch bereits die ersten Erfahrungen mit dem R PHA ST gemacht. Superleichter Helm. Würde ihn wieder kaufen. Besser als der Vorgänger. Kopfbelüftung Hammer! Auf meiner Ninja leise!

  5. In MOTORRAD 06/2014 heißt es zum SCHUBERTH S2: „Kinnriemen zu weit hinten, drückt ggf. auf Kehlkopf”.
    Mit dem R PHA ST habe ich keine Probleme wegen Drückens des Kinnriemens auf den Adamsapfel — und ich habe einen riesigen Knochen! Ich schicke Dir gerne ein Foto. 😉
    Ich habe mir den Helm nun in »Metal / Black« bestellt, denn die Dekore gefallen mir nicht besonders.

    1. Hi Mathias,
      lieben Dank für deinen Kommentar!! Da kann man mal sehen, wie subjektiv/unterschiedlich alles gesehen wird. Mir drückt er schon auf die Gurgel, habe mich aber nun dran gewöhnt und sitzt ja meist auch ein Halstuch zwischen Helmriemen und meinem Hals. Stimmt, es gibt schönere Dekore. Hatte aber die ganze Zeit einen schwarzen Schuberth und wollte nun mal was „Leuchtendes“. Passt auch gut zu meiner Jacke. Über ein Foto freue ich mich natürlich!

      Gruss
      Ralf

  6. Der Helm ist genial. Würde mir diesen RPHA ST jederzeit wieder kaufen. Meiner war auch von Anfang an leise. Da musste nichts am Moped geändert werden. Aber das kennt man ja. Je nach Größe und Motorrad ist das immer anders. Nur das Design könnte noch schöner sein.

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