Lada Vesta

Vorstellung Lada Vesta

Autodino sagt „JA“ zu russischen Produkten:

Lada VestaUnd dazu gehört der Lada Vesta. Lada – das ist in Deutschland vor allem der 4×4 (besser bekannt als Niva). Der Geländewagenklassiker machte im vergangenen Jahr zwei Drittel der Verkäufe aus und sichert seit Jahren die Existenz des Importeurs. Kein Wunder, ist er doch einer der letzten echten Geländewagen, die den Namen auch verdienen. Der Kleinwagen Kalina und der davon abgeleitete Granta spielen hierzulande kaum eine Rolle.

Dennoch hat es Lada im vergangenen Jahr laut Kraftfahrtbundesamt auf gut 1700 Neuzulassungen gebracht und sich damit gegenüber 2015 um 50 Prozent gesteigert.

Der Marktanteil beträgt 0,1 Prozent. Mit dem vom früheren Mercedes-Benz- und Volvo-Designer Steve Mattin gestalteten Vesta soll es nun weiter nach oben gehen.

Lada VestaKeine Frage, der neue Lada fällt auf, ohne aufdringlich zu wirken. Verantwortlich dafür ist vor allem das von Mattin gefundene „X“-Design. Zwei große sichelförmige Sicken an der Fahrzeugseite formen gewissermaßen an der Flankenmitte den drittletzten Buchstaben des Alphabets.

Dieses Thema wird mit den beiden Chromspangen an der Front, die sich von den Haupt- zu den Nebelscheinwerfern spannen, fortgeführt. Und auch im Interieur finden sich – etwa an der Türinnenseite – leichte X-Anklänge.

Doch das 4,41 Meter lange Modell, das mit seinen Maßen der Kompaktklasse schon recht nahe kommt, kann auch bei den Proportionen überzeugen. Die Stufenhecklimousine läuft im hinteren Viertel mit coupéhaften Linien aus, die dabei keineswegs zu Lasten des Platzes im Fond gehen. Auf fällt aber auch, dass hinten nur Trommelbremsen und statt der heute auch im B-Segment üblichen sechs nur vier Airbags (vorne) eingebaut sind.

Ansonsten mangelt es dem Vesta aber so gut wie an nichts. Die Russen setzen nicht nur auf ein zeitgemäßes Ambiente mit drei leicht tubenförmigen Rundinstrumenten, sondern auch auf Gimmicks wie Sitz- und sogar Frontscheibenheizung, Lenkradtasten, Tempomat, Multimedia-Touchscreen und Rückfahrkamera. Die Klimaanlage und eine neigungsverstellbare Mittelarmlehne verstehen sich da fast schon von selbst.

Auch auf den hinteren, leicht ausgeformten Sitzen mangelt es weder an Knie- noch an Kopffreiheit und die Polster bieten erfreulich viel Beinauflage. Der Kofferraum ist relativ gut zugänglich und bietet viel Platz.

Lada Vesta InnenraumAnders als bei anderen Lada-Modellen lassen sich aber nur die Lehnen im Verhältnis 40:60 umklappen, um noch mehr Raum zu schaffen. Hier wird dann aber auch deutlich, woher das Auto stammt. Der Kofferraumdeckel ist von innen nur zur Hälfte ausgekleidet, über die gesamte Fahrzeugbreite zieht sich eine ebenfalls nackte Querstrebe und auch an den Sitzhalterungen wurde stellenweise mit Lack gegeizt. Von Seitenschwellerverkleidungen hält man im fernen Togliatti offenbar auch nicht viel.



Bis auf ein paar Schalter aus dem Renault-Regal ist der Vesta eine komplette Eigenentwicklung, die auf einer neuen Plattform steht. Der einzige zur Verfügung stehende Motor stammt ebenfalls von Lada.

Die Dämpfung wirkt nach einem ersten flüchtigen Eindruck etwas rustikal, aber angesichts wachsender Schlaglochdichte auch in Deutschland kann eine auf russische Straßenverhältnisse abgestimmte Auslegung ja nicht schaden.

Lada VestaDer 1,6-Liter-Benziner mobilisiert 78 kW / 106 PS und 148 Newtonmeter Drehmoment. Als Normverbrauch werden 6,1 Liter pro 100 Kilometer für den Fünf-Gang-Handschalter angegeben. Alternativ wird für 760 Euro Aufpreis ein automatisiertes Schaltgetriebe (6,2 l/100 km) angeboten, das wir auf einer kurzen ersten Ausfahrt kennen, aber nicht lieben gelernt haben.

Vor allem beim Beschleunigen wirkt es sehr angestrengt und baut nur mühsam Vortrieb auf. Der Motor dagegen ist recht gut gedämmt und die Lenkung gibt ausreichendes Feedback.

Deutschland ist (nach Kasachstan und Weißrussland) erstaunlicherweise der drittgrößte Exportmarkt für die einzige russische Automarke. Dieter Trzaska, Geschäftsführer der in Buxtehude ansässigen Lada Automobile GmbH, setzt große Hoffnung auf den Neuen. 1200 Vesta sollen die rund 240 Stammhändler in diesem Jahr noch an den Mann und die Frau bringen. Im Visier stehen vor allem Neukunden jüngeren Alters die mit dem Lada zu ihrem ersten eigenen Neuwagen kommen sollen.

Lada Vesta KofferraumDie umfangreiche Serienausstattung soll den Preis von knapp 12 500 Euro (Vesta Luxus mit Vollausstattung: 13 490 Euro) rechtfertigen. In diesen Regionen tummeln sich – anders als bei Kalina und Granta – aber eben auch schon namhaftere Hersteller und beispielsweise der in der Türkei gefertigte kompakte Fiat Tipo.

Und so tauchte am Rande der ersten Pressevorstellung die Frage auf, ob nicht eine abgespeckte Basisversion sinnvoll wäre. Man werde darüber nachdenken, hieß es. Für die zweite Jahreshälfte 2018 angekündigt ist jedenfalls schon einmal die Kombivariante Vesta SW Cross im heute beliebten leichten Offroad-Look. Dann soll es noch weiter aufwärtsgehen mit der Marke.

Keine Frage, das neue Modell stellt für die Marke einen großen Sprung nach vorne dar. Ein Quantensprung ist allerdings bei allem Fortschritt im Detail noch nicht gelungen. Man darf gespannt sein, ob der X-Faktor zieht. Dieter Trzaska träumt jedenfalls schon jetzt von einer Verdoppelung der Verkaufszahlen von Lada in Deutschland. Ich würde es den Russen gönnen! (ampnet/jri)(Fotos: Auto-Medienportal.Net/Lada)

Daten Test Lada Vesta

  • Länge x Breite x Höhe (in m): 4,41 x 1,76 x 1,50
  • Radstand (m): 2,64
  • Motor: R4, 1596 ccm
  • Leistung: 78 kW / 106 PS bei 5800 U/min
  • Max. Drehmoment: 148 Nm bei 4200 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h
  • Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,8 Sek.
  • ECE-Durchschnittsverbrauch: 6,1 Liter
  • CO2-Emissionen: 138 g/km
  • Effizienzklasse: D (Euro 6)
  • Leergewicht / Zuladung: mind. 1250 kg / max. 420 kg
  • Kofferraumvolumen. 480 Liter
  • Max. Anhängelast: 900 kg
  • Bodenfreiheit: 178 mm
  • Bereifung: 185/65 R15
  • Preis: 12 490 Euro

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