Automatisierung ohne Schutzzäune

Automatisierung ohne Schutzzäune – so gehts bei VW

Wenn Mensch und Industrieroboter ohne starre Schutzzäune zusammenarbeiten, nennen Experten dies „Automatisierung ohne Schutzzäune“. Volkswagen geht diese anspruchsvolle Aufgabe wie folgt an: Im Hintergrund bewegt sich ein Industrieroboter, im Vordergrund leuchtet ein Lichtmuster mit grünen, gelben und roten Kacheln. Konzern-Mitarbeiter Karl-Heinz Häfner läuft selbstbewusst auf den Roboter zu, noch ist er in der grünen Zone.

Sobald er das erste gelbe Feld mit dem Fuß berührt, verlangsamt der Roboter seine Bewegungen. Als er mit seiner Fußspitze in die roten Felder tippt, stoppt der Roboter abrupt ab. Zieht Häfner den Fuß wieder zurück, startet der Roboter seine Bewegung neu.

Was hier gezeigt wird – eine Automatisierung ohne Schutzzäune, ist bislang einzigartig im Volkswagen Konzern: Ein Mensch kann in unmittelbarer Nähe zu einem Industrieroboter arbeiten – ohne, dass beide von einer festinstallierten Schutzwand getrennt werden – und das vollkommen sicher.

Möglich machen das Laser-Sicherheitsscanner, die Bewegungen des Mitarbeiters sicher erkennen. Ein Projektor zeigt dem Mitarbeiter farblich leuchtend die dynamischen Schutzfelder an. Eine übergeordnete Steuerung stimmt die Bewegungen des Roboters auf die des Menschen ab, verlangsamt und stoppt den Roboter, sobald der Mensch in die entsprechenden Schutzbereiche tritt.

Dr. Martin Gallinger verantwortet die Weiterentwicklung von Roboter-Anwendungen (darunter die Automatisierung ohne Schutzzäune) in der Volkswagen Konzern-Produktion und erklärt, warum die dynamischen Schutzfelder wichtig für die Produktion der Zukunft sind:

„Das Thema Mensch-Roboter-Kooperation ist derzeit in aller Munde. Bislang ging es dabei vor allem um die Zusammenarbeit mit Leichtbau-Robotern. Nun wollen wir auch Industrie-Roboter fit dafür machen. Das kann die Arbeit vieler Mitarbeiter vereinfachen, denn die großen Industrie-Roboter können viel schwerere Teile heben und beispielsweise den Mitarbeitern anreichen.“

So können Industrie-Roboter künftig Mitarbeiter aktiv unterstützen und entlasten. Ein weiterer Vorteil: Auch bereits existierende Roboter können für die Zusammenarbeit mit dem Menschen befähigt werden, das spart Anschaffungskosten. (Foto: VW)

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