Boxenstopps

Boxenstopps im Vergleich: DTM, FIA WEC, IMSA-Serie und 24-Stunden-Rennen Spa-Francorchamps

Perfekte Boxenstopps bilden in jeder Rennserie eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg. Während es in der DTM wie am kommenden Wochenende in Brands Hatch (GBR) vor allem auf das Tempo beim Reifenwechsel ankommt, sind bei Langstreckenrennen wie den 24 Stunden von Spa-Francorchamps (BEL) das richtige Timing und die Koordination der unterschiedlichen Abläufe entscheidend.

Neben dem Reifenwechsel wird nachgetankt, außerdem steigt ein neuer Fahrer ins Cockpit. Hier einmal ein Überblick über die Boxenstopps in den verschiedenen Rennserien, in denen BMW M Motorsport engagiert ist, sowie ein Vergleich der Stopps bei den bevorstehenden DTM-Läufen mit denen in der FIA WEC, in der IMSA-Serie und beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps.

DTM Boxenstopps

  • Team/Fahrzeug: BMW Team RBM / BMW M4 DTM
  • Dauer: ca. 7 Sekunden reine Standzeit, kein Nachtanken erlaubt
  • Personen: 9 Teammitglieder direkt am Auto, dazu je eine Person am „Galgen“, an der Boxentafel und am Team-Funk sowie der Leiter des Stopps
  • Ablauf: Entscheidung zum Stopp, Anzeige an den Fahrer über die Boxentafel und Rückbestätigung per Funk, Funksignal an die Crew in der Box, Einweisen des Fahrers auf die Wechselposition, nach dem Bremsen Anheben des Autos mit dem Druckluftwagenheber und Lösen der Vorderräder, Wechseln der Vorderräder, Lauf der Mechaniker zum Heck, Wechseln der Hinterräder, Freigabezeichen der Schrauber, Ablassen des Autos, Losfahren und Kontrolle des Verkehrs in der Boxengasse über Funk und/oder den Lollipop-Mann
  • Speedlimit: 60 km/h (Norisring, Zandvoort und Brands Hatch 50 km/h)

Die Herausforderung:
Die Boxenstopps sorgen in der DTM für eine große mentale und physische Anspannung für das ganze Team, da sie im ausgeglichenen Starterfeld rennentscheidend sein können. Deshalb gehören eine gute Vorbereitung und ständiges Boxenstopp-Training zum normalen Ablauf für alle Teammitglieder. Für die Fahrer ist es wichtig, die laut Reglement nicht mehr vorgewärmten Reifen nach der Rückkehr auf die Strecke so schnell wie möglich auf die richtige Temperatur zu bringen.

FIA World Endurance Championship Boxenstopps:

  • Team/Fahrzeug: BMW Team MTEK / BMW M8 GTE
  • Dauer: ca. 35 Sekunden Standzeit (abhängig von der Tankmenge)
  • Personen: 8 Teammitglieder am Auto (4 Mechaniker, 1 Lollipop-Mann, 2 Betanker, 1 Feuerlöscher)
    Ablauf:
    Nachtanken, Reifenwechsel und Kontrolle zur gleichen Zeit, parallel ggf. Fahrerwechsel
  • Speedlimit: 60 km/h

Die Herausforderung:

Die Konstanz der Boxenstopps über die gesamte Länge eines Langstreckenrennens und die perfekte Kommunikation zwischen Fahrer, Boxen-Crew und Ingenieuren, besonders bei ungeplanten Stopps, sind entscheidend. Bei 24-Stunden-Rennen kommt noch die Herausforderung eines Bremsenwechsels dazu.

Boxenstopps

IMSA WeatherTech SportsCar Championship Boxenstopps

  • Team/Fahrzeug: BMW Team RLL / BMW M8 GTE
  • Dauer: 34 Sekunden per Reglement, wenn vollgetankt wird, bei geringerer Benzinmenge nicht limitiert, Reifenwechsel 16 Sekunden, Fahrerwechsel 20 Sekunden
  • Personen: 4 Teammitglieder am Auto (3 Reifenwechsler, 1 Betanker), dazu der zweite Fahrer, der beim Einsteigen und Anschnallen hilft
  • Ablauf: Nachtanken, Reifenwechsel und Kontrolle zur gleichen Zeit, parallel ggf. Fahrerwechsel, Starten des Fahrzeugs nach Reifenwechsel, noch während der Betankung
  • Speedlimit: 60 km/h (37 mph)

Die Herausforderung:
Im Gegensatz zu allen europäischen Rennserien gibt es in den USA eine Pitwall, über die alle Beteiligten des Boxenstopps erst einmal springen müssen, bevor es losgeht. Es kommt vor allem auf die Konstanz und Sicherheit der Boxenstopps gemäß der vorherigen Planung an. Daher werden in jeder Session Boxenstopps und Abläufe trainiert, außerdem arbeiten alle Teammitglieder selbst an ihrer körperlichen Fitness.

 24 Stunden von Spa-Francorchamps (Blancpain GT Series) Boxenstopps

  • Team/Fahrzeug: ROWE Racing / BMW M6 GT3
  • Dauer: ca. 35 Sekunden reine Standzeit (abhängig von der Tankmenge), es gibt eine vom Veranstalter für jede Strecke festgelegte Mindestzeit für den kompletten Boxenstopp inklusive An- und Abfahrt (in Spa sind dies 1:50 Minuten)
  • Personen: 8 Teammitglieder in der Boxengasse (1 Lollipop-Mann, 1 Scheibenputzer, 2 Reifenwechsler, 3 Personen für Tanken, Schlauchhalten und ggf. Feuerlöschen, 1 Bremsenkontrolleur), weitere 4 Mechaniker zum Annehmen der Reifen in der Box
  • Ablauf: Nachtanken, Reifenwechsel und Kontrolle zur gleichen Zeit, parallel ggf. Fahrerwechsel
  • Speedlimit: 50 km/h

Die Herausforderung:

Die vorgegebenen Mindest-Boxenstoppzeiten immer möglichst genau zu treffen, um keine Zeit zu verlieren, und die Boxenstopps im Rennen strategisch und taktisch perfekt zu timen, etwa bei Gelb- oder Safety-Car-Phasen. Das betrifft zum einen den vorgegebenen technischen Stopp zwischen der 10. und 15. Rennstunde, der insgesamt mit An- und Abfahrt fünf Minuten dauern muss und der möglichst zum Bremsscheiben-Wechsel genutzt wird. Außerdem hat das Team in jedem Renn-Viertel – also einmal innerhalb von 6 Stunden – einen Joker-Pitstop, bei dem keine Mindestzeit vorgegeben ist. Hier lassen sich im Idealfall jeweils 10 bis 15 Sekunden gewinnen. (Fotos: BMW)

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