Harley Davidson Street Rod Probefahrt

Harley Davidson Street Rod Probefahrt

Coolmann Sonnenbrille angelegt, knitterfreie Mütze auf – die Harley Davidson Street Rod Probefahrt steht an. Immerhin 13 PS mehr als der Vorgänger, mobilsiert der optimierte Revolution-X-V2, und aus 59 Newtonmetern wurden 65 Nm bei gleicher Drehzahl. Die Harley Davidson Street Rod Probefahrt sollte also Laune machen.

Ab 2000 Umdrehungen in der Minute ballert die Street Rod los und hat ab 3000 Touren ordentlich Dampf auf beiden Kesseln. Ab 4500 U/min, wenn im letzten Gang 120 km/h erreicht sind, nehmen die Vibrationen des Revolution X dann etwas zu. 700 Touren später sidn sie aber zumindest in den Griffen bereits wieder verschwunden.

Während der Harley Davidson Street Rod Probefahrt überlege ich, dass das Eisen aus Indien stammt, aber bitte keine Vorurteile noch vor Ende der Probefahrt.

Die Schaltwege sind erfreulich kurz, und die Gänge rasten mit Ausnahme des Leerlaufs exakt ein. Beim Sounderlebnis muss sich die „kleine“ Harley mit ihrem ausreichend tiefen Bass den größeren Geschwistern aus Milwaukee wegen des Hubraumhandicaps nur leicht geschlagen geben.

Der bauchige Tank suggeriert etwas mehr Inhalt als die tatsächlichen 13 Liter, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass die Beine dem Motor nicht noch näher kommen.

An den rechtseitigen Luftfilter am Knie hat man sich als Harley-Fahrer ja längst gewöhnt. Leider wartet die Street Rod aber mit noch ganz anderen ergonomischen Unannehmlichkeiten auf.

Während der oberhalb des Fußes liegende Schalthebel noch in Ordnung geht, ist rechts und Auspuff-seitig ein eigenartiges Konstrukt entstanden. Zum Luftfilterkasten gesellt sich ein schnörkeliger Fußbremshebel, der den Stiefel unnötig nach außen drückt.

Und dass das Hitzeblech des Auspuffs eine Gummiauflage für die hintere Sohle trägt, macht deutlich, das hier nicht alles optimal angeordnet sein kann. So wird die rechte Hacke auch noch leicht angehoben, was zu unterschiedlich positionierten Knien führt.

So ertappt sich der Street-Rod-Fahrer oft dabei, den Fuß weiter nach außen zu stellen und nur die halbe Fußraste sowie das Hitzeschild direkt zu belegen. Nach einigen hundert Kilometern hat man sich dann aber doch mit der etwas ungewohnte Haltung auf der Harley arrangiert.

Die gewöhnungsbedürftige Ergonomie ist umso bedauerlicher, da sich das Motorrad bei der Harley Davidson Street Rod Probefahrt als erfreulich kurvenwilliges Bike entpuppt das gut einlenkt und Schräglagen nicht scheut.

Der breite Lenker fördert präzises Dirigieren, und die kleine Lampenmaske entlastet den Oberkörper effektiver als man es ihr zutrauen würde. Dazu kommt eine angenehm weich gepolsterte Sitzbank, die erst auf längeren Etappen nachteilig wird.

Auch bei Tempo 170 auf der Autobahn liegt die Street Rod noch satt auf der Bahn. Nur in den Stau sollte man mit dieser Harley Davidson nicht unbedingt geraten. Im Stand heizt der Twin dem rechten Unterschenkel am Auspuff und dem linken Oberschenkel am hinteren Zylinderkopf mächtig ein.

Typisch Harley ist das einsame Rundinstrument mit dem kleinen und nur eine Zeile fassenden Display, bei dem die gewünschten Informationen, zum Beispiel Ganganzeige und Drehzahl, einzeln „durchgescrollt“ werden müssen.

Bis auf ein Stück freiliegendes Kabel hinter der Lampenverkleidung wirkt das US-Bike made in Indien recht ordentlich verarbeitet, wenn auch ein wenig rustikal. Die hinteren Federbeine mit einstellbarer Basis verfügen über Ausgleichsbehälter.

Die vordere Upside-down-Gabel lässt sich nicht nachjustieren. Ebenso wenig sind einstellbare Handhebel an Bord. Nettes Gimmick am Rande: Die Michelin-Scorcher-Reifen tragen nicht nur den Harley Davidson, sondern an der Flanke auch noch den eingestanzten Umriss des Markenemblems.

Mit 8675 Euro ist die Street Rod einen guten Tausender teurer als die Street 750. Dennoch dürfte sie es deutlich leichter haben als die etwas ältere Schwester, denn im zweiten Aufguss zeigt sich Harleys Kleinste von einer deutlich besseren Seite. (we/ampnet/jri)(Fotos: Auto-Medienportal.Net)

Harley Davidson Street Rod Probefahrt Test Daten

Motor: 60-Grad-V2, 749 ccm, flüssigkeitsgekühlt
Leistung: 52 kW / 71 PS bei 9000 U/min
Max. Drehmoment: 65 Nm bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: k.A.
Getriebe: 6 Gänge
Antrieb: Riemen
Tankinhalt: 13,2 Liter
Sitzhöhe: 765 mm
Gewicht (fahrbereit): 238 kg
Bereifung: 120/70 R 17 (vorne), 160/60 R 17 (hinten)
Wartungsintervall: 8000 km
Preis: 8675 Euro

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