Ford GT Probefahrt

Ford GT Probefahrt

Leicht ist es nicht, eine Ford GT Probefahrt zu arrangieren. Der US-Kult Sportwagen kostet wenigstens 550.000.- Euro und wird nur in geringer Stückzahl gebaut. Immerhin können sich potentielle Käufer für den Carbon Renner gerade wieder online bewerben.

Bevor die gelbe Ford GT Probefahrt beginnt, noch schnell gucken und Maß nehmen: der amerikanische Sportwagen ist 4,78 Meter lang und 2,24 Meter breit (mit Außenspiegeln). Sein Radstand beträgt 2.71 Meter. Die Fahrerkabine scheint förmlich in die Karosserie hinein zu verschrumpfen.

Riesige Lufteinlässe scheinen den Gegner einsaugen zu wollen. Aber dieser Rasierapparat sieht nicht nur heiß aus, seine zwei Turbolader werden es auch. Darum muss der „kleine“ 3.5-Liter V6 Motor mit 600 PS (441 kW) und 745 Newtonmeter Drehmoment auch ausreichend mit Frischluft versorgt werden.

In unter 3 Sekunden geht die Lucie ab auf 100 km/h, 347 km/h liegen bei Höchstgeschwindigkeit an.

Bevor die Ford GT Probefahrt beginnen kann, muss man sich jedoch erst in die Fahrerkabine einpressen. Es gilt dabei, sich unter den Flügeltüren hindurch über die unglaublich fetten Schweller zu winden und die Beine in den dunklen Tunnel unter dem Lenkrad zu fädeln. Dann aber sitzt es sich auf den Lederschalen des Ford GT ganz angenehm.

Überblick? Fehlanzeige. Es herrscht Ungewissheit darüber, wo das teure Stück anfängt und endet. Und trotz der Breite, die das ihre zu überaus vorsichtigem Rangieren und eher unterlassenen Überholvorgängen auf schmalen Landstraßen beiträgt, sitzen sich Pilot und Beifahrer eng auf der Pelle. Gepäck bleibt besser daheim, das kleine Fach am Wagenheck wirkt fast wie ein Versehen und ist mit 11,3 Liter Volumen kleiner als mein Handschuhfach.

Die Bedienung ist ungewöhnlich: das fast viereckige Lenkrad wie im Formel-1-Renner mit Bedienelementen überfrachtet, Lenkstockhebel gibt es keine, der Blinker wird wie alle anderen wesentlichen Funktionen über Tasten kontrolliert.

Weniger Verwirrung erzeugt das sieben stufige Doppelkupplungsgetriebe von Getrag. Das wird nicht anders bedient als etwa in einem Toyota Prius, nur die Schaltpaddles am Lenkrad weisen darauf hin, dass es hier schärfer zugeht.

Der Motor wird per Startknopf heiß gemacht, könnte aber besser klingen. Von einem Supersportler darf man mehr erwarten.

Der Ford GT besitzt zwar nur sechs Zylinder, aber die Turbos lassen den Gelben schon ordentlich mit den Hufen scharren. Wer beherzt aufs Gaspedal tappt, wird wie im Videospiel Richtung Horizont geschleudert.

Ein Schaltblitz weist den Piloten daraufhin, wann der Gänge wechseln sollte, sofern er dies nicht der Automatik überlassen will.

Die Leistungsentfaltung ist vehement und konstant, sofern die Maschine auf Drehzahl gehalten wird. Denn das Turboloch ist anderenfalls stets präsent, auch der Trick, die Laderturbinen immer mit Luft in Schwung zu halten, hilft nicht.

Dafür kommt der GT unabhängig von der Drehzahl auf Rekordstrecke zum Stehen. Die Karbonbremsen verzögern harmonisch, aber unerbittlich, aus 100 km/h kommt der Ford-Sportler nach nur 27,7 Meter in den Stand. Nicht minder beeindruckt die Lenkung, die nicht elektrisch, sondern rein hydraulisch unterstützt wird. Sie meldet Unregelmäßigkeiten bei der Traktion unverzüglich, ein Ausreißen der Hinterachse kann so dennoch und trotz Mittelmotor im Ansatz verhindert werden.

Der Ford GT bietet fünf Fahrmodi, wobei „Sport“ und „Track“ am sinnvollsten erscheinen. „Sport“ erlaubt sanftes Übersteuern, „Track“ senkt die Karosserie um 50 Millimeter ab und macht die Federung hart. Hydraulisch werden die Schraubenfedern stillgelegt, ein Torsionsstab springt für sie ein und senkt den Komfort erheblich, unterbindet Karosseriebewegungen aber fast vollständig, rennstreckengerecht eben.

Vorne öffnen sich dabei zwei Flaps, der Heckspoiler wechselt die Stellung und erhöht ebenfalls den Anpressdruck. Auf schlechten Fahrbahnen hilft eine Komfortstufe der Stoßdämpfer, die Bodenhaftung sicherzustellen.

Der Ford GT ist nicht der Rekordhalter bei der Motorleistung, viel mehr Kraft ist aus der Maschine, die übrigens in zivilerer Konfiguration auch in den F 150 Pick-Ups der Marke werkelt, nicht zu holen. Seine Fahreigenschaften gleichen jedoch denen eines reinrassigen Rennwagens.

Vor allem die Sanftmut der Abstimmung nimmt seinen Piloten schnell für ihn ein, was am Ende des Tages ein durchweg versöhnlich stimmendes Glücksgefühl erzeugt, das von Längs- und Querbeschleunigungen im beherrschbaren Grenzbereich herrührt.

Wer sich nicht von Fords Gnade auf Zuteilung eines Ford GT abhängig sein will, der kann den US-Sportwagen auch im Internet finden. Das aber kostet so richtig Knete. Exemplare zu Preisen in Höhe von 1.5 Millionen und mehr gibt es da… (we/ampnet/mk)(Fotos: Auto-Medienportal.Net/Ford/M. Kirchberger)

Ford GT Probefahrt Daten

Länge x Breite x Höhe (m): 4,78 x 2,24 x 1,11
Radstand (m): 2,71
Motor: V6-Benziner, 3497 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 441 kW / 600 PS bei 6500 U/min
Max. Drehmoment: 745 Nm bei 5900 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 347 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 2,9 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 14,9 Liter
Effizienzklasse: F
CO2-Emissionen: 350 g/km (Euro 6d-Temp)
Leergewicht / Zuladung: min. 1520 kg / max. 200 kg
Kofferraumvolumen: 11,3 Liter
Wendekreis: 12,2 m
Bodenfreiheit: 120 – 70 mm
Bereifung (v/h): 245/35 R 20; 325/30 R 20
Luftwiderstandsbeiwert: 0,27
Garantie: 2 Jahre
Basispreis: 550 000 Euro

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