Trotz Emissionsfreiheit wäre ein Auto wie der Audi AI:TRAIL quattro im Gelände verboten und sämtlichen Förstern und notorischen Gutmenschen und Privatschnüfflern mit Hang zum versteckten Strafzettelschreiben hinter Klofenstern ein Dorn im Auge. Egal. Man wird vom Feld-, Wald- und Wiesenausflugs-Abenteuer ja noch träumen dürfen oder etwa nicht?!
Mit einer Außenlänge von 4,15 Metern und einer Breite von 2,15 Metern steht der Audi AI:TRAIL gut da. Die lichte Höhe von 1,67 Meter und die riesigen 22 Zoll-Räder mit 850 mm-Bereifung verweisen schon im Stand auf die exzellente Geländegängigkeit. Die Bodenfreiheit beträgt stolze 34 Zentimeter – damit wird eine Wasserdurchfahrt bis zu einer Tiefe von mehr als einem halben Meter möglich.
Und auch in felsigem, unebenem Areal erlaubt diese Architektur ein hohes Maß an Beweglichkeit, ohne dass die in den Fahrzeugboden integrierte Batterieeinheit Kontakt mit dem Untergrund bekäme.
Leichtbau und gleichzeitig ein Maximum an Karosseriesteifigkeit sind natürlich gerade bei einem Offroader gewichtige technische Ziele. Deshalb besteht die Karosserie des Audi AI:TRAIL aus einem Materialmix von Hightech-Stahl, Aluminiumflächen und Kohlefasermaterial. So wird trotz der leistungsfähigen Batterie ein Gewicht von nur 1.750 Kilogramm möglich.
Im Interieur bietet die Seitenscheiben-Kante den Passagieren dort am meisten Platz, wo sie ihn objektiv am meisten brauchen – im Bereich von Schultern und Ellbogen. Und wo sie das Plus an Freiraum auch subjektiv am intensivsten wahrnehmen: Die tief herunterreichende Seitenscheibe schafft freie Sicht bis zum Boden, auch zwischen den Rädern.
Wie im Cockpit eines Hubschraubers ist die Frontscheibe weit herumgezogen. Die Insassen haben beim Blick nach vorn wie auch zur Seite unverstellte Sicht auf die Strecke und die Fahrbahn. Verglast und transparent sind nicht nur Front und Seite. Nahezu das gesamte Dach von der Oberkante der Frontscheibe bis in den Heckspoiler gibt ebenfalls den Blick auf Himmel und Landschaft frei. Sogar der senkrechte Singleframe ist hier verglast, nur die vier Ringe sitzen an der vertrauten Stelle in diesem ansonsten gläsernen Achteck.
Massige Querlenker und McPherson-Federbeine mit Schraubenfedern sowie adaptiven Dämpfern bieten standesgemäße Robustheit und sorgen für sichere Fahrstabilität. Die Reifen sind bereits auf den ersten Blick als besondere Konstruktion erkennbar: Bis in die hohen Reifenflanken scheint das Profil hineingezogen.
Dahinter verbirgt sich jedoch eine Struktur aus tragenden Streben, die in die Laufflächen integriert sind, und der eigentlichen Oberfläche. Diese Konstruktion ermöglicht es, dass die Reifen selbst – zusätzlich zu den Federbeinen – noch weitere 60 Millimeter Federweg beisteuern können. Dies bedeutet neben verbesserter Offroad-Fähigkeit für die Insassen ein enormes Plus an Komfort.
Die Reifen verfügen zudem über eine variable, sensorgesteuerte Luftdruckregelung. Optische Sensoren im Zusammenspiel mit dem Elektronischen Stabilisierungskontrolle ESC detektieren die Beschaffenheit der Fahrbahnoberfläche und regeln den Luftdruck der Reifen nach.
Für die Traktion kann es dann sinnvoll sein, etwa auf sandigem Untergrund, den Druck zu reduzieren und damit die Reifenaufstandsfläche zu erhöhen. Umgekehrt steigert es die Fahrstabilität, beim Wechsel auf Asphalt wieder den Druck zu erhöhen.
Beim AI:TRAIL galt mit Blick auf das Einsatzgebiet ohne Lade-Infrastruktur das Hauptaugenmerk der Reichweite: 400 bis 500 Kilometer auf der Straße oder unter einfachen Offroad-Bedingungen sind mit der Lithium-Ionen-Batterie das erklärte Ziel (nach WLTP). Im Gelände, wo alleine schon der nahezu stets erhöhte Radschlupf einen erhöhten Verbrauch mit sich bringt, bedeutet das eine Limitierung auf immerhin noch 250 Kilometer.
Um diese Maßgaben zu erreichen, wird die Höchstgeschwindigkeit auf der Straße auf 130 km/h ausgelegt. Die Fahrzeugelektronik überwacht permanent Energiefluss und Verbrauch und sorgt so auch im Offroad-Bereich für ein Maximum an Ökonomie.
Als Antriebs-Hardware hat der Audi AI:TRAIL vier radnah montierte Elektromotoren an Bord, die jeweils direkt je ein Rad antreiben. Der Offroader ist – typisch Audi – damit ein echter quattro. Die Systemleistung beträgt maximal 320 Kilowatt, das maximale Drehmoment bis zu 1.000 Newtonmeter. Im Regelfall wird davon nur ein Bruchteil mobilisiert, oft genug reicht auch der Antrieb von nur einer Achse.
Auf Differentiale und Sperren – auch sie verzehren Energie – lässt sich durch die einzeln angetriebenen Räder verzichten. Dank der maßvoll kalkulierten Höchstgeschwindigkeit lässt sich die Übersetzung auch ohne Mehrgang-Getriebe so auslegen, dass immer genügend Drehmoment an jedes Rad gelangt.
Schöne Idee. Jetzt müssten nur noch die Klodeckel-Strafzettelschreiber und grünen Wichtelmännchen im Wald auf ihren Hochsitzen eingesperrt werden und schön könnte man mit dem AI:TRAIL gaaanz viel Spaß haben. (Fotos: Audi)