Bugatti Divo Lady Bug

So entsteht ein Bugatti Divo Lady Bug

Firmengründer Ettore Bugatti würde den Bugatti Divo Lady Bug geliebt haben. Denn wie sagte er einst: „Wenn es vergleichbar ist, ist es kein Bugatti!“.

Und der Bugatti Divo Lady Bug ist mit keinem anderen vergleichbar. Autodino hat einmal hinter die Kulissen bei Bugatti geblickt, um zu sehen, wie in den „heiligen Hallen“ ein Auto nach Kundenwunsch realisiert wird.

Wie ein Bugatti Sondermodell entsteht: die speziellen Wünsche des Bugatti Divo Lady Bug Kunden

Bugatti Divo Lady Bug
Bugatti Divo Lady Bug

Dem Sammler aus den USA schwebte ein „streng geometrisches Raster von rautenförmigen Diamanten in einem speziellen Farbkontrast“ vor.

Bevor man bei Bugatti über diese Ausführungen nachsann, machte man sich mit dem Kunden zunächst Gedanken über die zu verwendenden Farben.

Gemeinsam mit ihm entwickelte das Bugatti Design und Entwicklungs-Team daraufhin die Sonderfarben „Customer Special Red“ und „Graphite“ – beides metallische Töne –, die den Effekt kontrastieren sollten. Von der Front über die Seiten bis hin zum Heck würde das Rautenmuster verlaufen – exakt und auf die Silhouette des Divo angepasst.

Bugatti Divo Lady Bug
Bugatti Divo Lady Bug

Die Suche nach technischen und grafischen Lösungen sowie deren Umsetzung beschäftigt das Team über anderthalb Jahre.

Problem dabei: die digitalen Muster im CAD-Programm haben nur wenig mit der Realität zu tun.

Wegen der dreidimensionalen, skulpturalen Form des künftigen Bugatti Divo Lady Bug mit seinen Krümmungen, Kurven und Sicken, verzerrten sich die Rauten des 2D-Drucks auf der Oberfläche des exklusiven Hypersportwagens.

Sie mussten daher digital angepasst werden.

Bugatti Divo Lady Bug
Bugatti Divo Lady Bug

Ein Millimeter Differenz genügte bereits, um den Gesamteindruck der Optik zu zerstören. Für einen sauberen optischen Abschluss müssen zudem die Rauten perfekt an Dachlinie, Türen und hinterer Kotflügelkante anliegen.

In Zusammenarbeit mit dem Kunden entwickeln und simulieren CAD-Modelleure ein Design des Diamantenmusters mit rund 1.600 Rauten. Eine hochkomplizierte und zeitaufwändige Arbeit.

„Der Lady Bug war eine besondere Herausforderung und eine unvergessliche Erfahrung zugleich. Bedingt durch die Natur des Projekts, eine 2D-Grafik auf eine 3D-Skulptur anzuwenden, waren wir nach mehreren gescheiterten Ideen und Versuchen der Aufbringung der Diamanten einmal kurz davor aufzugeben und zu sagen: Wir können den Kundenwunsch nicht umsetzen“, erklärt Jörg Grumer, Head of Colour & Trim im Bugatti Design.

„Doch es ist unsere tiefe Überzeugung, niemals aufzugeben und immer die Motivation im Vordergrund zu haben, für den Kunden das Unmögliche möglich zu machen.“ Es ging also irgendwie weiter.

Bugatti Divo Lady Bug
Bugatti Divo Lady Bug

Die Diamanten in der Folie des Bugatti Divo Lady Bug werden ausgelöst und auf eine Transferfolie übertragen, die anschließend auf die Karosserie geklebt wird. Jede einzelne der rund 1.600 Rauten wird überprüft, teilweise neu ausgerichtet.

Anfang 2020 vergehen unzählige Stunden an einem Versuchsfahrzeug, bis das Procedere Entwickler wie Designer zufriedenstellt.

Kurz vor der Anlieferung des Kunden-Fahrzeugs erfolgt die Generalprobe an einem weiteren Versuchsfahrzeug.

„Bei dieser diffizilen Arbeit musste jeder Griff sitzen, deshalb haben wir entschieden, vor der finalen Arbeit einen weiteren Probedurchlauf zu starten. Denn beim Kundenfahrzeug konnte es nur einen Versuch geben. Und der musste fehlerfrei erfolgen“, sagt Dirk Hinze, Experte für Individual Umfänge und Oberflächen bei Bugatti.

Bugatti Divo Lady Bug
Bugatti Divo Lady Bug

Mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl setzen die Mitarbeiter millimetergenau die Folie zunächst an der Dachlinie an, kontrollieren permanent die richtige Position zur Türspaltlinie und dem Heck.

Als der Bugatti Divo Lady Bug schließlich final bearbeitet wurde, traten keine größeren Komplikationen mehr auf.

Mitarbeiter kontrollierten mehrere Tage jede Raute auf ihren exakten Sitz, schnitten zum Teil händisch nach oder tauschten die Formen aus. Anschließend erfolgte die eigentliche Lackierarbeit und das mühsame, penible Entfernen jeder einzelnen Raute.

Auf die Effektlackierung „Customer Special Red“ folgen „Graphite“ und Klarlack, um die Struktur zu invertieren. Dazwischen: schleifen, einebnen, kontrollieren, korrigieren und wieder schleifen. Über zwei Wochen benötigte der Lackkünstler, bis das Resultat seiner Arbeit endgültig perfekt war.

Das Resultat darf sich sehen lassen. Die Eckdaten des Bugatti Divo Lady Bug auch:

In diesem einzigartigen Bugatti arbeitet ein 1.500 PS starker 8-Liter-W16-Motor, seine Höchstgeschwindigkeit ist auf 380 km/h begrenzt.
Wer ihn haben will, der sollte über eine flexible Geldbörse verfügen: mindestens 5 Millionen Euro darf man übergeben. Zuzüglich Steuern, versteht sich. (Fotos: Bugatti/np)