Hutablage

Killerwissen über die Hutablage!

Ob Wackeldackel oder Klopapierrolle. Die Hutablage wird oft genutzt und noch öfter belächelt. Aber wer kam wann und wieso auf die Idee, seinen Hut oder Wackeldackel darauf abzulegen? Autodino und Mercedes-Benz klären auf. Hier kommt die Geschichte der Hutablage:

Warum heißt die Hutablage wie sie heißt?

Wer sich als Mann in der Mitte des 20. Jahrhunderts elegant kleidet, trägt außer Haus für gewöhnlich einen Hut als Kopfbedeckung. Im geschlossenen Automobil – insbesondere in Limousine oder Coupé – ist das allerdings nicht notwendig und der Hut kann abgenommen werden.

Als perfekter Stauraum für Fedora, Homburg, Panama und Co. erweist sich die fest installierte Abdeckung des Gepäckraums. Diese Fläche befindet sich zwischen den Lehnen der Rücksitze und der Heckscheibe. Sie trennt den darunter liegenden Teil des Gepäckraums vom Innenraum des Fahrzeugs ab. Wegen der typischen Nutzung erhält sie den Namen „Hutablage“.

Bühne frei für Accessoires: Als Wortschöpfung ist „Hutablage“ fast schon etwas spät dran. Denn seit dem bundesdeutschen Wirtschaftswunder der 1950er-Jahre geht die Zahl der Hutträger kontinuierlich zurück. Nun wird die Fläche eben als Bühne für verschiedene Accessoires genutzt. Dazu zählen beispielsweise „Wackeldackel“-Figuren, umhäkelte Toilettenpapierrollen und verzierte Kissen.

Der Wackeldackel auf der Hutablage

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Die Hutablage mit Wackeldackel und Mercedes-Stern am Halsband. Foto aus dem Mercedes-Benz Museum. 

Nickender Sympathieträger: Der Dackel zählt zu den in Deutschland besonders beliebten Hunden.

Als Maskottchen für das Automobil etabliert er sich in den 1960er-Jahren: Die Kunststofffigur eines braunen Kurzhaardackels hat einen beweglich gelagerten Kopf, der beim Fahren auf und ab wippt.

In den 1980er-Jahren wird dieser „Wackeldackel“ dann als vermeintlich spießiges Zubehör aus den meisten Autos verbannt.

Wenig später entdecken ihn aber die Youngtimer-Szene und andere Liebhaber der populären Kultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts als ikonischen Sympathieträger für sich. Wer heute eine solche Figur sucht, wird bei Mercedes-Benz fündig: Dort gibt es das Accessoire als originales Zubehör – samt Halsband mit Mercedes-Stern.

Das Klopapier auf der Hutablage – dezent umhäkelt

Von der Rolle: Toilettenpapier in einer selbst gehäkelten Hülle findet sich zu Beginn der Motorisierung breiter Bevölkerungsschichten nach den 1950er-Jahren ebenfalls häufig auf der Hutablage. Grund dafür ist, dass sich die sanitäre Infrastruktur entlang von Fernstraßen nicht ganz so schnell entwickelt, wie die Begeisterung für Ausflugsfahrten mit dem eigenen Auto wächst. Da ist man froh, einen Notbehelf an Bord zu haben.

Das Kissen auf der Hutablage

Helfendes Kissen: Das bestickte Kissen auf der Ablage wirkt wie der Zwillingsbruder des biedermeierlich-kitschigen Sofakissens. Doch es gibt auch Versionen mit helfendem Inhalt: In den 1970er-Jahren sind viele Automobile mit dem Verbandskasten als Kunststoffkissen auf der Hutablage unterwegs.

Im Mercedes-Benz Museum kann oder könnte man sich die Utensilien auf den Hutablagen in den Autos mit dem Stern angucken. Derzeit aber schlecht…

Übrigens – wenn Ihr schon eine Klopapierrolle auf die Hutablage legt – macht es wie unsere Großväter. Nur nicht umhäkelt – tarnt sie anderweitig.

Nie war Klopapier so wertvoll wie heute! Denn sonst könnte es sein, dass das Radio beim Einbruch zwar noch da ist, aber das wertvolle doppellagige Papier ist dann weg! Möglich, dass Ihr es hinter dem nächsten Gebüsch wieder findet… (Fotos: Daimler-Benz)