Kia Ceed GT Test

Kia Ceed GT Test – Gemütlichsitzer ohne Chance gegen Golf GTI

So viel über unseren Gemütlichsitzer Kia Ceed GT Test vorab: der Koreaner im bissigen weiß-roten Kleid ist keine Spaßbremse, aber auch kein Konkurrent für den Golf GTI. Denn wo selbst die Downsizing-Verliebten Wolfsburger mit einem 2,0-Liter-Triebwerk durchstarten, ist Kia mit nur 1,6 Litern unterwegs.

Der 204 PS starke Vierzylinder mit Turboaufladung lässt den Ceed GT damit eher zu einer Konkurrenz für den Polo GTI, denn zum klassengleichen Golf GTI erscheinen.

Das muss nicht stören, wenn die Preisgestaltung passt: Immerhin 31.000 Euro kostet der Kia mit dem Sieben-Gang-DCT und einigen Extras, die freilich noch aufgerundet werden können. Ein Golf GTI kostet etwa 5000 Euro mehr.

Kia Ceed GT Test
Kia Ceed GT Test

Fürs Geld und die guten Garantiebedingungen kann die Marke mittlerweile auch enorm viel Auto bieten: Selten fühlt man sich in einem Innenraum so gemütlich aufgehoben wie in dem eines Kia.

Wenige scharfe Kanten, klassische Formen und ein einfaches Bedienkonzept sprechen generell auch für den Ceed.

Im Kia Ceed GT Test Fahrzeug ist freilich alles angerichtet, was Korea derzeit im Kompaktmodell anbieten kann. Dazu gehören auch Sportsitze mit gutem Seitenhalt und angenehmer Polsterung. Die Verarbeitung überzeugt, auch das Infotainmentsystem kann mit simpler Bedienung, guter Auflösung sowie einem runden und sauberen HiFi-Sound begeistern.

Kia Ceed GT Test
Kia Ceed GT Test

Hier kommen deutsche Hersteller im Klassenvergleich meist kälter und krosser an. Für Musikfans und Gemütlichsitzer ist der Kia daher schonmal eine Empfehlung.

Doch die wahre Musik schlummert beim Kia Ceed GT Test Auto unter der Haube.

Mit 204 PS aus einem 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbo werden die Vorderräder nach klassischer Hot-Hatch-Manier angetrieben. Der zeigt sich in seiner Charakteristik standhaft, baut früh Ladedruck auf und fährt sich einfach instinktiv.

Durch das Drehmoment von 265 Newtonmetern werden die gut 1400 Kilogramm auch in hohen Gängen gut angeschoben. Im Normalmodus lässt sich der Koreaner schön kräftig durch die Innenstädte gleiten und am Ortsausgang sorgt der Sportmodus für eine Prise mehr Spaß. Der Ceed GT nimmt dann deutlich schneller Gas an, liegt satter und schaltet härter.

Kia Ceed GT Test
Kia Ceed GT Test

Das Geschehen nimmt auch akustisch schöne Formen an, die sich vor allem in einem glatten, sonoren Sound äußern, der sich bis zum Klimax am Drehzahlband immer bulliger aufbläst.

Die Abgasanlage bleibt beim 7-DCT-Modell aber leider hinter ihrem Potential zurück.

Im Hyundai i20 N durften wir die gleiche Kombination aus Motor und Klappenauspuff genießen, die sich je nach Gaspedalstellung, Gang und Gefälle wie ein Instrument spielen ließ.

Dieser Zugriff fehlt beim Kia Ceed GT Test Doppelkupplungsgetriebe ebenso wie das gewohnt knackige Schaltgefühl der manuellen Kia-Modelle. Zwar sind optional auch Schaltwippen mit an Bord, die jedoch viel zu lange Schaltvorgänge präsentieren.

Die Freunde des sportlichen Herumkurvens dürften mit einem Schaltgetriebe besser bedient sein, zudem spart es auch ein paar Goldtaler bei der Anschaffung – denn einen Ceed GT mit Sechs-Gang-Schaltgetriebe gibt es seit März 2021 nur noch gebraucht.

Kia Ceed GT Test
Kia Ceed GT Test

Ansonsten zeigt sich der Ceed GT mit einem Sprint von null auf Tempo 100 km/h in 7,4 Sekunden solide.

Bis zu 225 km/h schafft er auf der Autobahn und bleibt dabei ruhig und stabil. Damit ist er im täglichen Gebrauch noch immer schneller als die meisten anderen Fahrzeuge auf der Straße.

Mit neun Litern im sportlichen Mittel ist der Ceed GT beim Verbrauch klassentypisch aufgestellt. Vielfahrer (also die einzige Gruppe, der das DCT zu empfehlen ist) bekommen ihn bis auf 7,5 Liter herunter.

Fahren im Ceed GT gelingt instinktiv auch bei schnellen Passagen: Die Lenkung unseres Kia Ceed GT Test Fahrzeug ist präzise, kurz genug übersetzt und bietet gute Rückstellkräfte.

Die Bremsen lassen sich gut dosieren und verzichten auf plötzliche Reaktionen wie es bei Volkswagen-Konzernmodellen häufig der Fall ist.

Kia Ceed GT Test
Kia Ceed GT Test

Statt direkt im ABS zu stehen, verzögert der GT gleichmäßig und mit Reserven. In Verbindung mit dem munteren Antrieb und der Achsgeometrie reicht es schon, den Sportmodus einzuschalten um Spaß zu haben.

Kia lässt auch hier Raum für den eigenen Fahrstil und fährt das Stabilitätsprogramm nur dann dazwischen, wenn man es braucht.

Das ist selten der Fall, da sich der Ceed GT unter seiner modernen Tigernase wie ein urtypischer Kompaktsportler verhält. Dazu gehört leider auch, dass er über kein Sperrdifferential verfügt und am Heck nur wenig nachkommt.

Fazit Kia Ceed GT Test

Der Kia Ceed GT ist ein grundsolider Hot Hatch, der Fans der alten Garde bietet, was sie sonst bei gleicher Leistung und Größe eher in Frankreich hätten kaufen müssen.

Der Vier-Zylinder-Turbomotor liefert eine solide Vorstellung ab und hat noch Overboost-Potential bis zu 305 Newtonmetern, das im i20 N ebenfalls per Software zum Einsatz kommen kann.

Der Kia ist vom Prinzip her die familientaugliche Alternative zum Hyundai und die betriebsgünstigere Alternative zum i30 N.

Wer sich bei der Konzernschwester also nicht entscheiden kann und mehr Komfort im Alltag sucht, hat den Kia als goldene Mitte zur Auswahl. (we/aum/Dennis Gauert)(Foto: Autoren-Union Mobilität/Dennis Gauert)

Daten Kia Ceed GT Test Fahrzeug 1.6 T-GDI 7DCT

Länge x Breite x Höhe (m): 4,33 x 1,80 x 1,44
Radstand (m): 2,65
Antrieb: 4-Zyl.-Benziner, 1598 ccm, Turbo, Vorderradantrieb, 7-Gang-DCT
Leistung: 204 PS (150 kW) bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 265 Nm ab 1500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,4 Sek.
WLTP-Verbrauch: 6,5 Liter
Testverbrauch: 9 Liter
Effizienzklasse: F
CO2-Emissionen: 147 g/km (Euro 6d)
Leergewicht / Zuladung: min. 1413 kg / max. 457 kg
Max. Anhängelast: 1410 kg
Kofferraumvolumen: 395–1291 Liter
Wendekreis: 11,3 m
Bereifung: 225/40 ZR 18
Grundpreis: 31.009 Euro