Test Audi TT RS Iconic Edition

Test Audi TT RS Iconic Edition

Unser Test Audi TT RS Iconic Edition stammt aus einer Baureihe, die wie keine andere für eine goldene Ära bei Audi stand.

Und sie nimmt Abschied. Der TT läuft aus. Das macht mich trarig, denn ich fuhr selber zwei Audi TT, zuletzt einen Audi TT Roadster im Test. Mit der Sonderserie „iconic edition“ lancieren die Ingolstädter jetzt noch einmal eine einzigartige Hommage an die Geschichte.

Test Audi TT RS Iconic Edition
Test Audi TT RS Iconic Edition

Es war im Herbst 1995, als die TT-Studie die Besucher der Frankfurter IAA begeisterte. Die geometrische, puristisch reduzierte Form, wie aus einem Block gefräst, verwies nicht nur auf Bauhaus-Ästhetik, sondern auch auf die Formensprache der Silberpfeile der 30er-Jahre.

Nur drei Jahre später kam das Serienmodell auf den Markt, sehr nah an der Form der Studie und noch immer mit der Ausstrahlung eines echten Designerstücks. Spitzenmodelle waren der limitierte Quattro Sport mit Vierzylinder-Motor und der 3,2-Liter-VR6, den es auch mit dem damals höchst innovativen Doppelkupplungs-Getriebe gab.

Die zweite TT-Generation von 2006 fiel etwas weniger puristisch aus, doch sie brachte 2009 den Fünfzylinder zurück, der das Audi-Image in den 80er-Jahren geprägt hatte. Im Gegensatz zu der damals verwendeten Maschine handelte es sich allerdings um eine Ableitung des „Eisernen Gustav“ EA113, dessen Leistung sich hier im Vergleich zur freisaugenden Variante mehr als verdoppelte.

Test Audi TT RS Iconic Edition
Test Audi TT RS Iconic Edition

Der dritte, aktuelle und letzte Audi TT markierte bei seinem Debüt eine Rückkehr zu den Wurzeln; niemand geringerer als Ferdinand Piech ließ damals nach einer internen Präsentation die Designer noch einmal nacharbeiten, um den ikonischen Charakter der Baureihe schärfer herauszuarbeiten. Neben Coupé und Roadster arbeitete Audi übrigens auch an viertürigen Varianten.

Für die jetzt präsentierte Test Audi TT RS Iconic Edition iconic edition, die in genau 100 Einheiten gebaut wird, entschied sich Audi Sport, nicht allzu tief in die Historie hinabzusteigen – denn dann hätte man das Thema „Aluminium“ gespielt. Die iconic edition setzt stattdessen auf schwarze Applikationen und Designelemente aus Kohlefaser-Verbundstoff, die sich am aktuellen Geschmack sportlich orientierter Kunden beziehen.

Unser Test Audi TT RS Iconic Edition liegt tief auf der Straße, die Formensprache ist aggressiver denn je, die 255er-Reifen der Serie 30 sind auf 20-Zoll-Felgen aufgezogen. Flics, Splitter und Heckflügel sorgen für Anpressdruck, die optionalen OLED-Rückleuchten für futuristischen Appeal. Das Design der dritten TT-Serie wirkt noch immer frisch.

Test Audi TT RS Iconic Edition
Test Audi TT RS Iconic Edition

Das gilt auch für das Cockpit, das sich seit dem Debüt des TT kaum verändert hat und noch immer als Vorbild reduzierten Designs und totaler Fahrerorientierung präsentiert. Der TT verdichtet das damals durchgängig verwendete MMI total und verzichtet auf einen Zentralbildschirm; in diesem Auto ist es nicht erwünscht, dass sich der Beifahrer an den Systemen vergreift. Und die Integration der Klimasteuerung in die Belüftungsdüsen ist nach wie vor genial.

Der 2,5-Liter-Reihen-Fünfzylinder, längst aus Aluminium, startet mit einem heiseren Bellen. Trotz des mittlerweile unvermeidlichen Partikelfilters klingt die Maschine sportlich-aggressiv, sowohl von innen als auch außen. Die Siebengang-Doppelkupplungs-Automatik des Test Audi TT RS Iconic Edition funktioniert perfekt und liefert je nach Fahrmodus und Gaspedalstellung sauber verschliffene oder deutlich spürbare Schaltmanöver. Eine Handschaltung gibt es in dieser Leistungsstufe beim TT schon lange nicht mehr, was wir schade finden.

Obwohl der Fünfzylinder von nur einem Turbolader zwangsbeatmet wird, ist das „Turbo-Loch“ vernachlässigenswert. Der Motor spricht spontan an, die absoluten Fahrleistungen können sich ohnehin sehen lassen: Von 0 auf 100 km/h in 3,7 Sekunden, Spitze 280 km/h.

Mit seinem tiefen Schwerpunkt, seiner Performance-Bereifung und einem Gewicht von nur 1550 Kilogramm lotet der Iconic Edition die Außenbezirke der MQB-Plattform aus. Auf schnellen Landstraßen begeistert er nach wie vor mit absoluter Präzision, perfekt gewichteter Lenkung – und dem nach wie vor überzeugenden Magnetic-Ride-Fahrwerk, das eine gewisse Bandbreite des Fahrzeugcharakters zulässt.

Obwohl der TT RS seit immerhin sechs Jahren gebaut wird, ist er nach wie vor extrem konkurrenzfähig. Seine dynamischen Qualitäten können sich an Porsche 718, Toyota Supra und BMW M240i messen, und er deklassiert den neuen, in Europa nicht angebotenen Nissan Z.

Wegen des bevorstehenden Auslaufens des Baureihe hat Audi allerdings darauf verzichtet, die jüngsten Optimierungen zu applizieren, in deren Genuss der RS 3 gekommen ist – darunter eine nochmals höhere Motorleistung, eine höhere Abregelschwelle und ein Drift-Programm.

Unser Test Audi TT RS Iconic Edition ist nicht nur ein herausragender Sportwagen, er ist auch ein potentielles Sammlerstück. Das manifestiert sich nicht nur in den eingangs erwähnten Karosserie-Anbauteilen, sondern auch in einer edlen Innenausstattung, bei der die Ingolstädter auf echtes Alcantara zurückgreifen.

Die Plaketten für die 100 Exemplare sind übrigens durchnumeriert. Der Preis: stolze 113.050 Euro – genau 41.000 Euro mehr als ein TT RS ohne Extras. (we/Jens Meiners/cen)(Fotos: Autoren-Union Mobilität/Audi)

Daten Test Audi TT RS Iconic Edition

Länge x Breite x Höhe (m): 4,20 x 1,83 x 1,34
Radstand (m): 2,51
Antrieb: R5-Benziner, 2480 ccm, Allradantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungs-Automatik
Leistung: 294 kW / 400 PS bei 5850-7000 U/min
Max. Drehmoment: 480 Nm bei 2250-5850 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h (abgeregelt)
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 3,7 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 8,9 Liter
CO2-Emissionen: 201 g/km
Leergewicht / Zuladung: min. 1550 kg / max. 325 kg
Kofferraumvolumen: 305-712 Liter
Basispreis: 113 050 Euro