Nachdem sich der Diesel schon vor geraumer Zeit aus dem Portfolio der japanischen Marke verabschiedet hat, setzt der noch aktuelle Colt (der wohl noch bis zum Frühjahr 2026 verfügbar sein wird) als Basismodell auf einen Ein-Liter-Benzinmotor mit 67 PS (49 kW), das Spitzenmodell unser Mitsubishi Colt Hybrid Test Fahrzeug, für gut 27.000 Euro dagegen auf einen Hybridantrieb mit 143 PS Systemleistung.
Damit beweist der Colt Technik auf aktuellstem Stand. Das Zusammenspiel zwischen dem 69 kW (94 PS) starken Verbrenner und dem 36 kW (49 PS) starken Elektromotor gelingt in allen Fahrzuständen perfekt. Ohne Zugkraftunterbrechung und somit ohne Rucken und Zucken wird geschaltet, die Übersetzungswechsel gehen äußerst geschmeidig vonstatten.
Da die E-Maschine grundsätzlich bei Anfahren aktiv ist und ihre Energie aus dem Akku mit 1,2 kWh erhält, zieht es den Colt stramm nach vorne, kaum merklich übernimmt alsbald der laufruhige Vierzylinder. Er verzichtet auf einen Turbolader und schafft auch ohne Aufladung bei einem Hubraum von 1,6 Liter ordentliche 148 Newtonmeter maximales Drehmoment.
Das Gewicht der vergleichsweise kleinen Batterie drückt kaum auf die Waage, 1380 Kilogramm wiegt der Colt unbeladen. Der Mitsubishi beschleunigt in 9,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Beim Anfahren entsteht das Gefühl erheblicher Spannkraft erst bei etwa 80 km/h, wenn die E-Maschine in der Leistung nachlässt, geht s gemächlicher zu.
Das Spitzentempo beträgt 174 km/h. Auffällig laut wird er auch dann nicht. In der Praxis lässt sich unser Mitsubishi Colt Hybrid Test Fahrzeug nah am angegebenen WLTP-Verbrauch bewegen: 4,6 Liter im Alltag statt der versprochenen 4,3 Liter Benzin auf 100 Kilometer sind ein guter Wert und immer noch erfreulich wenig. Da stört das relative geringe Tankvolumen nicht, mit 39 Liter schafft der Colt eine ordentliche Distanz, zumal gewiss nicht die Langstrecke zu seinen vornehmsten Tugenden zählt. Mehr als 800 Kilometer wären ohne Tankstopp möglich.
Beim Fahrkomfort gibt sich Colt ebenfalls keine Blöße. Akustische Zurückhaltung und eine sanft abgestimmte Federung machen die Fahrten angenehm. Gut gefallen haben auch die fein dosierbaren Bremsen, die mit einem sauber definierten Druckpunkt glänzen und auch bei arger Strapaze keine Ermüdungserscheinungen erkennen lassen.
Die Lenkung glänzt mit hinreichender Präzision und gibt stets gute Rückmeldungen vom Traktionszustand der angetriebenen Vorderräder. Von Antriebseinflüssen bleibt sie hingegen unberührt.
Die Bedienung fällt leicht, viele Funktionen lassen sich über den knapp zehn Zoll großen, hochformatigen Touchscreen in der Mitte der Schalttafel steuern. Hilfreich ist die Reihe konventioneller Schalter darunter, worüber sich etwa die Sitzheizungen oder der Elektromodus beim Fahren auswählen lassen. Für die Klimaanlage gibt es die bewährten Drehsteller. Die Instrumente werden digital dargestellt und können auf verschiedene Weisen konfiguriert werden.
Das Raumangebot ist vorne gut, die Sitze sind komfortabel. Im Fond ist der Platz der Kleinwagenklasse angemessen, nur große Passagiere müssen Einschränkungen in Kauf nehmen. Die gibt es außerdem im Kofferraum, dessen Volumen wegen des Akkus und der Hybridelektronik im Vergleich zu den konventionellen Antriebsvarianten bei nur 301 Litern liegt, was ein Minus von 100 Liter ausmacht.
Ärgerlich ist die grifflose Kofferraumklappe, die sich mit dem Funkschlüssel entriegeln lässt, aber dann nur einen schmalen Spalt zum Öffnen bietet. Das Feuchttuch gehört nicht nur bei schlechtem Wetter zum sinnvollen Ausrüstung des Colt-Chauffeurs.
Verständlicherweise orientiert sich der Colt bei der Ausstattung mit Assistenzsystemen uneingeschränkt am Clio. Tempomat, Spurassistent, Verkehrszeichenerkennung und die Notbremsanlage sind immer an Bord, außerdem Klimaanlage, beheizbare Außenspiegel und LED-Schweinwerfer. Die Spitzenausstattung bekommt überdies eine 360-Grad-Kamera, ein beizbares Lenkrad, ein Bose-Soundsystem und Navigation.
Warum aber den Colt statt des Clios wählen? Nun, Mitsubishi gewährt serienmäßig fünf Jahre Garantie, bei Renault werden nur 24 Monate geboten. Und als Auslaufmodell dürfte beim Händler wohl ein attraktiver Rabatt verhandelbar sein. (we/aum)(Fotos: aum/Michael Kirchberger)
Daten Mitsubishi Colt Hybrid Test Fahrzeug Modell Top:
Länge x Breite x Höhe (m): 4,05 x 1,80 x 1,44
Radstand (m): 2,58
Antrieb: 4-Zyl.-Benziner, 1598 ccm, Hybrid, FWD, Aut.
Leistung: 69 kW / 94 PS bei 5600 U/min
Max. Drehmoment: 148 Nm bei 3200 U/min
Elektromotor: 36 kW (49 PS)
Systemleistung: 105 kW (143 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 174 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 9,3 Sek.
Durchschnittsverbrauch: 4,3 Liter
CO2-Emissionen: 96 g/km
Testverbrauch: 4,6 Liter
Tankinhalt: 39 Liter
Leergewicht / Zuladung: min. 1380 kg / max. 460 kg
Anhängelast: 900 kg
Kofferraumvolumen: 301–979 Liter
Preis: 27.690 Euro
Testwagenpreis: 28.440 Euro

