Keine Marke, die auf sich hält, kann es sich noch leisten, ohne sportliches Kompaktmodell ins Rennen um die Publikumsgunst zu gehen. Bei Kia übernimmt der Cee’d GT diese Aufgabe. Vom Facelift im vergangenen Herbst fährt er jetzt zu unserem Alltagstest.
Optisch legt der geliftete Cee’d GT einen starken Auftritt hin. Die nach hinten extrem ansteigende Gürtellinie vermittelt ohnehin schon eine ordentliche Portion Dynamik, dazu kommen bei diesem Modell die serienmäßigen 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, die rot lackierte Bremssättel durchschimmern lassen. Gegenüber dem Basismodell sind die Bremsscheiben vorn auf 320 mm Durchmesser vergrößert. Die Seitenschweller lassen den Fünftürer optisch satter auf der Straße stehen und die neu gestaltete Frontpartie mit zwei mal vier LED-Spots als Tagfahrlicht signalisiert im Rückspiegel des Vordermanns ein solides Selbstbewusstsein.
Die Drehmoment-Skala reicht zwar bis 300 Newtonmeter, doch der offizielle Wert im Datenblatt liegt bei 265 Nm und wird ab 1500 Umdrehungen erreicht. Das bedeutet, dass der 1,6-Liter große Vierzylinder kraftvoll und flüssig aus den Drehzahl-Niederungen heraus zieht, begleitet von einem deftigen und satten Motorengeräusch, das durch eine steuerbare Doppelauspuffanlage orchestriert wird. An ihr vollzieht sich der zweite Effekt der „GT“-Taste: Die Schallkulisse wird rauer und heftiger, sportlicher Sound also für sportliches Fahren. Dass sich gleichzeitig die Kennlinie des Gaspedals veränderte, war nicht zu bemerken.
Bei herzhaftem Beschleunigen kann der kernige Sound als akustisches Beiwerk noch gefallen, für den Dauerbetrieb bei Langstreckenfahrt auf der Autobahn ist der GT-Modus nicht geeignet. Schon bei 130 km/h wirkt die kernige Klangfarbe eher lästig. Für entspanntes Reisen sollte man also lieber auf die sportliche Attitüde verzichten. Dann erlebt man, dass selbst bei 200 Stundenkilometern nicht der Motor, sondern der Fahrtwind die bestimmende Schallquelle ist.
Kia Cee’d GT Track – sportlich aber nicht zu hart gefedert
Das Fahrwerk des GTs ist zwar sportlich abgestimmt, ohne aber durch übertriebene Härte aufzufallen. Dass Kopfsteinpflaster nicht sein Lieblingsgeläuf ist, macht er unmissverständlich deutlich, ohne aber den Komfort für die Insassen zu vernachlässigen. Die Sechs-Gang-Handschaltung – einzige Getriebe-Option für den GT – ist knusprig und knackig. Die Lenkung könnte man sich etwas direkter und griffiger vorstellen. Die Servo-Unterstützung sorgt zwar dafür, dass der nötige Kraftaufwand denkbar gering ist, dadurch verliert sie aber auch an Gefühl und Rückmeldung. Die Sportlichkeit, die an anderer Stelle mit Sorgfalt und Ernsthaftigkeit verwirklicht ist, kommt hier etwas kurz.
Seinen Erfolg auf dem deutschen Markt hat Kia wesentlich einem hohen Ausstattungslevel zu verdanken. Der Kia Cee’d GT Track ist ein weiteres Beispiel für diese Politik, denn im Kia Cee’d GT Track
gibt für 27.990 Euro unter anderem diese Merkmale inklusive. Xenon-Scheinwerfer nebst Reinigungsanlage, Abbiege-/Kurvenlicht, Nebelscheinwerfer, Navigations-System, Smart-Key-Zugang, Licht- und Regensensor, Rückfahrkamera, Digitalradio, Sitz- und Lenkradheizung, automatisch abblendender Innenspiegel, 2-Zonen-Klimaautomatik, Verkehrszeichenerkennung und Parksensoren hinten.Fazit: Auf dem Spielfeld der Kompaktsportler bieten manche Importmarken noch mehr Muskeln als der Cee’d GT. Doch der Kia glänzt durch Ausgewogenheit und gutes Ausstattungsniveau. Das bringt Punkte für das Preis-Leistungsverhältnis. Abzug muss es dagegen für die fehlende Start-Stopp-Automatik geben, die inzwischen eigentlich Standard sein sollte und bei einem Handschalter technisch weniger aufwändig zu realisieren ist, als bei einem Automatik-Fahrzeug. So gesehen bleibt beim positiven Gesamteindruck noch „Luft nach oben“. (ampnet/afb)(Fotos: Axel F. Busse)
Daten Test Kia Cee’d GT Track
Länge x Breite x Höhe (m): 4,31 x 1,78 x 1,47
Radstand (m): 2,65
Motor: R4-Benziner, 1591 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 150 kW / 204 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 265 Nm von 1500 – 4500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,6 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 7,4 Liter
CO2-Emissionen: 170 g/km (Euro 6)
Testverbrauch: 9,0 Liter
Leergewicht / Zuladung: 1367 kg / 503 kg
Kofferraumvolumen: 380 – 1318 Liter
Grundpreis: 27 990 Euro