Von der feinen Optik der Studie von 2011 konnten einige Details in die Serie gerettet werden. Der Mix aus senkrechten und waagerechten Lufteinlässen an der Front gehört ebenso dazu wie die geschwungene Leuchtengrafik und die Spoilerlippe am Heck.
Mit 4,83 Metern Länge ist der Kia Stinger sogar ein wenig kürzer als der Optima, was der Stellung des Neulings in der Markenhierarchie aber keinen Abbruch tut. Wenn Ende Oktober die Markteinführung in Deutschland vonstatten geht, stehen vier verschiedene Varianten in der Angebotsliste.
Kia Stinger mit bis zu 370PS und Allrad als Option
Wer mit den großen Hunden bellen will, darf bei der Fahrwerkstechnik nicht kleinlich sein, weshalb ein adaptives Dämpfersystem mit einstellbaren Fahrmodi zum Einsatz kommt.
Außer der „Smart“-Einstellung, die es den Sensoren überlässt, das Auto dem individuellen Fahrstil und dem Straßenverhältnissen anzupassen, kann außerdem zwischen Eco, Comfort, Sport und Sport+ gewählt werden.
Die damit verbundenen Veränderungen betreffen außer der Absorbtionsfähigkeit die Kennlinien von Gasannahme und Lenkung, die Eingriffschwellen der Stabilitätssysteme sowie die Abgasanlage.
Bei der Kia Stinger Probefahrt unter verschärften Bedingungen auf abgesperrter Strecke zeigte sich allerdings, dass die Spreizung der unterschiedlichen Einstellungen durchaus deutlicher hätte ausfallen können.
Wer hurtig aus der Spitzkehre kommen will, muss da schon mal mit den Lenkradpaddeln nachhelfen. Und wer es mit dem Wechsel von Spurt und Verzögerung all zu bunt treibt, kann sogar die im Topmodell serienmäßigen Brembo-Bremsen zu spürbarem Fading verleiten.
Insgesamt präsentierte sich die 370-PS-Version aber als ausgewogene und leicht zu beherrschende Fastback-Limousine mit ausgeprägten sportlichen Talenten. Dass inklusive Insasse satte zwei Tonnen ums Eck zu wuchten sind, war ihr dabei nicht anzumerken.
Die rückwärtigen Passagiere nehmen auf Polstern Platz, deren Sitzflächen nach hinten eine deutliche Abwärtstendenz aufweisen. Mit diesem Trick lässt sich ausreichende Kopffreiheit im Fond generieren. Die vorderen Sitze weisen zahlreiche elektrische Verstellmöglichkeiten auf und entsprechen in Polsterungskomfort sowie Seitenhalt durchaus Premiumansprüchen.
Praktisch sind nur noch ein elektrisches Glasdach und die Metalliclackierung (zu je 690 Euro) als Option bestellbar. Belüftete Sitze und Rückfahrkamera, elektrische Heckklappe, 19-Zoll-Alus und Berganfahrhilfe, Torque Vectoring und Lauch Control, LED-Hauptscheinwerfer und Lenkradheizung, Harman-Kardon-Soundsystem, Spurhalte-, Spurwechsel- und Totwinkelassistent sowie Rundumsichtkamera und Verkehrszeichenerkennung – alles drin. Und noch mehr.
Daran hat man sich gewöhnt. Und auch der Diesel, dessen grundsolider und geräuscharmer Motor von dem des Sorento abgeleitet ist, gibt sich keine Blöße.
Kia beherrscht, siehe Optima, die Plug-In-Hybrid-Technik bestens, so dass ein teilelektrischer GT wohl das Tüpfelchen auf dem „i“ gewesen wäre. (we/ampnet/afb)(Fotos: Auto-Medienportal.Net/Axel F. Busse/KIA)
Kia Stinger Probefahrt 3.3 T-GDI AWD Testdaten
Maße (Länge x Breite x Höhe in m): 4,83 x 1,87 x 1,40
Radstand (m): 2,91
Motor: V6-Turbobenziner, Direkteinspritzung, 3342 ccm
Leistung: 272 kW / 370 PS bei 6000
Maximales Drehmoment: 510 Nm bei 1300-4500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 4,9 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 10,6 l
Leergewicht/Zuladung: 1909-1971 kg / max. 416 kg
Gepäckraum: 406–1114 Liter
Reifengröße (v/h): 225/40 R19, 255/35 R19
Basispreis: 54 900 Euro