Test Polestar 4 – Crossover mit futuristischem Rückblick
Im Test Polestar 4 fällt sofort die fehlende Heckscheibe ins Auge. Statt Glas liefert eine Kamera das Bild auf einen 8,9-Zoll-Monitor. Dieser Kniff sorgt für Staunen, aber auch für Irritation bei jedem Spurwechsel.
Design und Rücksicht auf Aerodynamik
Das 4,84 Meter lange Crossover lässt sich kaum in ein Schema pressen. Coupé, SUV oder Limousine? Polestar kombiniert alle drei Elemente. Der Verzicht auf die Heckscheibe schafft Platz im Fond und verleiht der Dachlinie einen eleganten Schwung. Allerdings schränkt die schräge Form den Kofferraum praktisch ein.
Interieur und Digitalversuch
Der Innenraum wirkt skandinavisch-cool. Recycelte Stoffe und ein großes Panoramadach sorgen für Luftigkeit. Doch das Bedienkonzept mit einem 15,4-Zoll-Touchscreen und kaum haptischen Tasten fordert volle Aufmerksamkeit. Selbst das Handschuhfach öffnet nur per Tipp auf dem Screen.
Digitaler Innenspiegel – Fluch oder Segen?
Der digitale Rückspiegel liefert scharfe Bilder, verlangt aber Umgewöhnung. Beim Rangieren fühlt sich der Polestar 4 wie ein Lieferwagen ohne echtes Fenster an. Brillenträger kämpfen mit dem Fokus zwischen Monitor und Realität.
Leistung, Fahrwerk und Alltagstempo
Die Allrad-Topversion bringt 544 PS auf die Straße und sprintet in 3,8 Sekunden auf 100 km/h. Das adaptive Fahrwerk wechselt zwischen straffem Sportmodus und komfortablem Normalmodus. Hohe Agilität trifft auf mächtigen Vortrieb – das macht Spaß, kann aber in engen Kurven nervös werden.
Reichweite, Laden und Verbrauch
Mit 100 kWh Kapazität sind bis zu 590 Kilometer nach WLTP möglich. Der reale Verbrauch lag bei 21 kWh/100 km, was gut alltagstauglich ist. An Schnellladesäulen wurden rund 140 kW gehalten – von 10 auf 80 Prozent in knapp 30 Minuten. Wechselstromladen dauert mit 11 kW fast 11 Stunden.
Preis und Ausstattungsausbau
Basispreis: 69.900 Euro. Umweltbonus 4.000 Euro mindert den Betrag kaum. Panorama-Glasdach (1.900 Euro), Head-up-Display (5.500 Euro) und 22-kW-Ladeoption (5.500 Euro) treiben den Gesamtpreis schnell über 80.000 Euro.
Unser Testfazit
Unser Test Polestar 4 polarisiert. Die fehlende Heckscheibe und der digitale Blick nach hinten sind mutige Schritte, die gewöhnungsbedürftig bleiben. Dafür liefert das Fahrzeug starke Performance, skandinavische Qualität und ein nachhaltiges Innenraumkonzept. Für Puristen ist das zu digital, für Technik-Fans genau richtig. (Fotos: Polestar/aum/Frank Wald)
Merkmal | Spezifikation |
---|---|
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,84 x 2,00 x 1,53 |
Radstand (m) | 2,99 |
Antrieb | Elektrisch, 400 kW (544 PS), Allradantrieb, Automatikgetriebe |
Max. Drehmoment | 686 Nm |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Beschleunigung 0 auf 100 km/h | 3,8 Sek. |
Batteriegröße | 100 kWh |
WLTP-Durchschnittsverbrauch | 18,7–21,7 kWh |
Reichweite (WLTP) | 590 km |
Ladeleistung | 11–22 kW AC / 200 kW DC |
Leergewicht | 2355 kg |
Kofferraumvolumen | 526–1536 Liter |
Basispreis | 69.900 Euro |