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Wintercamping: Mit Caravan oder Reisemobil in den Schnee

Wintercamping liegt voll im Trend. Damit jedoch Schnee und Frost nicht für Frust sorgen, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Autodino und InterCaravaning, Europas größte Fachhandelskette für Caravaning, haben die wichtigsten Tipps für erfolgreiches Wintercamping zusammengestellt.

Routenplanung und Reservierung
Spontanität ist toll – jedoch ein schlechter Ratgeber bei der Reise mit Caravan oder Wohnmobil in den Winterurlaub. Zu enge und verschneite Passstraßen können die Freude am Wintercamping verderben, bevor der Urlaub überhaupt angefangen hat. Reisende sollten deswegen ihre Route genau planen und sich informieren, welche Straßen auch im Winter mit Caravan oder Reisemobil gut passierbar sind. Auch der Stellplatz sollte bereits im Voraus reserviert werden. Denn wer möchte schon bei Minusgraden vor einem ausgebuchten oder geschlossenen Platz stehen?

Winterreifen und Traktionshilfen
Wie beim Auto sind auch bei Caravan und Reisemobil Winterreifen Pflicht. Wir empfehlen mindestens vier Millimeter Profiltiefe. Messinstrumente zur Bestimmung der Profiltiefe gibt es für wenig Geld im Fachhandel. Aber auch eine Ein-Euro-Münze funktioniert. Einfach den Euro in die Profilblöcke schieben. Wenn der goldene Rand ganz verschwindet, ist das Profil noch ausreichend. Manchmal ist jedoch auch mit der besten Winterbereifung kein Vorankommen mehr. Deswegen gehören Schneeketten oder vergleichbare Traktionshilfen wie Autosocks ins Gepäck. Auch ein kleiner Vorrat an Split oder Sand kann beim Anfahren helfen.

Fahrzeug überprüfen
Vor Reiseantritt sollten Wintercamper das mobile Heim gründlich durchchecken: Funktionieren die Bordelektronik sowie Innen- und Außenbeleuchtung? Kommt aus dem Luftgebläse und der Heizung genug warme Luft? Funktionieren alle Wasserhähne? Am wichtigsten ist die Gasanlage, denn diese soll für wohlige Wärme sorgen. Alle zwei Jahre ist eine Dichtigkeitsprüfung der Anlage durch einen Fachmann Pflicht. Wenn die Prüfung schon etwas länger zurückliegt, kann diese beim InterCaravaning-Fachhändler schnell erledigt werden. Auf Wunsch checkt der Händler das Fahrzeug zudem komplett durch. Die Scheibenwaschanlage muss mit Frostschutzmittel befüllt werden. Das minimale Mischverhältnis sollte Temperaturen von minus 25 Grad standhalten. Frost und Kälte setzen auch Batterien zu, deswegen sollten Camper diese vor Reiseantritt voll aufladen.

Vorzelt: Ideale Wärme- und Schmutzschleuse
Mit Sicherheit wird niemand seine Abende im Vorzelt verbringen, doch dient der Vorbau als ideale Wärmeschleuse. Das Fahrzeug kühlt nicht ganz so schnell aus und nasse Kleidung sowie Schuhe können bereits im Zelt ausgezogen werden. Wärme bleibt so drinnen und Nässe sowie Schmutz draußen. Wichtig: Der Vorbau sollte ein steiles Dach haben, damit sich kein Schnee darauf sammeln kann sowie über verdeckte Reißverschlüsse und ein stabiles Gestänge verfügen. Mit einem Vorzeltteppich oder Kunststoff-Fliesen wird der Zeltraum bei Tauwetter oder dem Einsatz einer Vorzeltheizung nicht zur Schlammlandschaft. Tipp für den Aufbau: In den gefrorenen Boden einfach mit einer Bohrmaschine die Löcher für die Heringe vorbohren. Um den Vorbau und das Fahrzeug von den Schneemassen zu befreien, gehören Leiter, Besen und Schaufel ebenfalls ins Gepäck.

Heizung und Gasanlage
Das wichtigste beim Wintercamping ist eine perfekt funktionierende Heizung. Eine normale Gasflasche kommt da schnell an ihre Grenzen. Am besten nehmen Wintercamper nicht nur eine größere 11 kg-Tauschflasche (Farbe grau-grün), sondern auch eine Reserveflasche mit.

Achtung: Bei frostigen Temperaturen bleibt das normalerweise verwendete Butan flüssig und die Heizung versagt. Propangasflaschen sind somit Pflicht. Die InterCaravaning-Experten empfehlen zudem ein automatisches Umschaltsystem auf die Reserveflasche. So ausgestattet muss niemand bei Minusgraden nachts zum Flaschenwechsel aus dem Bett kriechen. Es gibt auch Umschaltsysteme mit einer Crash-Sicherung. Dank dieser Sicherung ist das Heizen auch während der Fahrt erlaubt, andernfalls muss die Gasflasche verschlossen bleiben. Zusätzlich kann sogar eine Fernanzeige und eine Erwärmung des Gasreglers installiert werden. Hierdurch wird im Innenraum angezeigt, welche Gasflasche im Anbruch ist und das Vereisen des Reglers wird verhindert.

Stromverbrauch
Beim Wintercamping ist der Stromverbrauch grundsätzlich höher als in der warmen Jahreszeit. Die Tage sind kürzer und manchmal sorgt schlechtes Wetter für eine Zwangspause vor dem Fernseher. Wer seinen Strombedarf über eine Bordbatterie deckt, sollte eine zweite Versorgungsbatterie installieren und möglichst oft nachladen. Damit Batterien die maximale Kapazität speichern können, müssen sie vor Kälte geschützt werden. Besonders bei Minusgraden geht die Stromaufnahme gegen Null. Alternativ gibt es beim Händler Generatoren, Brennstoffzellen oder Solaranlagen als Stromquellen. Ein Netzanschluss ist im Winter die beste Wahl, besonders bei Aufenthalten, die länger als zwei bis drei Tage dauern.

Belüftung freihalten
Caravaner und Reisemobil Urlauber müssen immer darauf achten, dass Schnee nicht die Zwangsbelüftungen verschließt. Bei der Verwendung von Gaskochern ist eine gute Ventilation ohnehin ein Muss. Nach Möglichkeit sollten die Dachluken immer einen Spalt offen stehen und beim Kochen komplett geöffnet werden. Dies verhindert die Entwicklung von Feuchtigkeit und sorgt für eine bessere Luftzirkulation. Auch regelmäßiges Stoßlüften ist wichtig. Neuschnee auf dem Dach kann nicht nur die Luke, sondern auch den Kamin begraben. Wer nicht jeden Tag das Dach freischaufeln will, erhält beim Fachhändler eine praktische Verlängerung für den Dachkamin. Spätestens am Abreisetag ist es jedoch wichtig, Schnee und Eis vom Dach zu räumen, damit der nachfolgende Verkehr nicht gefährdet wird. Die Belüftungsöffnungen für den Kühlschrank können mit speziellen Abdeckungen aus dem Fachhandel so weit verschlossen werden, dass einerseits keine Zuglufterscheinungen auftreten, aber anderseits die vorgeschriebene Zwangsentlüftung nicht unterschritten wird.

Wasser und Abwasser
Bei den meisten Caravans sind die Wasserleitungen und der Frischwassertank im Innenraum und damit nicht stark Frost gefährdet. InterCaravaning empfiehlt jedoch die Wasseranlage erst am Reiseziel zu befüllen. Ohne Crash-Sicherung für den Gasregler ist Heizen während der Fahrt verboten und das Wasser in den Leitungen könnte gefrieren.

Wenn der Abwassertank nicht beheizt ist, lassen Winterurlauber am besten den Ablassschieber geöffnet und platzieren darunter einen Auffangbehälter. Das Grauwasser läuft ab, gefriert und riecht deswegen nicht. Vorteil: Es lässt sich einfacher entsorgen.