Fahrbericht Opel Combo 1.6 CNG


Opel Combo. Foto: Auto-Reporter/Opel


Fahrbericht Opel Combo 1.6 CNG

Nicht erst seit der hitziger gewordenen Diskussion über den Klimaschutz erfreuen sich Autos mit Erdgasantrieb einer steigenden Beliebtheit: Weiter steigende Spritpreise, das erweiterte und meist technisch verbesserte Angebot an Pkw-Modellen und ein inzwischen stark ausgebautes Tankstellennetz sind neben dem geringeren CO2-Ausstoß die Gründe. Einer der ersten Erdgasfahrzeug-Anbieter in Deutschland war Opel, so dass man in Rüsselsheim über eine gehörige Portion Know-how verfügt. Das macht sich nicht nur beim siebensitzigen Van Zafira positiv bemerkbar, sondern auch beim Kastenwagen Opel Combo. Und der ist in seiner zivilen, optisch aufgepeppelten Kombi-Variante für eine mehrköpfige Familie dank viel Platz auf kleiner Fläche und günstigem Preis ein durchaus überlegenswertes Angebot.

Opel Combo. Foto: Auto-Reporter/Opel

Durch die Unterflur-Anordnung der drei Gastanks sowie des 14 Liter fassenden Benzin-Behältnisses bleiben die Vorteile des Opel Combo in puncto Variabilität und Raumangebot voll erhalten. Nicht nur Fahrer und Beifahrer haben jede Menge Platz, sondern selbst groß gewordene Fondpassagiere stoßen sich nicht den Kopf, deren Einstieg durch die nicht nur in der Stadt und bei engen Parkverhältnissen praktischen Schiebetüren zudem äußerst bequem erfolgt. Der Fahrer selbst hat auf seinem straffen, aber dennoch komfortablen und ausreichend Seitenhalt gebendem Gestühl dank der erhöhten Sitzposition eine sehr gute Übersicht. Die Instrumente hat er im Blick und die wichtigen, größtenteils sich selbst erklärenden Bedienelemente sind ergonomisch angeordnet.

Opel Combo. Foto: Auto-Reporter/Opel

Zahlreiche üppige Ablagen in den Türen oder unter dem Beifahrersitz, ein sehr großer Rückspiegel und zahlreiche weitere pfiffige Details vervollständigen den guten Eindruck vom Innenraum, dessen Wohlfühlcharakter mit einer noch besseren Verarbeitung und wertigeren Materialien aber durchaus gesteigert werden könnte. Da schimmern dann doch noch so ein paar Lieferwagen-Gene durch. Uneingeschränkt Pluspunkte sammelt das 510 Liter große und ebene Ladeabteil, das mit pflegeleichtem Kunststoff ausgelegt ist und mit wenigen Handgriffen (bei vorgeklappter Beifahrerlehne) auf bis zu 3050 Liter erweitert werden kann. Durch die beiden Heckflügeltüren und eine sehr niedrige Ladekante lässt sich der Combo zudem leicht und bequem beladen, wobei bei einer Zuladung von üppigen 490 Kilo aus dem Familienvan dann schnell ein Lastesel wird.

Für den Vortrieb sorgt ein für den Gasbetrieb optimierter 1,6-Liter-Motor mit 69 kW/94 PS bei 6200 Umdrehungen sowie einem Drehmoment von 133 Newtonmeter bei 4200 Touren. Das reicht natürlich nicht zum Rennfahrzeug und für den Spurt von 0 auf 100 benötigt man 15,0 Sekunden. Was uns aber nicht hinderte, recht flott durch die Stadt zu kommen und auch auf der Autobahn locker mit zu schwimmen. Erst ab 130 km/h wünscht man sich beim Beschleunigen ein paar Pferdestärken mehr, wobei der Luftwiderstand bei der hohen Karosserie seinen Teil zur Verlangsamung beiträgt.

Opel Combo. Foto: Auto-Reporter/Opel

Ansonsten fährt sich der Erdgas-Combo genauso wie seine Benzin- und Diesel-Brüder: das Fahrwerk ist komfortabel, wobei Unebenheiten weitestgehend weich abgefedert werden. Die Stabilität ist selbst bei voller Beladung und trotz verstärkter Wankbewegungen ohne Makel, so dass in Verbindung mit einem gut auf den Motor abgestuften Fünfgang-Getriebe durchaus Spaß am Fahren aufkommt. Zu übermütig sollte man aber nicht werden, da ein ESP selbst gegen Aufpreis nicht zur Verfügung steht. Und zumindest bei längeren Fahrtstrecken ist das Mitführen eines Tankstellenverzeichnis ratsam. Mit seinen 19 Kilo bzw. 110 Liter Gas und der 14-Liter-Benzinreserve ergibt sich zwar eine Reichweite von 550 Kilometern, doch gibt es gerade an den Autobahnen noch etliche Lücken bei den Nachfüllstationen, die erst Ende 2008 geschlossen sein sollen.


Opel Combo. Foto: Auto-Reporter/Opel

Der Erdgas-Combo kostet in der Basisversion 18 400 Euro und ist damit im Vergleich zum 1,7-Liter-Diesel knapp 1900 Euro teurer. Durch Zuschüsse lokaler Erdgasversorger, einen ermäßigten Steuersatz und gegenüber einem Selbstzünder rund 30 Prozent (bei einem vergleichbaren Benziner sogar 50 Prozent) geringere Treibstoffkosten haben sich die höheren Einstandskosten jedoch spätestens nach 25 000 Kilometern amortisiert. Hinzu kommt, dass nicht nur der CO2-Ausstoß mäßige 133g/km beträgt, sondern im Vergleich zum Diesel praktisch keine Feinstaubemissionen und bis zu 70 Prozent weniger Stickoxide durch den Auspuff gelangen. Gründe genug, um sich mit dem Thema Erdgas einmal näher zu beschäftigen. (ar/hhg)

Daten: Opel Combo 1.6 CNG

Länge x Breite x Höhe: 4,33m x 1,68m x 1,80m
Leergewicht, Zuladung: 1365kg, 490 kg
Motor: (Bauart, Hubraum): 1,6 l Vierzylinder Ecotec
Max. Drehmoment: 133 Nm bei 4200 U/min
Verbrauch NEFZ im Mittel: 4,9 Kilo H-Gas
CO2-Emission: 133 g/km
Beschleunigung o auf 100 km/h: 15,0 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 165 km/h
Kofferraum: 510 – 3050 Liter
Anhängelast: 900 kg (ungebremst), 1200 kg (gebremst)
Basispreis: 18 400 Euro

Von Hans H. Grassmann(autoreporter)

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