Fahrbericht Nissan Micra 1,5 dCi Acenta


Nissan Micra. Foto: Auto-Reporter/Nissan

Fahrbericht Nissan Micra 1,5 dCi Acenta

Der Nissan Micra hat seinen festen Platz im Kleinwagensegment. Mit über 11 500 verkauften Exemplaren erreichte das Modell im vergangenen Jahr einen Marktanteil von annähernd zwei Prozent. Die Frontscheinwerfer mit dem zusätzlichen Höcker geben ihm einnehmendes Gesicht, das bei vielen Menschen auf Anhieb Sympathien weckt. Doch auch unter der Haube kann der Wagen überzeugen, wie der Micra 1,5 dCi beweist…

Der Innenraum ist nicht aufregend, aber durchaus ansprechend gestaltet. Die Struktur der oberen Armaturenbretthälfte täuscht eine durchaus gefällige Softtouchoberfläche vor. Die weißen Rundinstrumente mit roten Zeigern und schwarzen Ziffern werden von einem silbernen Rahmen umfasst. In der Mittelkonsole bestimmen drei große Gebläsedrehknöpfe das Bild. Raucher werden an dem darunter liegenden Aschenbecher jedoch wenig Freude haben. Er ist sehr klein und wirkt außerdem recht labil. Drei Flaschenhalter sind ebenso an Bord wie zwei Querstreben , die auf der Armaturenbrettablage das Hin- und Herrutschen kleinerer Gegenstände verhindern. Die Seitenfächer in den Vordertüren fallen allerdings äußerst schmal aus. Nissan hat aus der (Platz)Not aber eine Tugend gemacht und dem Micra nicht nur ein lobenswert großes Handschuhfach spendiert, sondern auch noch ein extra Staufach, das durch Hochklappen der Beifahrersitzfläche zugänglich ist (nicht bei Ausstattungslinie Visia).


Nissan Micra. Foto: Auto-Reporter/Nissan

Der Verschiebemechanismus für die Rücksitzbank darf allerdings beinahe unter die Rubrik modisches Zugeständnis fallen. Der Nutzwert ist aus zweierlei Gründen eher marginal. Zum einen bietet der Micra mit 250 Litern eine für diese Fahrzeugklasse mehr als akzeptablen Kofferraum, in dem die obligatorische Getränkekiste nicht nur längs, sondern auch quer hineinpasst. Auf der anderen Seite schrumpft die Beinfreiheit im Fond beim Vorziehen der Rückbank schon in der ersten Stufe dramatisch. Klappbare Sitzflächen statt nur umlegbarer Rückenlehnen wären hier eindeutig die bessere Wahl gewesen, denn letztere hinterlassen im Micra eine große Stufe und schränken die Nutzung des Gepäckabteils im Ein- oder Zwei-Personenbetrieb doch deutlich ein.

Eine wahre Freude ist hingegen der Motor. Er stammt aus der Allianz mit Renault. 11,3 Sekunden für den Spurt von null auf 100 km/h, 200 Newtonmeter maximales Drehmoment und 171 km/h Spitzengeschwindigkeit sprechen für sich. Das 63 kW / 86 PS starke Aggregat ist spritzig und bietet selbst jenseits der Autobahnrichtgeschwindigkeit im fünften (und letzten) Gang noch spürbaren Durchzug. Dabei bewegt sich der Geräuschpegel stets auf erfreulichem Niveau. Etwas getrübt wird die Freude durch die doch etwas harte Schaltung. Sie arbeitet zwar präzise, gehört aber eben nicht zur Kategorie „butterweich“ und verlangt vor allem in der Warmlaufphase eine etwas beherztere Hand.


Nissan Micra. Foto: Auto-Reporter/Nissan

Das drehfreudige Triebwerk verleitet dazu, die Gänge weit auszufahren und relativ hohe Reisegeschwindigkeiten zu wählen. Da sind im realen Alltag Durchschnittsverbräuche von über sechs Litern keine Seltenheit. Nissan gibt 4,7 Liter nach NEFZ an. Die Wahrheit scheint irgendwo dazwischen zu liegen. Der Bordcomputer zeigte für 5000 Kilometer einen Durchschnittsverbrauch von 5,4 Litern an. Für 16 090 Euro (Fünftürer) hätten wir allerdings auch ESP erwartet. Es ist für den Diesel aber gar nicht verfügbar. Auch einen Dieselpartikelfilter sucht man vergeblich. Für 250 Euro kann der Käufer die Sicherheit des Kleinwagens aber noch mit Kopfairbags vorne und hinten erhöhen. (ar/jri)

Daten: Nissan Micra 1,5 dCi Acenta
Länge x Breite x Höhe: 3,74 m x 1,66 m x 1,54 m
Motor (Bauart, Hubraum): Vierzylinder-Turbodiesel, 1582 ccm
Max. Leistung: 63 kW / 86 PS bei 3750 U/min
Max. Drehmoment: 200 Nm bei 1900 U/min
Verbrauch NEFZ im Mittel: 4,7 l Diesel
CO2-Emission: 125 g/km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 171 km/h
Leergewicht/Zuladung: 1366 kg/454 kg
Kofferraum: 251 – 982 Liter
Anhängelast: 900 kg
Basispreis: 16 090 Euro (Dreitürer: 15 490 Euro)

Von Jens Riedel (auto-reporter.net)

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