Defekte Stoßdämpfer – die vernachlässigte Gefahr

Stoßdämpfer sollten regelmäßig überprüft werden. Foto: Auto-Reporter/GTÜ

Defekte Stoßdämpfer – die vernachlässigte Gefahr

Sie gehören zu den Fahrzeugteilen, die gerne vernachlässigt werden, weil sie im Verborgenen arbeiten. Dabei beeinflussen gerade Stoßdämpfer wesentlich das Fahrverhalten. Sind sie defekt erhöht sich das Unfallrisiko deutlich, denn auch der Bremsweg, ESP und ABS hängen maßgeblich mit einer funktionierenden und fehlerfreien Federung zusammen. Experten schätzen, dass etwa jedes siebte Auto mit defekten Stoßdämpfern unterwegs ist…

Wenn sich das Auto beim Fahren etwas weicher und schwammiger anfühlt, denkt kaum jemand an defekte Stoßdämpfer und die drohenden Gefahren, die davon ausgehen. Dabei sind auch sie Verschleißteile, die regelmäßig kontrolliert werden müssen. Die Dämpfer werden im entsprechend ihrer Beanspruchung durch Fahrweise, Beladung, Bodenunebenheiten oder Bordsteinkanten undicht. Ihre Wirkung lässt dabei jedoch schleichend nach, so dass man sich daran gewöhnt und die Gefahr unterschätzt, warnt die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ). Rund 15 Prozent aller Fahrzeuge weisen bei Untersuchungen defekte Stoßdämpfer auf. Über 50 Prozent der Unfälle von Fahrzeugen, die älter als zehn Jahre oder bereits mehr als 150 000 Kilometer gefahren sind, werden durch defekte Stoßdämpfer mitverursacht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Verkehr und Umwelt. Die Funktionstüchtigkeit elektronischer Fahrwerkskomponenten wie ABS, Antischlupfregelung und ESP wird maßgeblich von funktionierender Fahrwerksdämpfung beeinflusst, wie sich spätestens bei einem plötzlichen Ausweichmanöver oder einer Vollbremsung zeigt.

Defekte Stoßdämpfer können bereits bei niedrigen Geschwindigkeiten den Bremsweg enorm verlängern, stellt die GTÜ fest. Bei Geschwindigkeiten um 80 km/h können es bereits zwei bis drei Meter mehr sein. Typisch für verschlissene Teile ist beim Bremsen das Abtauchen des Fahrzeugs nach vorn. Abgenutzte Stoßdämpfer vermindern die Bodenhaftung, die Spurtreue und Kurvenstabilität. Dies führt zu gefährlichem Schlingern, insbesondere beim Spurwechsel und in Kurven. Zudem reagiert das Fahrzeug empfindlicher auf Seitenwind und rascher auf Aquaplaning. Beim Beschleunigen und beim Überqueren von Bodenwellen kommt es zum „Aufschaukeln“. Bei großen Bodenunebenheiten schlagen die Stoßdämpfer durch. Auch nutzen sich die Reifen stärker und ungleichmäßiger ab.

Der berühmte Wipptest mit dem Nachschaukeln bringt allenfalls einen Hinweis auf mögliche Totalausfälle von Stoßdämpfern. Vielmehr rät die GTÜ zu regelmäßiger Sichtkontrolle auf Ölaustritt oder Schmutzflecken am Stoßdämpfer sowie auf unregelmäßig (stoppelartig) abgefahrene Reifen. Warnsignale sind auch Lenkradflattern oder ratternde Räder. Spätestens nach 60 000 bis 80 000 Kilometern sollten die Dämpfer nach Ansicht der GTÜ erstmals von einer Fachwerkstatt überprüft werden, bei ungewöhn-lichem Fahrverhalten natürlich bereits früher. (ar/jri)(auto-reporter.net)

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