Etikettenschwindel beim Auto-Energieausweis?

Energieausweise bald auch für Autos / Schwere Fahrzeuge sollen Bonus bekommen / Kritik aus der Opposition und von EU-Mitgliedern

Beim geplanten Energieausweis für Autos will das Bundesverkehrs-ministerium schwere Fahrzeuge begünstigen. Das berichtet AUTO BILD in der am Mittwoch erscheinenden Ausgabe (Heft 19/2010). Fahrzeuge sollen künftig, wie von Kühlschränken oder Waschmaschinen bekannt, einen Energieausweis bekommen: Rote, grüne und gelbe Balken sowie Buchstaben sollen darauf hinweisen, wie umweltfreundlich ein Auto ist. Bei der Bewertung soll nicht nur der CO2-Ausstoß berücksichtigt werden, sondern auch das Pkw-Gewicht. Eine genaue Berechnungsformel für den Energieausweis will das federführende Wirtschaftsministerium nicht preisgeben. Denkbar ist jedoch, dass schwere Autos einen Bonus bekommen, um gegen Leichtgewichte nicht allzu schlecht auszusehen…

In der Opposition steht man den Plänen der Bundesregierung kritisch gegenüber. Winfried Hermann (Grüne), Chef des Verkehrsausschusses im Bundestag, nennt den Energieausweis gar einen „Etikettenschwindel“ und fürchtet einen Kniefall der Bundesregierung vor der deutschen Autolobby. Laut Hermann wäre es sinnvoller, neben dem CO2-Ausstoß etwa die Zahl der Sitzplätze oder den Radstand zu berücksichtigen.
Auch innerhalb der Europäischen Union ist das geplante deutsche Modell umstritten. Länder wie Italien und Frankreich, in denen die Kleinwagenindustrie eine besondere Rolle spielt, missbilligen den Plan. Zudem drohe ein Flickenteppich an unterschiedlichen Regelungen in Europa. Volker Lange, Präsident des Verbandes der Internationalen Kfz-Hersteller gegenüber AUTO BILD: „Es ist nicht logisch zu erklären, dass ein und dasselbe Modell in einem europäischen Land anders eingestuft und gekennzeichnet wird als in den Nachbarländern.“ [autobild]

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