Seat Leon ST CUPRA 280 TEST

Seat Leon ST Cupra 280 Test-Fahrbericht

Seat Leon ST CUPRA 280 Innenraum5Während ich noch auf meinen Seat Leon ST Cupra 290 warte (Lieferzeit min. 6 Monate), habe ich wenigstens genug Zeit, den Vorgänger Seat Leon ST Cupra 280 einmal in einem Test-Fahrbericht vorzustellen. Wenn man hinter einem CUPRA herfährt – so man es denn schafft – fällt eines gleich auf und warnt unbedarfte Drängler gleich vor: auf der Heckklappe steht nicht LEON, sondern CUPRA.

Seat Leon ST CUPRA 280Seat Leon ST CUPRA 280 InnenraumUnd unter der Zielflagge weiter unten prangt an der Heckklappe die Zahl 280. So viele PS hat der Seat Leon ST Cupra in seiner stärksten Version (ab 2016 dann 290). Eine andere Zahl findet sich nicht an der äußerst dynamisch gezeichneten Karosserie: 7:58. Dennoch darf sich der rasante Spanier auch damit schmücken, nennt sie doch die Zeit, in der das Modell die Nordschleife des Nürburgrings umrundete – als bislang schnellster Serien-Kombi.

Um es gleich vorwegzunehmen: Keine Frage, im Test ist der Seat Leon ST Cupra ist ein faszinierend sportliches Auto – in unseren Augen fast schon ein bisschen zu viel. Doch dazu später. Seat, das steht schon seit Jahren für die schönsten Volumenmodelle des Volkswagen-Konzerns. Auch die Spanier können sich dem Diktat der seitlich „Bügelfalte“ von VW, Audi, Skoda und Co. nicht entziehen – doch sie greifen zu einer geschickten Lösung.

Seat Leon ST CUPRA 280Seat unterbricht die so genannte Tornadolinie und teilt sie in eine nach unten fallende Hälfte vorne und eine versetzte nach oben führende hintere Lichtkante statt sie, wie bei vielen anderen Modellen der Konzernmarken, gerade durchzuziehen. Well done. Dieses Gestaltungsmerkmal kommt bei den 27 Zentimetern mehr Länge des ST besonders gut zur Geltung.

Große Lufteinlässe an der Front, ein ausgeprägter Heckdiffusor und auffällige Seitenschweller sowie die Tieferlegung um über zwei Zentimeter kennzeichnen die potenteste Version des kompakten Kombis. Das Interieur ist einschließlich des Dachhimmels sportlich schwarz gehalten. Auch die Kappen der Außenspiegel sind in dieser Farbe. Das „Cupra“ auf dem griffigen Sportlenkrad, die starken Halt gebenden Sitze und die Aluminiumpedalerie sind weitere Attribute des dynamischen Anspruchs.

Seat Leon ST CUPRA 280Technisch manifestiert sich dieser unter anderem in der Vorderachs-Differenzial, den gelochten Brembo-Bremsscheiben und der adaptiven Fahrwerksregelung DCC – vor allem aber im Fahrprogramm „Drive Profile“. Es erlaubt über den Touchscreen des Displays in der Mittelkonsole die drei voreingestellten Konfigurationen „Comfort“, „Sport“ und „Cupra“ abzurufen, die die Parameter von Lenkung, Dämpfung, Motoransprechverhalten und Sperrdifferenzial sowie Klimaautomatik (!) variieren.

Seat Leon ST CUPRA 280Als viertes steht das Programm „Individual“ für den ganz persönlichen Geschmack zur Wahl. Schon in der Einstellung Sport geht der Test Cupra gleich (noch) beherzter zur Sache, arbeitet beim Runterschalten mit Zwischengas und verschärft noch einmal seinen Klang deutlich. Die Nadel des Drehzahlmessers macht dann auch vor dem roten Bereich nicht halt.

Seat Leon ST CUPRA 290
Das wird meiner: Seat Leon ST CUPRA 290 2016

8,5 bis zehn Liter Verbrauch sollten beim Cupra im Mittel einkalkuliert werden. Das ist zwar mehr als wir an Abweichung vom Normverbrauch in der Regel für völlig akzeptabel halten, aber geht in diesem Fall dennoch absolut in Ordnung. Dafür geht es schließlich innerhalb von sechs Sekunden von null auf Tempo 100 und bis zu einer elektronisch begrenzten Topspeed von 250 km/h – wohlgemerkt mit einem kompakten Kombi. Ein VW Golf GTI Cabriolet kommt auch nicht mit weniger aus, hat aber weniger Leistung und vor allem einen deutlich geringeren Nutzwert.

Das aus dem Konzernregal stammende optionale Direktschaltgetriebe (Doppelkupplung) ist über jeden Zweifel erhaben. Da schon im normalen Fahrmodus das DSG in den Sportmodus geswitcht werden kann und der Fahrer beim Kick-Down die Vorderräder zum Stempeln bekommt, wird klar, dass entweder die „Sport“- oder die „Cupra“-Stufe des Drive-Profil-Systems eigentlich überflüssig ist, vom Individualprogramm ganz abgesehen. Hier frönt Seat vor allem dem „Spieltrieb“. Aber das schadet ja auch nicht.

Dem Alltagsanspruch werden im Leon ST CUPRA Test ausreichend Platz für Mitfahrer hinten und eine Ski-Durchreiche gerecht. Die Lehnen der Rücksitzbank lassen sich auch vom Heck aus entriegeln und vergrößern den Kofferraum auf bis 1470 Liter. Auch wenn nach dem Umklappen die Ladefläche leicht nach vorn ansteigt, dürfte die – aus der Werbung bekannte – Mitnahme eines Mountainbikes nach dem Ausbau des Vorderrads durchaus möglich sein. Nicht ganz so praktisch ist der innere Griff für das Schließen der Heckklappe. Er ist relativ weit oben angebracht, so dass beim Zuziehen schon sehr früh der Unterarm aus der Gefahrenzone gezogen werden muss.

Fazit: Auch ohne das Drive Profil ist ein Leon ST mit 280 PS natürlich per se ein außerordentlich dynamisches Auto. Die Kombination aus familien- oder freizeittauglichem Nutzwert und GTI-Genen geht in dem feurigen Spanier eine faszinierende Symbiose ein. Das paart sich dann auch noch mit dem schnittigsten Auftritt im Reigen der Konzern-Kompaktmodelle. Der Begriff Sport Tourer (ST) ist hier – im Gegensatz zu vielen anderen Beispielen – ausnahmsweise nicht fehl am Platz. Und Seat legt zum Ende des Jahres diverse Verschönerungen für den Innenraum nach und noch zehn PS drauf sowie einen noch sportiveren Sound nach. Nötig hat der Leon ST Cupra beides nicht, aber geil ist es trotzdem und ich kann es kaum abwarten, endlich meinen eigenen Leon ST CUPRA 290 zu fahren und Euch dann hier im Test vorzustellen! (ampnet/jri)(Fotos: Autodino/Auto-Medienportal.Net)

Daten Seat Leon ST Cupra 280 DSG

Länge x Breite x Höhe (m): 4,54 x 1,82 x 1,43
Radstand (m): 2,63
Motor: R4-Benziner, Turbo, 1984 ccm, Direkteinspritzung
Leistung: 206 kW / 280 PS bei 5600–6500 U/min
Max. Drehmoment: 350 Nm bei 1700–5600 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 6,0 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 6,6 Liter
CO2-Emissionen: 154 g/km (Euro 6)
Effizienzklasse: D
Leergewicht / Zuladung: 1466 kg / 609 kg
Kofferraumvolumen: 587 – 1470 Liter
Max. Anhängelast: k. A.
Preis: 36 450 Euro

Hintergrund-Story – Die Leon CUPRA Historie

Leon CUPRA 2.8 V6 4 204 PS (2000, 1. Generation) Dieses Modell wurde im Jahr 2000 auf den Markt gebracht und war für SEAT aus verschiedenen Gründen ein besonderes Modell: Es hatte den ersten V6 Saugmotor, erreichte als erstes SEAT Modell die 200 PS und war mit einem 6-Gang Getriebe ausgestattet. Die enorme Kraft des 214-PS Motors ermöglichte eine Beschleunigung auf 235 km/h und von 0 auf 100 km/h in 7,3 Sekunden. Im Innenraum waren Recaro-Sitze Teil der Grundausstattung.

Leon CUPRA R 1.8 20VT 210 PS (2002, 1. Generation) Die 2002 verö?entlichte Version des CUPRA war das erste von SEAT Sport entwickelte Modell und einer der schnellsten sportlichen Kompakten zu der Zeit. Durch den Verzicht auf Allradantrieb wurde Gewicht eingespart, sodass der kraftvolle 210-PS Motor eine Höchstgeschwindigkeit von 237 km/h erreichte und in 7,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigte.

Leon CUPRA R 1.8 20VT 225 PS (2003, 1. Generation) Dieses Modell mit insgesamt 225 PS, einem 1.8 20VT Motor, einer Höchstgeschwindigkeit von 242 km/h sowie einer Beschleunigung von 0 auf 100 in 6,9 Sekunden war zudem mit einem agilen Fahrwerk ausgestattet, das besonders in den Kurven eine hervorragend Straßenlage ermöglichte.

Seat Cupra Modelle

Leon CUPRA 2.0 TSI 240 PS (2006 2. Generation) Der 2.0 TSI-Motor von diesem Modell lieferte beispiellose 240 PS, eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 6,4 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Bis zur Verö?entlichung des CUPRA im Jahre 2009 war es das schnellste Model von SEAT .

Leon CUPRA R 2.0 TSI 265 PS (2009, 2. Generation) Das 265-PS Modell war zu seiner Markteinführung das leistungsstärkste in der Geschichte von SEAT . Der vollentwickelte Sportwagen bestach durch exklusives Design, umfangreiche Standardausstattung und dank der hervorragenden Traktion durch selbstsperrendes Querdi?erential. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 250 km/h und für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h brauchte dieses Modell nur 6,2 Sekunden.

Leon CUPRA 2.0 TSI 265/280 PS (2014, 3. Generation) Ursprünglich war das Modell als 265- und 280-PS Version erhältlich. Die 3. Generation war unzweifelhaft das Flaggschi? der erfolgreichen spanischen Kompaktklasse. Erwartungsgemäß war der CUPRA mit der neuesten Technologie ausgestattet: Mit einem 2.0 TSI Motor mit doppelter Einspritzung und variabler Ventilsteuerung, DCC adaptiver Fahrwerkskontrolle, aktivem Sperrdi?erential, Progressivlenkung, CUPRA Drive Pro?le und serienmäßigen LED-Scheinwerfern, um nur einige zu nennen. Zum ersten Mal war der Leon CUPRA in allen drei Karosserievarianten verfügbar: SC, Fünftürer und ST Kombi.

Leon CUPRA 2.0 TSI 290 PS (2016, 3. Generation)* Mit 10 zusätzlichen PS, einer neuen Auspu?anlage und der Sportlichkeit, Ausstattung und Leistung des CUPRA, erweitert SEAT mit dem Leon CUPRA 290 konsequent seinen Anreiz und präsentiert so das leistungsstärkste Modell der spanischen Marke. (Quelle/Foto Cupra Modelle: Seat)

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