Eine der kleinsten (124ccm), aber auch eine der schönsten Scramblermodelle ist für mich die F.B Mondial HPS 125i. Das Design ist italienisch, zusammengeschraubt wird die F.B Mondial HPS 125i in China. Daher der auch relativ günstige Preis von 3.600.-€.
Zum Glück haben die neuen Mondial-Eigentümer Graf Pier Luigi Boselli und Cesare Galli nicht den Fehler vieler anderer gemacht und nicht auch den Motor im Reich der Mitte (üblicherweise der Lizenzbau eines älteren japanischen Aggregats) bestellt.
Nein, die HPS 125i darf sich eines Aprilia-Triebwerks aus dem Hause Piaggio bedienen – und hält damit, was das attraktive Äußere verspricht.
Der flüssigkeitsgekühlte 124-ccm-Einzylinder ist neben der Optik eine weitere und die wohl noch wichtigere Stärke der F.B Mondial. Bis 6000 Umdrehungen rappelt es zwar etwas im Gebälk, danach gibt es aber keinen Grund zur Klage.
Zwischen 7000 und 10 000 Umdrehungen in der Minute fühlt sich das kleine Aggregat pudelwohl und überrascht zudem durch seine Vibrationsarmut. Die 14 PS sind auch im sechsten Gang fast immer für Tempo 105, 110 km/h auf dem Tacho gut, unter günstigen Umständen sind auch bis zu 120 km/h keine Zauberei.
Nur Steigungen und Gegenwind mag die Mondial nicht sonderlich, da muss ein, zwei Gänge runtergeschaltet werden. Der vierte Gang empfiehlt sich ohnehin zum Beispiel, wenn die Maschine auf der Landstraße bei Tempo 100 und 10 000 Touren ausreichend flott am Lkw vorbeizieht.
Mondial tituliert seine HPS als Scrambler. Dafür steht zumindest der rechtsseitig hochverlegte Doppelrohr-Auspuff, der ungewöhnlich kurz ausfällt.
Die Hitzeschilde haben allerdings den Nachteil, dass sie das Bein etwas weit nach außen schieben und so der Fuß nicht optimal zum Bremspedal liegt. Der üppige Motorspoiler und der flache, leicht nach innen gebogene Lenker sind allerdings nicht artgerecht.
Dazu kommt eine einsitzige Höckerbank, die eher zu einem Café Racer passt (und die Frage aufwirft, warum es trotzdem Soziusfußrasten gibt). Das Gesamtbild ist dennoch absolut stimmig und auch erwachsene Fahrer fühlen sich auf der HPS nicht überdimensioniert.
Das Sechs-Gang-Getriebe arbeitet äußerst sauber. Die Combi-Bremse hingegen gehört zur eher zahnloseren Sorte, die Verzögerungswerte gehen letztendlich aber in Ordnung.
Beim etwas gröber profilierten Dual-Purpose-Reifen (Made in China) müssen in der Vorderradführung leichte Abstriche gemacht werden. Der 18-Zöller trifft nicht immer ganz die Linie, doch die Abweichungen sind minimal und auf einem für Leichtkrafträder absolut tolerierbarem Niveau.
Mit Upside-down-Gabel und Ausgleichsbehältern an den Federbeinen gibt es an der sonstigen Fahrwerksausstattung hingegen nichts auszusetzen.
Mondial wurde 2014 wiederbelebt und war ursprünglich 1948 von den Brüdern Carlo und Ettore Boselli (F.B = Brüder Boselli) gegründet worden. Die kleine, aber feine Motorradmarke holte sich bis 1957 zehn WM-Titel.
Neben der HPS (die Abkürzung soll für Hipster stehen) sind bereits eine vollverkleidete Version namens Pagani und von beiden auch 25 PS starke 300er geplant.
Außerdem finden sich im Leichtkraftradprogramm aktuell eine Enduro und eine Super Moto – die aber weit weniger eigenständig und aufregend gestylt sind und optisch austauschbar wirken.
Die HPS überzeugt nicht nur durch ihr schickes Design und den quirligen Motor, sondern auch durch den attraktiven Preis: 3690 Euro kostet das Modell, von dem sicher auch so mancher Silverager als Teenager (wie ich auch) geträumt hätte.
Wenn auch die Preis damals nur halb so hoch waren… (we/ampnet/jri)(Fotos: Auto-Medienportal.Net)
Daten F.B Mondial HPS 125i
- Motor: Einzylinder, 124 ccm, flüssigkeitsgekühlt
- Leistung: 10 kW / 14 PS bei 9750 U/min
- Max. Drehmoment: 10,5 Nm bei 8000 U/min
- Höchstgeschwindigkeit: 99 km/h
- Getriebe: 6 Gänge
- Antrieb: Kette
- Tankinhalt: 9,5 Liter
- Sitzhöhe: 790 mm
- Gewicht: 133 kg (fahrfertig)
- Normverbrauch: 2,9 l/100 km
- Bereifung: 100/90 R18 (vorne), 130/80 R17 (hinten)
- Preis: 3600 Euro