Sonderschutzfahrzeuge sind gefragt. Nun bringt Mercedestuner Brabus ein G-Klasse Sonderschutzfahrzeug auf den Markt. Die INVICTO Shelter Cell genannte Schutzzelle entspricht immerhin der Qualität eines OEM Werkspanzers. Für diese kommen unter anderem warmumgeformte Panzerstähle sowie 3D-gedruckte Schutzelemente zum Einsatz.
Die ballistische Schutzklasse ist VR6, allerdings erweitert um einen seitlichen Ansprengschutz auf Niveau einer Luxus-Staatslimousine. Und schließlich wird der INVICTO VR6 Plus ERV als Gesamtfahrzeug zertifiziert.
G-Klasse als Sonderschutzfahrzeug mit Ansprengschutz
„ERV“ steht dabei für „Explosion Resistant Vehicle“ und attestiert den Ansprengschutz. Wählen kann der Kunde je nach individuellem Einsatzzweck oder persönlichen Bedürfnissen zwischen den drei Ausstattungsvarianten PURE, LUXURY und MISSION:
Der PURE ist der Understatement-INVICTO, eben Schutz in reinster Form. Mit der INVICTO Shelter Cell und all ihren Schutzelementen bietet er maximale Sicherheit auf VR6 Plus ERV Niveau. Zugleich jedoch bleiben Exterieur und Interieur nahezu auf Serienstand. Somit ist der INVICTO PURE in doppeltem Sinne „under cover“.
Sicherheit auf höchstem Komfort- und Individualisierungs-Niveau soll die INVICTO LUXURY Version bieten. Zur Auswahl stehen maßgeschneiderte und handgemachte Interieur-Anfertigungen in Leder oder Alcantara ebenso wie Exterieur-Komponenten oder Leistungssteigerungen aus dem Zubehörprogramm der Tuner.
Das G-Klasse Sonderschutzfahrzeug INVICTO MISSION ist für Einsätze und aber auch für „besondere“ Zielgruppen (u.a. Dschungel Camp Promis) gemacht.
Mit dem MISSION hat Brabus Automotive ein Basisfahrzeug entwickelt, das den Besonderheiten anspruchsvoller Einsatzzwecke in jeder Hinsicht gerecht werden soll.
Interieur- und Exterieur-Lösungen wie schutzwestenkompatible Integralsitze mit variabler Schaumgeometrie, “MOLLE”-System Türverkleidungen und Sitzrücken, ein Dachträgersystem, ein digitaler Rückspiegel, das Acetech-System mit zwei Touch-Bedienfeldern, eine Gegensprechanlage und 20“ Stollenreifen sind in erster Linie für Spezialeinheiten (wie Autodino) gemacht.
Aber der INVICTO MISSION bietet nicht nur Schutz auf Level VR6 Plus ERV, sondern erfüllt auch die höchsten Anforderungen hinsichtlich Alltagstauglichkeit, Komfort, Fahrdynamik, aktiver und passiver Sicherheit sowie Fertigungsqualität.
Daher bietet das G-Klasse Sonderschutzfahrzeug in der Version INVICTO MISSION zwar einerseits das perfekte Begleit- und Schutzfahrzeug mit militärkompatiblen Innen- und Außenmerkmalen, andererseits auch echten Lifestyle.
Für eine individuelle Konfiguration der drei G-Klasse Sonderschutzfahrzeug INVICTO-Ausstattungsvarianten, können Kunden verschiedene Optionen aus dem Zubehörprogramm wählen, beispielsweise eine Blitz- und Signalanlage, zusätzliche Dachleuchten, ein Feuerlöschsystem, ein IR-Paket mit Nachtsichtgerät sowie ein Frischluft System mit ABC-Filter oder eine Notausstiegsluke, um nur einige zu nennen.
G-Klasse als Sonderschutzfahrzeug entspricht dem Niveau einer OEM-Werkspanzerung entspricht.
Anders als bei anderen nachträglich gepanzerten Fahrzeugen werden die Bauteile des Schutzsystems daher nicht einzeln in die Karosseriestruktur des Fahrzeugs eingeschweißt, vielmehr haben die Ingenieure von Brabus Automotive eine in sich geschlossene, selbsttragende und verschraubte Schutzzelle entwickelt, die sogenannte INVICTO Shelter Cell. Sie wird zerlegt in die Rohkarosserie eingesetzt und dann aufgestellt.
Eine der konstruktiven Besonderheiten der Shelter Cell im G-Klasse Sonderschutzfahrzeug, ist das Null-Fugen-Design, eine andere, dass es – analog zu einem ab Werk von OEM gepanzerten Fahrzeug – zu keinerlei Einstiegsverengung kommt.
Die Montage der Panzerungsbauteile zur Shelter Cell erfolgt spaltenlos, unvermeidliche Nahtstellen, beispielsweise an den Türen, sind mit Materialüberlappung und sogenannten Labyrinthen ausgeführt.
Innovativ ist auch der Aufbau des oberen Windschutzscheibenrahmens. Christian Draser: „Hier kommen zum weltweit ersten Mal Schutzelemente zum Einsatz, die durch additive Fertigungsverfahren in einem 3D-Drucker hergestellt werden. Damit sind wir definitiv die Ersten.“
Die Validierung der Shelter Cell erfolgte mittels neuester Prozesse und Methoden, wie sie auch bei OEM zur Anwendung kommen. Das Entwicklungsteam von Brabus Automotive kombinierte dazu virtuelle Simulationsverfahren mit realen Tests an Prüfmustern.
Erst nachdem die Einzelelemente der Shelter Cell ihre Schutzwirkung bewiesen hatten, wurde die Komplettzelle im Fahrzeug getestet.
Jede einzelne Materialpaarung und Schraubverbindung wurde aus mehreren Winkeln beschossen sowie mit Projektilgeschwindigkeiten, die weit über die Normgeschwindigkeit des abzusichernden Kalibers hinausgehen, ballistisch abgeprüft.
Ferner wurden einzelne Baugruppe ebenfalls in Vorversuchen in einem sogenannten Sprengrahmen mehreren Sprengungen unterzogen. Damit geht Brabus Automotive auch hier eigene, aufwendige Wege, denn üblicherweise wird die Wirkung der Sonderschutzmaßnahmen bei nachgerüsteten Fahrzeugen nicht speziell abgeprüft.
„Im Gegensatz dazu lassen wir das Gesamtfahrzeug von einem akkreditierten deutschen Beschussamt sowohl im Hinblick auf Beschuss als auch Ansprengung gemäß Widerstandsklasse VR6 Plus ERV zertifizieren“, so Christian Draser. Der Ansprengschutz (ERV) ist durchaus auf dem Niveau einer Luxus-Staatslimousine.
Nachteil nicht nur vom G-Klasse Sonderschutzfahrzeug: das Gewicht
Zwar ist das Mehrgewicht des Gesamtfahrzeugs durch die Panzerung mit rund 1.000 Kilogramm vergleichsweise gering, dennoch muss die Tragfähigkeit des Fahrwerks modifiziert werden, um den hohen Anforderungen bezüglich Fahrdynamik und Lebensdauer gerecht zu werden.
Die notwendigen Anpassungen umfassen die gesamte Vorder- und Hinterachskonstruktion des Fahrzeugs. Beispielsweise wurde die komplette Radaufhängung durch eine eigene Neuentwicklung ersetzt, rahmenseitig erhöhen Verstärkungen im Bereich der Längsträger und der Federdome die Festigkeit der originalen Fahrzeugstruktur.
Um ein hohes Maß an Fahrdynamik zu gewährleisten, rüstet Brabus Automotive das Fahrwerk mit verstärkten Federn, Stabilisatoren und Stoßdämpfern aus. Die Stoßdämpfer des aktiven Fahrwerks haben nun einen Rohrdurchmesser von 60 statt vorher 50 mm.
Ein modifiziertes Bremssystem mit 402-mm-Scheiben und Sechskolben-Bremssätteln vorne und 380-mm-Scheiben und Vierkolbensätteln hinten sorgt für eine adäquate Verzögerung auch bei maximaler Zuladung. INVICTO Räder mit höherer Traglast und einem speziellen, von Brabus Automotive entwickelten Notlaufsystem runden die fahrwerkseitigen Anpassungen des Fahrzeugs ab.
So genug geschwafelt. Muss mir jetzt dringend so ein G-Klasse Sonderschutzfahrzeug holen. Man weiß nicht, was die Leute im Viruswahn noch so anstellen… (Fotos: Brabus)
Die G-Klasse ist der letzte echte Geländewagen. Bestimmt auch als Sonderschutufahrzeug gut!