BMW lehnt staatliche Verbote des Verbrennungsmotors ab. Diese klare Aussage von BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber ist Teil einer Gesamtsicht auf die Elektromobilität, die er in der aktuellen Ausgabe der „Auto Motor und Sport“ entwickelt. Er kündigt komplett neue Verbrenner an, nennt den Plug-in-Hybridantrieb eine notwendige Übergangstechnologie, sieht bessere Batterien und effizientere Elektromotoren entstehen und will keinen Kunden unter Druck setzen.
Entwicklungsvorstand Weber will auch künftig alle Modelle mit neuentwickelten, deutlich sparsameren Verbrennungsmotoren anbieten. „Eins steht für uns fest: Wir brauchen den hochmodernen Verbrenner noch einige Jahre, um effektiv den CO2-Ausstoß im Pkw-Sektor global zu reduzieren“, sagt er dem Blatt. Deswegen arbeite BMW an einer neuen Motorengeneration: Otto, Diesel, Sechszylinder, Achtzylinder. Die – so Weber – seien technologisch auch für die kommenden Abgasnormen gerüstet.
Ein Enddatum für Verbrennungsmotoren zu setzen, ist für Weber nicht sinnvoll. Zuerst müsse die alternative Infrastruktur aufgebaut sein. „Natürlich ist die Zukunft elektrisch, nur wenn wir die Kunden jetzt in ein E- Auto zwingen und die stehen dann alle auf dem Weg in den Urlaub an der Ladestation im Stau, dann ist nichts gewonnen“, mahnt Weber. „Dieser Übergang wird nicht in fünf oder zehn Jahren beendet sein.“
Plug-in-Modelle mit wachsender elektrischer Reichweite hält Weber in der Übergangsphase für besonders wichtig. „Ein PHEV, der 80 bis 100 km rein elektrisch schafft, wird die meisten Kunden auch meist rein elektrisch fortbewegen. Das spielt im Übergang eine wirklich wesentliche Rolle.“ Zudem seien nicht alle Weltmärkte bereit für die Elektromobilität. „Auch 2025 wird es noch viele Menschen geben, die kein Elektroauto fahren können, weil ihnen die nötige Infrastruktur nicht zur Verfügung steht“, mahnt Weber und stellt fest: „Aber – und das ist mir sehr wichtig – wir werden unsere Kunden auch nicht dazu nötigen, sich zwischen dem Neuen und dem vermeintlich Alten entscheiden zu müssen.“
Der Entwicklungsvorstand sieht bei Elektroautos so große und Effizienzpotentiale, dass die Autos künftig auch ohne staatliche Förderung profitabel sein sollen. „Selbst bei einem Elektromotor, der ja für seinen hohen Wirkungsgrad bekannt ist, geht noch viel. Was passiert bei höheren Drehzahlen? Wie degradiert der Motor? Wie sieht die attraktivste Bauform aus? Da gibt es wirklich noch viel Potenzial. Wir entwickeln und bauen die Motoren selbst, das hilft uns dabei natürlich.“ Auch bei der Batteriezelle sieht Weber noch viel Effizienz- und Kostenpotential. „Bei der Zelle ist der Anspruch, die Kosten bei der nächsten Generation um 30 Prozent zu senken.“
Weber will mit der nächsten Generation der BEV eine Rendite erwirtschaften wie mit einem Verbrenner. Entsprechend plant BMW künftig nicht mehr mit staatlichen Förderungen zum Kauf von Elektroautos. „In unseren Planungen gehen wir nicht davon aus. Wir reden von wirklich großem Volumen, dem „New Normal“ sozusagen.“
Nur leider passt die Aussage vom „Großen Volumen“ nicht so recht zur „Neuen Normalität“, wie Klaus Schwab vom WEF diese sieht. Er spricht davon, dass wir ab 2030 nichts mehr besitzen (also auch keine Fahrzeuge) und dennoch „glücklich“ sein werden. Und bislang ist so ziemlich alles eingetroffen, was Schwab „vorhergesagt“ hat! Oder will BMW die Autos dann nur noch verleihen. Wer weiß… (we/aum)(Foto: Autoren-Union Mobilität/BMW)