Autotests: Fahrbericht Dodge Caliber 2.0 CRD


Dodge Caliber. Foto: Auto-Reporter/Dodge

Fahrbericht Dodge Caliber 2.0 CRD

Mit über anderthalb Millionen verkauften Einheiten ist die Chrysler-Marke Dodge nicht nur die Nummer fünf in den USA, sondern rangiert auch weltweit unter den Top Ten – ohne allerdings wirklich auf allen Kontinenten vertreten zu sein und auch nur einen annähernd den Verkaufszahlen entsprechenden Bekanntheitsgrad zu haben. Die Viper oder die in den Staaten so beliebten überdimensionalen Vans und Trucks werden bislang nämlich außerhalb der Staaten nur weitgehend in homöopathischen Dosen abgesetzt.

Das soll sich jetzt jedoch ändern, um weiteres Wachstum zu sichern und vor allem vom US-Markt unabhängiger zu werden. Allerdings nicht mit voluminösen Pick-up’s, sondern mit dem zwischen Kompakt- und Mittelklasse angesiedelten Caliber, der zugleich Limousine, Kombi und SUV sein will und dennoch seine Gene keinesfalls verleugnet: Steht die Marke mit dem Widderkopf-Logo doch für markantes „maskulines“ Design, Individualität und Leistungsfähigkeit und unterstreicht dies mit ihrem Slogan: „Alles – nur nicht zahm.“

Ob das wirklich der durchschlagende Claim für die avisierte Kundschaft in Westeuropa ist, bleibt allerdings abzuwarten. Aber immerhin hat der SUV-Verschnitt in den ersten zehn Monaten dieses Jahres in Deutschland knapp 2000 Käufer gefunden und ist damit fast erfolgreicher als erhofft. Was allerdings wiederum nicht so überrascht, da sich der 4,41 Meter lange Caliber im Alltag als properes Vielzweck-Auto mit recht viel Komfort zum erschwinglichen Preis erweist.

Dodge Caliber. Foto: Auto-Reporter/Dodge

Natürlich muss man das Design mit äußerst markanter Optik vor allem im Front- und Heck-Bereich mögen. Und auch im großzügigen Innenraum geht es mit überwiegend Hartplastik recht rustikal zu. Dennoch entsteht kein unangenehmer Eindruck. Denn alles ist ordentlich verarbeitet, das Cockpit ist funktionell und übersichtlich und die wichtigsten Bedienhebel sind nicht nur ergonomisch günstig angeordnet, sondern erklären sich in ihrer Funktion von selbst. Auf dem straffen Gestühl hat der Fahrer eine gute Rundumsicht und auch seine bis zu vier mitfahrenden Passagiere können über Kopf- und Ellenbogenfreiheit trotz der hinten leicht coupeartigen Karosserieform nicht klagen.

Mehr als großzügig ist auch der Kofferraum ausgefallen, der mit 524 Litern und zusätzlich umlegbarer Rückenlehne (60:40) auch größere Transportprobleme löst. In die Rubrik „American Style“ fällt der voluminöse Kühlschrank im Handschuhfach und die bei geöffneter Hecktür herausklappbaren Lautsprecher, die für einen entsprechenden Sound auch außerhalb des Wagens sorgen. Schaden tun solche Extras jedenfalls nicht. Statt der zahlreichen Cupholder wünscht man sich allerdings etwas größere Ablagen, in die man auch so etwas Nützliches wie einen Atlas verstauen kann.

Dodge Caliber. Foto: Auto-Reporter/Dodge

Die größte positive Überraschung ist allerdings das Fahrverhalten des Caliber. Mit Einzelrad-Aufhängung vorne und hinten, einer recht straffen, aber dennoch komfortablen Federung und einer recht direkten Lenkung lässt sich der Caliber munter und vor allem auch auf kurvenreichen Strecken zügig und problemlos pilotieren. Zumal auch das knackig abgestufte serienmäßige Sechsgang-Schaltgetriebe keine Mühe macht Will man doch einmal die physikalischen Gesetze überprüfen, greift ein ESP rechtzeitig ein. Der bei VW eingekaufte 2,0-Liter-Turbodiesel mit 140 PS / 103 kW erwies sich zudem dank seines hohen maximalen Drehmoments von 310 Newtonmeter, das bereits ab 1750 Umdrehungen anliegt, als angenehm durchzugsstark, ohne übermäßig viel Sound zu entwickeln. Und es zeigte sich auch bei recht flotter Fahrt durchaus genügsam. Knappe sieben Liter sind ein mehr als akzeptabler Wert.

Unterm Strich also ein Auto, das seine Amerikanizismen in erstaunlichen Grenzen hält, durchaus auch ein „Frauentyp“ ist und nicht nur mit seinem Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt. Ein Problem ist allerdings noch nicht vollends gelöst: Die verehrte Kundschaft zu einer Probefahrt zu überreden. Denn so „wild“, wie die Dodge-Marketingexperten ihn positionieren, ist der Caliber nämlich keineswegs. Sondern ein ganz solides Auto in allerdings etwas ungewöhnlichem Kleid.(ar/hhg)

Dodge Caliber 2.0 CRD

Länge x Breite x Höhe: 4,41 m x 1,80 m x 1,53 m
Motor (Bauart, Hubraum): V16-Turbodiesel, 1968 ccm
Max. Leistung: 103 kW / 140 PS bei 4000 U/min
Max. Drehmoment: 310 Nm zwischen 1750 – 2500 U/min
Verbrauch NEFZ im Mittel: 6,1 Liter Diesel
CO2-Emission: 161 g/km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 9,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 196 km/h
Leergewicht/Zuladung: 1500 kg / 500 kg
Kofferraum: 524 l, erweiterbar bis 1013 l
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1120 kg / 450 kg
Basispreis: 18 290 Euro
Preis des Testwagens: 23 350 Euro
Von Hans H. Grassmann(autoreporter)

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