Formel 1: Fünf deutsche Fahrer starten 2008


McLaren Mercedes in der Formel1. Foto: Auto-Reporter/Peter Hartmann

Formel 1: Fünf deutsche Fahrer starten 2008

Auf den Namen „Schumacher“ muss die Formel 1 in diesem Jahr verzichten. Nach Michael tritt auch Bruder Ralf in der FIA-F1-Weltmeisterschaft nicht mehr an. Die populärste Rennserie der Welt wird den Verlust der Schumacher-Brüder aber verkraften. Schließlich treten in diesem Jahr fünf vielversprechende Formel 1-Rennfahrer mit deutschsprachigen Wurzeln an – man spricht immer häufiger deutsch.

Von den fünf deutschen Fahrern wohnt aber nur Timo Glock in Köln, die anderen Piloten zog es in die Schweiz oder nach Monaco. Nick Heidfeld (BMW Sauber), Timo Glock (Toyota), …

… Nico Rosberg (Williams Toyota), Sebastian Vettel (Toro Rosso) und Adrian Sutil (Force India) werden sich gegen 17 weitere F1-Fahrer messen müssen. Dabei blickt man gespannt auf das Duell von Ferrari gegen McLaren Mercedes, den beiden Favoritenteams um die Krone der Formel 1-Weltmeisterschaft 2008. Am kommenden Wochenende startet die 2008 traditionell im australischen Melbourne. Insgesamt 18 Rennen stehen auf dem Programm – am 20. Juli ist die Formel 1 auf dem Hockenheimring zu Gast.

Für dieses Jahr hat die FIA neue Regeln festgelegt, die zwei entscheidende Änderungen gegenüber dem Vorjahr aufweisen: Die Einheits-Elektronik und das nun an vier Renn-Wochenenden in Folge einzusetzende Getriebe – dies gilt für Sonnabend und Sonntag. Sollte das Getriebe dennoch ausgetauscht werden, muss der betroffene Fahrer fünf Plätze in der Startaufstellung zurück. Mit Einführung der Einheits-Elektronik entfällt die Traktionskontrolle. Dies fordert vom Fahrer einen sensibleren Umgang mit dem Gas- und Bremsfuß. Die Hard- und Software kommt von einem Hersteller und wurde nach den Vorgaben der FIA festgelegt. Sie ist im aktuellen Formel 1-Feld für alle Starter gleich. „Alle Piloten waren richtig gespannt darauf, wie ein heutiger Formel 1 ohne Traktionskontrolle fährt. Inzwischen haben wir alle unseren Fahrstil entsprechend umgestellt, das ist schließlich Teil unseres Jobs“, sagt BMW Sauber Pilot Nick Heidfeld. „Beim Testen hatte ich einmal die Gelegenheit, im Regen zu fahren. Ich muss sagen, das hat ohne Traktionskontrolle richtig Spaß gemacht. Die Herausforderung für den Piloten ist größer, das gefällt mir.“

Auch 2008 muss der identische V8-Motor an zwei auf einander folgenden Formel 1-Wochenende eingesetzt werden. Straffrei bleibt der erste unplanmäßige Motorwechsel, erst danach wird der Tausch des defekten Triebwerks mit der Rücksetzung des Fahrers um zehn Startplätze bestraft. Und die Teams dürfen 2008 kein komplettes Ersatzauto mehr in der Box stehen haben, das bei einem verunfallten Boliden zum Einsatz kommen könnte.

Wichtig: Das Qualifying am Sonnabend vor dem Rennen wurde verändert. Das Qualifying um die besten Startplätze, das stets von 14.00 bis 15.00 Uhr stattfindet, wird in drei Teilen ausgefahren: Teil 1 ist von 15 auf 20 Minuten verlängert worden, anschließend dürfen die sechs langsamster Fahrer nicht mehr am weiteren Qualifying teilnehmen. Im Teil 2 scheiden wiederum sechs Fahrer aus und im Teil 3, der von 15 auf 10 Minuten verkürzt wurde, nehmen zehn Fahrer den Kampf um die Pole Position auf – für diese zehn Fahrer werden die zuvor in Teil 2 gefahren Zeiten gestrichen. Das verbrauchte Benzin darf nicht mehr nachgetankt werden, die Fahrer gehen am Sonntag mit dem Tankinhalt aus dem Ende der Qualifikation ins Rennen.


BMW Sauber in der Formel1. Foto: Auto-Reporter/Peter Hartmann

Zum 13. Mal in Folge findet ein Grand Prix im australischen Melbourne statt, dabei war zwölf Mal das Rennen der Start in die neue Formel 1-Saison. Mit einer Länge von 5,303 Kilometer ist die Strecke im Albert Park die achtlängste von 18 diesjährigen Rennkursen im Formel 1-Kalender. Spa-Francorchamps ist mit 7,004 Kilometern die längste, der Straßenkurs von Monte-Carlo mit 3,340 Kilometern die kürzeste Strecke. Mit dem Grand Prix von Europa im spanischen Valencia und dem Grand Prix in Singapur werden die 22 Piloten auf zwei neuen Stadtkursen um WM-Punkte kämpfen. Im September in Singapur wird das erste Nachtrennen der Formel 1 unter Flutlicht ausgetragen, das nicht nur für die Zuschauer sondern auch für die Fahrer Spannung verspricht. „Ich bin grundsätzlich ein Freund von allem Neuen. Ich bin also sehr gespannt, wie das Ganze in Singapur funktionieren wird, wie die Atmosphäre sein wird. Die Pläne sehen vor, durch künstliches Licht die Rennstrecke taghell auszuleuchten. Kein Vergleich also mit dem 24-Stunden-Rennen in Le Mans, wo ich früher schon einmal bei Dunkelheit gefahren bin“, erläutert Heidfeld. Der GP von Brasilien in Sao Paulo bildet am 2. November 2008 das Saisonfinale.

Wer wird Formel 1-Weltmeister 2008? Eine spannende Frage, die spätestens am 2. November beantwortet ist. Experten sehen den WM-Kampf bei den Teams von Ferrari und McLaren Mercedes. Weltmeister Kimi Räikkönen (Ferrari) gegen Vize-Weltmeister Lewis Hamilton (McLaren Mercedes) heißt das Duell für 2008. Der 23-jährige Hamilton spricht vor dem Saisonstart nicht von Erwartungen sondern von einer klaren Zielsetzung für 2008. „Ich will mich gegenüber dem vergangenen Jahr steigern, besser starten, bei allen Rennen ins Ziel kommen und aussichtsreich um den WM-Titel kämpfen. Das Team will darüber hinaus die Konstrukteurs-WM gewinnen. Ich bin jetzt noch stärker motiviert als vor einem Jahr. Damals wusste ich nicht genau was mich erwartete, ich war einfach aufgeregt. Heute weiß ist, was auf mich zukommt und bin gut vorbereitet“, gibt sich der Brite selbstbewusst.

Da müssen die deutsche Formel 1-Piloten ihre Ziele weitaus tiefer ansetzen. Auch wenn Nick Heidfeld (31) die Lücke zur Spitze mit Ferrari und McLaren Mercedes schließen will, so wird dies keine leichte Aufgabe werden. „Wir haben uns vom Roll-out in Valencia bis zum abschließenden Test in Barcelona gesteigert, aber wo wir stehen, sehen wir alle erst am kommenden Wochenende in Melbourne“, stellt Heidfeld fest. Die erste Formel 1-Saison im Toyota erwartet Timo Glock (26). „Wir alle sind sehr beeindruckt von Timo, wegen seines Arbeitseinsatzes, seiner Geschwindigkeit und seines technischen Input. Er hat einen unmittelbaren Beitrag zur Fahrzeugentwicklung geleistet, und seine engagierte Arbeit bei den Tests zahlt sich in verbesserter Leistung aus“, erklärt John Howett, Präsident der Toyota Motorsport GmbH. Und die Basis des neuen Toyota TF108 stimmt, „denn während der Entwicklungsphase habe ich immer gesagt, dass es das primäre Ziel ist, die Stabilität und die Fahrbarkeit zu verbessern. Dies ist uns gelungen“, sagt Pascal Vasselon, im Toyota Formel 1-Team zuständig für die Chassis-Entwicklung. Und das Ziel für das erste Rennen in Melbourne, „ist in die Punkte zu fahren und um, die Top-6-Platzierung zu kämpfen. Basierend auf den uns zur Verfügung stehenden Informationen ist das eine realsitische Zielsetzung,“ glaubt Vasselon.

Lewis Hamilton. Foto: Auto-Reporter/Peter Hartmann

Der Toyota TF108, der Anfang Januar erstmals gezeigt wurde, wird sich vom TF108, der in Melbourne am 16. März am Start sein wird, in einigen Detail unterscheiden – für den Laien kaum erkennbar. Beispielsweise gehören ein geänderter Frontflügel sowie neue Bremstrommeln und Aufhängungsteile dazu. Pascal Vasselon verrät aber, „das dies an der Optik nicht viel ändert, aber es ist eine Kombination an Detailänderungen, die sich positiv auswirken müssten.“ Teamchef Tadashi Yamashina ergänzt: „Hinter diesem Auto steht ein sehr gutes technisches Team, das von Yoshiaki Kinoshita, Pascal Vasselon und Luca Marmorini angeführt wird. Ich glaube, wir haben eine gute Mischung aus Erfahrung und frischen Ideen.“ Jetzt fiebert das in Köln ansässige Toyota Formel 1 Team dem Saisonstart in Melbourne entgegen.

Dies tut auch Nico Rosberg (22), der in seinem Williams Toyota während der Testfahrten für Überraschungen sorgte. Der in Wiesbaden geborene Sohn des Ex-F1-Weltmeisters Keke war schnell unterwegs und stets mit auf den vorderen Plätzen zu finden. Rosberg kommt gut mit seinem Auto zurecht und ist 2008 in der Lage die Spitzenteams einmal zu ärgern. Dies wäre auch für Sebastian Vettel (20) im Toro Rosso möglich, wenn erst einmal einige Konkurrenten im Mittelfeld ausgefallen sind. Das Schwesterteam von Red Bull ist aber immer für eine Überraschung gut, wenn nicht im Rennen dann im Qualifying. Vettel gilt neben Rosberg als Talent mit großer Zukunft. Ob auch Adrian Sutil sein fahrerisches Talent im neuen Force India zeigen kann, ist fraglich, denn das neugegründete Team unter indischen Führung ist kaum einzuschätzen und mehr für zaghafte Achtungserfolge im hinteren Feld des Formel 1-Fedes gut. (ar/pha)

Formel 1 Teams 2008 Startnummern in Klammern

Ferrari
Kimi Räikönen (1)
Felipe Massa (2)

BMW Sauber
Nick Heidfeld (3)
Robert Kubica (4)

Renault
Fernando Alonso (5)
Nelson Piquet jr. (6)

Williams
Nico Rosberg (7)
Kazuki Nakajima (8)

Red Bull
David Coulthard (9)
Mark Webber (10)

Toyota
Janro Trulli (11)
Timo Glock (12)

Toro Rosso
Sebastien Bourdias (14)
Sebastian Vettel (15)

Honda
Jenson Button (16)
Rubens Barrichello (17)

Suer Aguri
Takuma Sato (18)
Anthony Davidson (19)

Force India
Adrain Sutil (20)
Giancarlo Fisichella (21)

McLaren Mercedes
Lewis Hamilton (22)
Heikki Kovalainen (23)

Von Peter Hartmann (autoreporter)

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